Ist Ihr Blutdruck im Lot?

Arm eines Mannes mit Blutdruckmanschette

Bluthochdruck kann unbehandelt zu schweren Folgeschäden führen. In europäischen Ländern leidet jeder fünfte über 40 Jahren an Bluthochdruck. Oftmals bleibt er unerkannt, da er über lange Zeit keine Beschwerden verursacht. Die medizinische Bezeichnung dafür lautet Hypertonie.

Das Herz als Hochleistungssportler

Als optimal bezeichnen Ärzte Blutdruckwerte von 120/80 mmHg. Von Bluthochdruck ist die Rede, wenn die Werte dauerhaft über 140/90 mmHg liegen. Ist der Blutdruck ohne Gegenmaßnahmen über lange Zeit hoch, dann nehmen die Arterien unter Umständen nachhaltig Schaden: Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nierenversagen drohen.

„Man muss sich das Gefäßsystem der Arterien und Venen wie ein geschlossenes Röhrensystem vorstellen, in dem das Blut zirkuliert“, so Oliver Bruder, leitender Oberarzt der Kardiologie im Elisabeth-Krankenhaus Essen. „Damit durch diesen Kreislauf das Blut aber auch fließen kann, wird ein bestimmter Druck benötigt, eben der Blutdruck.“ Pro Minute pumpt das Herz einmal das gesamte Blut durch den Körper, eine enorme Leistung.

„Verschiedene Faktoren bestimmen dabei, mit wie viel Druck das Blut durch den Körper gepumpt wird“, so der Mediziner weiter, „die Kraft des Herzschlages, der Durchmesser und die Elastizität der Gefäße sowie die Blutmenge im Körper nehmen Einfluss auf den Blutdruck.“ Ist dieser Druck zu hoch, begünstigt dies die Entstehung von Gefäßveränderungen: Sie werden steif und brüchig. Die Gefäße können verkalken (Arteriosklerose) und sogar verstopfen.

Der Hohlraum in den Gefäßen, durch den das Blut fließt, verkleinert sich. Der Widerstand in den Gefäßen steigt weiter an. Gefährliche Blutgerinnsel können entstehen. Darüber hinaus kommt es unter Umständen zu Aussackungen der Arterienwand, die im schlimmsten Fall zu reißen drohen.

Runter mit dem Druck!

Mediziner wissen: Nahezu die Hälfte aller Hypertoniker sind übergewichtig. Dabei kann schon die Verminderung des Körpergewichtes um wenige Kilogramm den Blutdruck senken. Darüber hinaus entlasten weniger Kilos auf der Waage das Herz und den gesamten Körper. Günstig wirken eine fettarme Kost mit weniger Fleisch und mehr Gemüse, viel Obst und wenig Salz.

Und ganz wichtig: Werden Sie aktiv! Regelmäßige Bewegung bildet eine gute Voraussetzung, den Blutdruck vorzeitig in seine Schranken zu weisen. In vielen Fällen ist es ebenso sinnvoll, den Blutdruck mit Tabletten zu senken.

Blutdruck selbst kontrollieren

Die Messung des Blutdrucks beim Arzt, etwa zweimal im Jahr, reicht nicht aus. Viel besser ist es, den Druck regelmäßig zu Hause selber zu überprüfen. Moderne Messgeräte aus der Apotheke machen die Messung zum Kinderspiel. Einige Regeln sollten Sie beachten: Als beste Zeit zur Messung des Blutdrucks gelten die frühen Morgenstunden. Bewegen Sie sich während der Messung nicht. Legen Sie dazu den Arm auf den Tisch, so dass sich die Ellenbeuge in Herzhöhe befindet.

Es gibt jetzt moderne Messgeräte, die die Werte speichern und die jederzeit abrufbar sind. Bleiben Sie vor der Messung mindestens fünf Minuten ruhig sitzen – der Ruhewert des Blutdrucks ist entscheidend. Die Manschette des Gerätes sollten Sie auf der Haut und nicht auf der Kleidung anlegen.

Notieren Sie die Werte in einem Bluthochdruck-Kalender. Besprechen Sie die ermittelten und notierten Werte von Zeit zu Zeit mit Ihrem Arzt oder Apotheker. So können im Bedarfsfall gleich die richtigen Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Lassen Sie sich beim Kauf eines guten Messgerätes in der Apotheke ausführlich beraten.

Äpfel gegen Bluthochdruck

Menschen, die oft Äpfel essen, leiden zu einem Drittel seltener an Bluthochdruck als Menschen, die Äpfel links liegen lassen. Das berichtete die Zeitschrift „Herz Heute“ der Deutschen Herzstiftung in ihrer Ausgabe. Also ran an die Äpfel, es gibt so viele Geschmacksvarianten!

Schlechte Nachrichten dagegen für Flughafen-Anwohner: Wer in der Nähe eines Flughafens wohnt, hat ein größeres Risiko an Bluthochdruck zu erkranken als der Rest der Bevölkerung. Das ergab eine Studie, an der unter anderem das deutsche Umweltbundesamt beteiligt war. Die Auswertung ergab: Personen, die Nachtfluglärm ausgesetzt waren, hatten häufiger einen erhöhten Blutdruck.

Bei Einnahme von Blutdrucksenkern auf die Tageszeit achten

Medikamente gegen zu hohen Blutdruck wirken morgens anders als abends. Vor allem die oft verschriebenen ACE-Hemmer sollten Patienten in der Regel morgens einnehmen. Nehmen Patienten solche Mittel abends ein, kommt es unter Umständen zu einem verstärkten nächtlichen Blutdruckabfall, der gefährlich werden kann.

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