Herzschwäche: Wenn das Herz auf Sparflamme pumpt

Rauchen gefährdet das Herz.

Die Herzschwäche ist eine der häufigsten Erkrankungen. Wir informieren, wie Sie eine Herzinsuffizienz rechtzeitig erkennen und behandeln können. Eine Herzschwäche kommt nicht unverhofft, sie macht sich langsam bemerkbar.

Oft merken Betroffene eine Luftnot, am Anfang nur bei starker körperlicher Belastung. Dann aber können Wasseransammlungen im Körper, im Frühstadium vor allem in den Beinen, eintreten. Der Mediziner nennt das Beinödeme. Spätestens jetzt sollte ein präziser Herz-Check erfolgen.

Diabetiker aufgepasst!

Das gilt vor allem für Diabetiker. „Wer zuckerkrank ist und Symptome einer Herzschwäche bemerkt, sollte schleunigst seine Herzfunktion untersuchen lassen“, betont Professor Erhard Erdmann von der Klinik für Innere Medizin der Universität Köln. Herzexperte Dr. Peter Kolkhoff weiß: „Das Tragische ist, dass viele Menschen gar nicht wissen, dass die Überlebensdauer vieler Herzinsuffizienz-Kranken deutlich schlechter ist als beispielsweise bei Brust-, Prostata- oder Darmkrebs.“

Angeraten wird in jedem Fall eine schonende Untersuchung mit einer Magnetresonanz-Therapie. Durch diese Gefäßdiagnostik und ohne die Anwendung von Röntgenstrahlen kann der Mediziner kleinste Veränderungen im Herz-Kreislauf-System erkennen.

Die Ursachen einer Herzschwäche

Fast immer sind zu hoher Blutdruck, das Rauchen, Diabetes und Arteriosklerose der Anfang des Übels. All das bereitet dem Herzinfarkt den Weg. Und der ist in zwei Drittel aller Fälle die Ursache für eine nachfolgende Herzschwäche.

Als einzelner Faktor gefährlich ist ein über längere Zeit bestehender erhöhter Blutdruck. Denn der verlangt dem Herzen ständig eine immer grösser werdende Pumpleistung ab. In selteneren Fällen können Herzklappenschäden oder Virusinfektionen die Erkrankung verursachen. Das Ergebnis ist am Ende gleich: Der Herzmuskel ist so geschwächt, dass seine Kraft allmählich erlahmt.

Die Atemnot wird durch einen Rückstau des Blutes vor der linken Herzkammer verursacht. Durch den Rückstau kommt es zum Anstieg des Drucks, was vom Patienten als Atemnot empfunden wird. Im Dauerbetrieb führt das zur Katastrophe. Ständig versucht der Körper, das Herz zu mehr Leistung anzutreiben, um den Blutdruck anzutreiben. Das schwächt auf Dauer das Herz.

Der Teufelskreis

Darüber hinaus vermindern die verengten Arterien die notwendige Sauerstoffzufuhr zum Herzen. An Stelle von sechs Litern Blut pro Minute wälzt die Lebenspumpe am Ende nur noch zwei Liter durch den Körper. Organe und Gewebe bekommen zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe.

Vielen Betroffenen geht dann nicht nur beim Spazierengehen oder Treppensteigen die Puste aus. Irgendwann wird selbst der Gang ins Bad oder in die Küche zum Kraftakt. Wenn das Herz nicht mit voller Kraft arbeitet, kann es nicht genügend Flüssigkeiten aus dem Körper transportieren. Die Folge: Flüssigkeit sammelt sich beispielsweise im Gewebe und bildet die gefürchteten Ödeme. Die dadurch angeschwollenen Beine sind deshalb ein typisches Zeichen der Herzschwäche. Ein Teufelskreis!

Therapie ohne Nebenwirkungen?

Heute stehen dem Arzt eine Reihe bewährter Medikamente zur Verfügung, die in die schädlichen Mechanismen des Körpers eingreifen – etwa Betablocker, ACE-Hemmer und Angiostin-Rezeptor-Blocker. Dritte Säule der Therapie sind Arzneimittel, die die Harnausscheidung fördern: sogenannte Diuretika. Sie sorgen dafür, dass Flüssigkeit aus dem Körper ausgeschwemmt wird.

Zur Zeit arbeiten die Experten an neuen Therapieansätzen, die mögliche Nebenwirkungen vermindern sollen. Wenn in der Forschung alles gut läuft, können die neuen Therapien und Wirkstoffe bald den Herzpatienten zu gute kommen. Wir halten Sie über die neuen Forschungsergebnisse auf dem Laufenden.

Die vier Stadien der Herzschwäche

  1. Die körperliche Leistungsfähigkeit ist normal. Nur Spezialuntersuchungen zeigen Störungen an.
  2. Bei schwerer Belastung treten Beschwerden wie Atemnot und Erschöpfung auf. Spaziergänge bis zu fünf Kilometer Länge sind noch möglich.
  3. Schon bei leichten körperlichen Anstrengungen wie Treppensteigen ringen die Patienten nach Atem. Im Liegen oder Sitzen sind sie beschwerdefrei.
  4. Jede körperliche Belastung wird zum Kraftakt. Die ausgeprägte Muskelschwäche des Herzens macht sich sogar bei absoluter Ruhe bemerkbar. Die Betroffenen sind müde, können trotzdem nicht schlafen, und sie sind massiv in ihren Alltagsaktivitäten eingeschränkt.

Quelle: Fit + 50 3-2010

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