Dem Auge mehr Aufmerksamkeit widmen

Ein Senior beim Augenarzt

Nicht immer hilft eine Brille, wenn sich im Alter das Sehvermögen verschlechtert. Manchmal versteckt sich hinter den Beschwerden ein geschädigter Sehnerv oder ein Untergang von Sehzellen. Hier kommen die Geschichten von drei Senioren, bei denen Ärzte das Augenlicht retten konnten.

Neue Hilfe bei Makuladegeneration

Hätte sich Günther M. nur eine neue Lesebrille gekauft, würde er heute keine Gesichter mehr erkennen. »Zu seinem Glück entschloss sich der 73-Jährige rechtzeitig, zum Augenarzt zu gehen«, freut sich Professor Dr. Anselm Kampik, Direktor der Universitätsaugenklinik München. Sein erster Verdacht: krankhafte Veränderungen der Netzhaut. Und zwar im Bereich der Makula, also der Stelle des schärfsten Sehens.

Günther M. erhielt eine Überweisung zur Angiografie. Bei dieser Untersuchung macht ein in die Vene injiziertes Kontrastmittel eine krankhafte Gefäßneubildung in der Netzhaut sichtbar. Die anschließend mit einer Spezialkamera gewonnene Fotoserie bestätigte den Verdacht. Altersabhängige Makuladegeneration, kurz AMD genannt, lautete die Diagnose. Bis vor kurzem galt sie als nahezu unbehandelbar.

»Jetzt kann der Augenarzt helfen. Entweder mit einer speziellen Laserbehandlung oder mit ganz neuen Wirkstoffen, die ins Auge injiziert werden«, fasst Kampik zusammen. Eine Erblindung lässt sich oftmals vermeiden. »Vorausgesetzt der Patient sucht bei einer Sehverschlechterung rechtzeitig den Augenarzt auf.«

Zum Glück die Brille verloren

Frau Heike H. litt, ohne es zu bemerken, an einem Glaukom. Einer Augenkrankheit, die den Sehnerv zerstört. »Zum Glück hat sie ihre Brille verloren und geht zu dem Augenarzt, der sie ihr vor Jahren verschrieben hatte«, berichtet Professor Dr. Dieter Friedburg, niedergelassener Augenarzt in Krefeld. Mit der neuen Brille sah die 63-Jährige ausgezeichnet. Trotzdem mochte sie die Gelegenheit für eine Vorsorgeuntersuchung nutzen.

Friedburg: »Wie sich herausstellt, liegt der Augeninnendruck, eigentlich ein Warnsignal für das Glaukom, im Normalbereich. Aber beim Sehnerv-Check entstand ein Verdacht, der unbedingt aufgeklärt werden musste.« Mit aufwändigen Verfahren der Laser- und Computertechnik haben Experten den Sehnerv vermessen.

»Bei Frau H. ergab die Untersuchung: Sie hat ein chronisches Weitwinkelglaukom, dem das in der Öffentlichkeit bekannteste Symptom fehlt: der erhöhte Augeninnendruck.« Zum Glück: Mit einer entsprechenden medikamentösen Therapie und regelmäßigen augenärztlichen Kontrolluntersuchungen hat sie keine Seheinbußen zu befürchten.

Per Eilüberweisung in die Augenklinik

Lukas K. arbeitet als bildender Künstler. Seit seinem 66. Geburtstag bemerkte er seltsame Sehstörungen: Er sah die Mitte jedes Bildes verzerrt. Aber nur, wenn er es mit seinem rechten Auge fixierte. Die Untersuchung beim Augenarzt ergab eine herabgesetzte Sehschärfe. Die Veränderungen der Makula waren jedoch nicht eindeutig.

Sie wiesen entweder auf die erwähnte altersabhängige Makuladegeneration oder den Beginn eines Loches in der Makula hin. Kampik: »Vor allem der zweite Verdacht erfordert schnellstmögliche Klärung. Denn in diesem Fall kann nur eine schnelle Operation helfen.«

Mit Eilüberweisung kam Lukas K. in die nächste Augenklinik. Wieder ist Hightech-Diagnostik gefragt: Computer- und Lasertechnologie ermöglichen die Darstellung eines stark vergrößerten Bildes der Netzhautmitte. Den angrenzenden Bereich des Auges nimmt diese Technik ebenso unter die Lupe.

Der Verdacht eines Loches in der Makula bestätigte sich. In aller gebotenen Eile erfolgte die Operation. Sie verlief erfolgreich. »Das Makulaloch ist verschlossen und der Künstler mit seiner Sehleistung wieder sehr zufrieden«, freut sich Kampik.

Quelle: »Neue Apotheken Illustrierte«

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