Walking und Weißdorn für das Herz

Ein älteres Ehepaar beim Nordic Walking

Keine Puste? Keine Kraft? Keine Lebensfreude? Dies liegt unter Umständen an einem schwachen Herzen. Doch es gibt Möglichkeiten, es zu stärken.

„Und was kann ich sonst noch für mein Herz tun?“

Eine Frage, die viele Patienten in der kardiologischen Praxis von Dr. Eva Westphal stellen. Heute wünscht sich die Generation 50plus, ihre körperliche Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit zu erhalten oder zu verbessern.

„Schließlich möchte man so lange wie möglich aktiv am Leben teilnehmen“, weiß die Karlsruher Medizinerin. Etwa seinen Hobbys nachgehen und die Treppen genauso schwungvoll nehmen können wie früher. Das Hindernis: Mit dem Alter beginnt das Herz allmählich zu „schwächeln“, die körperliche Leistungsfähigkeit nimmt ab.

Zum Glück kein auswegloses Schicksal! Aktuelle Daten von Medizinern zeigen: Mit Walking und Weißdorn-Spezialextrakt lassen sich die Symptome einer beginnenden Herzschwäche verbessern. Zusätzlich gelang es Forschern, einen bislang unbekannten Wirkmechanismus von Weißdorn zu entschlüsseln.

Es darf Zucker sein

Das Herz benötigt Energie und Sauerstoff, um zu arbeiten. Seine Energie gewinnt es, indem es Fettsäuren oder Zucker verwendet. Doch bei der Umwandlung von Fettsäuren entstehen Stoffwechselprodukte, die unter Umständen zu Herzrhythmusstörungen führen. Das geschieht, wenn nicht genügend Sauerstoff im Herzmuskel bereitsteht. „Hier greift Weißdorn ein“, weiß Professor Dr. Vera Regitz-Zagrosek von der Berliner Charité.

Das Herz nutzt  wieder mehr Zucker anstatt die schädlichen Fettsäuren, um Energie zu gewinnen. Zusätzlich sorgen die Inhaltsstoffe des Weißdorns dafür, dass die Muskulatur Sauerstoff besser verwertet. „Durch die Umstellung von Fett- auf Zuckerstoffwechsel kann mit derselben Menge Sauerstoff mehr Energie freigesetzt werden“, erläuterte Regitz-Zagrosek. Die Muskulatur sendet bei Belastung weniger „Atemnot“-Signale; sie passt sich den Anforderungen besser an.

Walking und Weißdorn

Wie genau Menschen mit beginnender Herzleistungsschwäche von den positiven Weißdorn-Effekten profitieren, wollten die Kardiologin Dr. Eva Westphal und Dr. Sascha Härtel wissen. Sie ließen 133 Patienten mit beginnender Herzschwäche an einem Walking-Training teilnehmen.

Die Hälfte der Testpersonen erhielt zusätzlich ein standardisiertes Weißdorn-Präparat. Die gute Nachricht nach acht Wochen Training:  Sport hilft. „Der Vergleich zeigt, dass beide Gruppen ihre Walking-Strecke schneller schafften“, erläuterte Härtel.

Laut Westphal gelang es Patienten in der Weißdorngruppe, ihren Alltag besser zu meistern. Das gilt etwa beim Treppen steigen oder bei der Garten- oder Hausarbeit. Sie waren seltener müde und nicht mehr so kurzatmig. „Auch in Kombination mit Herzmedikamenten war Weißdorn sicher und gut verträglich“, freute sich Westphal über das Ergebnis ihrer Studie.

Foto: © Robert Kneschke – Fotolia.com

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