Das 7 Punkte Programm für Ihre Verdauung

Wir geben Tipps für eine gesunde Verdauung.

Jeder Dritte, besonders häufig Frauen, hat Probleme mit der Verdauung. Oft helfen ganz einfache Tricks, den Darm wieder in Schwung zu bringen. Lenz nennt sie!

Kaum ein anderes Organ hat so enormen Einfluss auf unsere Stimmung wie der Darm. Forscher sprechen deshalb auch vom „Gehirn im Bauch“. Sie fanden heraus: 90 Prozent der Nerven-Verbindungen laufen vom Darm zum Gehirn – aber nur zehn Prozent in die entgegengesetzte Richtung.

Kein Wunder also, dass wir uns mies fühlen, wenn es im Bauch rumort, spannt und bläht. Das muss aber oft nicht sein. Wer Bescheid weiß, was der Darm braucht, um gut zu funktionieren und gesund zu bleiben, fühlt sich schnell besser. Diese sieben Fakten zeigen den besten Weg.

  1. Verstopfung? Oft steckt ein Irrtum dahinter

Sehr viele Menschen, vor allem Frauen, machen sich gleich Sorgen um ihre Verdauung und ihre Gesundheit, wenn sie nicht jeden Tag auf die Toilette können. Oft völlig unnötig! Denn: Dreimal Stuhlgang am Tag sind ebenso normal wie nur dreimal in der Woche. Erst weniger häufig als die „Dreimal-Regel“ bedeutet Verstopfung. Dann helfen die natürlichen Tricks, zum Beispiel Trockenpflaumen.
Fakt ist: Tägliche Verdauung tut zwar gut, muss aber nicht sein.

  1. Blähungen: Zum Glück meist harmlos

Für einen „luftigen“ Bauch sind oft (sonst sehr gesunde!) Lebensmittel wie Bohnen, Erbsen, Kohl, Sauerkraut oder Vollkornbrot verantwortlich.  Es hilft meist, solche Lebensmittel besonders gründlich zu kauen oder eine Tasse Fenchel-Tee dazu zu trinken. Auch Kümmel entbläht.

Wechseln sich Blähungen aber mit Verstopfung und Durchfall ständig ab, kann dahinter ein chronisch gereizter Darm stecken. Aber auch eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit äußert sich so. Solche Beschwerden sollten Sie vom Spezialisten für Verdauungsbeschwerden, einem sogenannten Gastroenterologen, abklären lassen.
Fakt ist: Einfache Blähungen sind unangenehm – aber harmlos. Wechseln sie häufig mit Durchfall und Verstopfung ab, bitte zum Arzt.

  1. Rituale: Der Darm braucht einen Rhythmus

Der Darm lässt sich so „erziehen“, dass er sich zu einer bestimmten Zeit am Tag meldet – am besten nach dem Frühstück. So geht’s: Auf nüchternen Magen ein großes Glas Wasser trinken. Viele schwören morgens auch auf eine Tasse Kaffee. Das Koffein darin regt die Bewegung des Darms an. Dadurch wird der Verdauungsbrei, beziehungsweise der Stuhl weitertransportiert.

Viel Zeit fürs ballaststoffreiche Frühstück (Vollkornbrot, Joghurt mit Leinsamen oder Müsli) nehmen. Anschließend ein Viertelstündchen sitzen bleiben und lesen. Meist meldet sich der Darm dann. Dieses Ritual jeden Morgen wiederholen, auch wenn es nicht sofort zum Erfolg führt. Tipp: reichlich trinken.
Fakt ist: Hektik am Morgen blockiert den Darm.

  1. Clever: Das Richtige essen und trinken

Die besten Verdauungshelfer für den Darm sind die ganz natürlichen:

  • Täglich mindestens zwei Liter trinken, etwa als Mineralwasser oder als Saftschorle (1 Teil Saft, 3 Teile Wasser).
  • Reichlich Ballaststoffe essen, zum Beispiel Vollkornbrot, Vollkornreis, Obst, Hülsenfrüchte und Gemüse.
  • Getrocknete Pflaumen essen, dazu zwei Gläser Wasser trinken.
  • Bewegung, zum Beispiel eine halbe Stunde flott spazieren gehen, regt den Darm ebenfalls an.

Fakt ist: Bevor man zu Abführmitteln greift, besser alle natürlichen Mittel ausprobieren.

  1. Darm-Bakterien: So nützlich sind sie

Kein Forscher weiß, wie viele nützliche Bakterien im Darm siedeln. Auf jeden Fall enthält eine gesunde Darmflora viele Milliarden davon. Sie bilden Vitamine, vertreiben Krankheitserreger und fördern den Entleerungsreiz:

Über eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Milchprodukten, Vollkornprodukten und wenig Alkohol freuen sich diese nützlichen Bakterien. Über Antibiotika hingegen gar nicht. Diese Medikamente sind aber nötig, um bakterielle Infektionen zu bekämpfen.
Tipp: Probiotische Joghurts oder spezielle Kapseln unterstützen den Darm, seine natürliche Flora wieder aufzubauen.
Fakt ist: Probiotische Lebensmittel unterstützen die natürliche Darmflora und machen durchaus Sinn.

  1. Abführmittel: Bitte nur ausnahmsweise

80 Millionen Euro geben die Deutschen jährlich für Abführmittel aus. Dazu sollte man aber erst greifen, wenn alle natürlichen Mittel erfolglos bleiben. Innerhalb weniger Stunden helfen Mittel mit dem Wirkstoff Macrogol aus der Apotheke.

Abführmittel sollte man wegen des Gewöhnungseffekts und möglicher Nebenwirkungen, zum Beispiel dem Verlust von Kalium, nie über mehrere Tage und ohne Rücksprache mit dem Arzt verwenden.
Fakt ist: Abführmittel sind auf Dauer keine Lösung.

  1. Durchfall: Viel, viel trinken

Meist stecken schädliche Bakterien aus verdorbenen Lebensmitteln oder Viren bei einer Darmgrippe hinter plötzlichem Durchfall. Wichtig: Der Körper verliert mit dem Durchfall viel Flüssigkeit und Mineralien. Das kann gefährlich werden. Die besten Tipps: Elektrolytlösung zum Trinken aus der Apotheke. Für den Notfall tut es auch eine gesalzene Brühe. Dauert der Durchfall länger als drei Tage, immer zum Arzt gehen.
Fakt ist: Bei Durchfall unbedingt die verlorene Flüssigkeit ersetzen.

Wichtig: Verdauung beginnt im Mund. Schon bevor der erste Bissen im Mund landet, haben Augen und Nase Signale an das Gehirn geschickt: Gleich kommt was, bereite alles vor. Dadurch fangen die Speicheldrüsen an, auf Hochtouren zu arbeiten. Im Mund läuft einem buchstäblich das Wasser zusammen.

Darin sind die ersten Verdauungsenzyme gelöst, zum Beispiel Amylase, die man braucht, um Kohlenhydrate aufzuspalten. Gründliches Kauen erleichtert die  Verdauung ungemein. Es gilt die einfache Regel: Je länger gekaut wird, umso leichter können Magen und Darm die Lebensmittel verarbeiten.

Der Darm: Ein Organ der Superlative

Erstaunlich, was für ein Wunderwerk sich da in unserem Bauch verbirgt:

  • Sieben Meter misst der Darm vom Magenausgang bis zum After.
  • Seine Innenfläche ist riesig. Würde man alle Falten, Ecken und Windungen glatt streichen, käme man auf die Größe eines Fußballfeldes!
  • 100 Millionen kleinster Nervenzellen regeln die Verdauung.
  • Feinste Zotten im Inneren des Dünndarms  filtern die Nährstoffe aus dem vorverdauten Nahrungsbrei.
  • Der Dickdarm  konzentriert den Stuhl auf ein Fünftel des ursprünglichen Volumens – durch Entzug von Wasser und Mineralstoffen.
  • Der Darm spielt auch eine wichtige Rolle fürs Immunsystem. Hier werden gefährliche Mikroben erkannt, unschädlich gemacht und entsorgt.
  • Dutzende Tonnen Nahrung verarbeitet der Darm im Laufe des Lebens eines 75-Jährigen. Statistisch berechnet sind das unter anderem etwa 20 Rinder, 20 Schweine und ein Schwimmbad voll Flüssigkeit (55.000 Liter).

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