Kaffee kann munter machen, aber auch …

Frischer Kaffee wird eingeschenkt

Der Großteil der Deutschen schwört morgens auf Kaffee als Wachmacher. Vorsicht: Kaffee kann munter machen oder Angst auslösen! Das zeigt eine neue Studie.

Vorsicht beim Kaffee

Kaffee, Tee, Cola und sogenannte Energydrinks enthalten den Wirkstoff Koffein. Wir konsumieren ihn, um wach zu werden und die Konzentrationsfähigkeit zu steigern. Diese Wirkungen beruhen auf dem stimulierenden Effekt von Koffein auf Großhirnrinde sowie Atem- und Kreislaufzentrum.

Nach kurzer Zeit tritt ein Gewöhnungseffekt ein. Hinzu kommt, dass Koffeinentzug Kopfschmerzen, Müdigkeit und Konzentrationsstörungen hervorruft. Kaffee macht nicht nur munter, sondern kann bei veranlagten Personen Angstgefühle hervorrufen. Das haben Untersuchungen eines internationalen Forscherteams um Peter J. Rogers von der Universität Bristol bestätigt.

Wie sah die Studie aus?

Das Team hatte für die randomisierte Parallelgruppenstudie 379 Teilnehmer rekrutiert. 162 konsumierten koffeinhaltigen Kaffee nicht oder selten. Die übrigen 217 nahmen täglich mindestens eine Tasse Kaffee zu sich.

Nach einem koffeinfreien Zeitintervall von 16 Stunden erhielten die Testpersonen 100 mg (und nach 90 Minuten weitere 150 mg) Koffein oder Placebo. Vor und nach Einnahme von Koffein/Placebo ermittelte das Team bei jedem Teilnehmer drei Faktoren: das Ausmaß seiner Angst, seiner Aufmerksamkeit und aufgetretener Kopfschmerzen.

Demnach waren Studienteilnehmer mit einer genetischen Variante des Adenosin-A2A-Rezeptors empfänglich für koffeininduzierte Angstgefühle. Dies hielt sie nicht vom Kaffeetrinken ab, sondern führte im Gegenteil zu einem noch höheren Konsum. Es folgten Gewöhnung und eine Abnahme der durch das Koffein ausgelösten Ängste.

Die Studie räumte mit dem Vorurteil auf, regelmäßiger Kaffeekonsum könne Aufmerksamkeit und Reaktionsvermögen dauerhaft steigern. Die Konzentrationsfähigkeit nahm zu bei den Probanden, die nach dem 16-stündigen Koffeinentzug eine Koffeindosis erhielten. Diese Zunahme war relativ gemessen an dem niedrigeren Ausgangslevel von regelmäßigen Kaffeekonsumenten.

Quelle: Naturamed aus NPO Universität Münster. 07.06.2010; Neuropsycho-pharmacology 35 (2010) 1973

Foto: © al62 – fotolia.com