Glücksrezepte für den Familienalltag

Eine glückliche Familie beim Wandern

Das Schmusen am Sonntagmorgen im Elternbett, der Kuss zur guten Nacht, eine Umarmung vorm Kindergarten: Berührungen sind für Kinder so wichtig wie Essen und Schlafen. Wenn Eltern mit ihrer Tochter oder ihrem Sohn kuscheln, verschalten sich im Gehirn des Babys Milliarden neuer Nervenzellen. Berührungen machen Kinder also klüger und stärker.

Das hat der Psychologe Martin Grunwald, Leiter des Haptiklabors der Universität Leipzig, bewiesen. Fehlt Mädchen und Jungen dagegen der Hautkontakt, entwickeln sie sich deutlich schlechter als Gleichaltrige. Also: Gründe genug für eine tägliche Extraportion Kuscheln vorm Schlafengehen! Oder für ausgelassene Kitzel-Spiele oder ein zärtliches Über-den-Rücken-Streicheln zwischendurch!

1. Grenzen

Klar, Kinder brauchen Grenzen. Nur so lernen sie, sich in der Welt zurechtzufinden. Da nicken vermutlich alle Eltern. Bloß: Was schaffen schon Ein- und Zweijährige? Wie viele Absprachen können sie sich merken und wann sind sie überfordert? Drei goldene Regeln für sinnvolle Grenzen:

  1. Regeln müssen sein, wenn Kinder sich selbst in Gefahr bringen können. Das heißt: An der Straße dürfen sie nur an der Hand von Mama und Papa laufen. Bestimmte Bereiche im Haus sind tabu: zum Beispiel der Herd in der Küche.
  2. Alles, was das Kind gefährden könnte oder für das ein Kind Gefahr bedeutet, schaffen Eltern am besten für eine Weile weg oder sichern es: Schränke abschließen, Zerbrechliches nach oben ins Regal räumen, Treppengitter anbringen etc.
  3. Auch dort, wo die Rechte anderer verletzt werden, müssen Eltern eine Grenze ziehen: Hauen oder Kneifen ist auf dem Spielplatz nicht erlaubt. Und es ist auch tabu, einem Kind Spielzeug wegzunehmen.

Wichtig beim Grenzensetzen: auf Augenhöhe mit Tochter oder Sohn gehen, das Kind anschauen und mit ruhiger, aber fester Stimme sprechen.

2. Konsequenz

Doch was tun, wenn Kinder sich nicht an Regeln halten wollen? Dann müssen Konsequenzen folgen – und zwar möglichst sofort und nicht erst morgen oder beim nächsten Mal. Klingt ganz schön streng, aber nur so funktionieren Grenzen. Fair bleiben Eltern, wenn sie logische Konsequenzen ziehen, die sich aus der Situation ergeben.

Also: Wer nur im Mittagessen matscht, hat wohl keinen Appetit auf Nachtisch. Wer sich morgens nicht anziehen will, geht im Schlafanzug in den Kindergarten (mit T-Shirt und Jeans im Rucksack). Wer abends das Schlafengehen immer wieder hinauszögert, kann keine Geschichte mehr vorgelesen bekommen – weil es sonst zu spät wird. Solche Konsequenzen verstehen Kinder am besten. Wichtig ist nur, dass Eltern bei ihrer Linie bleiben. Dann sind sie für ihr Kind verlässlich.

3. Lachen

…hat eine Menge guter Nebenwirkungen: Es regt das Immunsystem an, baut Stresshormone ab, fördert die Konzentration, befreit von Ängsten und macht einfach gute Laune. Wer lacht, kann manchen Konflikt oder Trotzanfall rechtzeitig entschärfen. Die Forschung hat gezeigt: Heitere Menschen sind erfolgreicher im Umgang mit anderen, Lachen gilt als eine Art Therapie – kostenlos und rezeptfrei. Auch in der Erziehung ist Humor wichtig.

Sie haben gerade nichts zu lachen? Kein Grund, sich den Kopf darüber zu zerbrechen. Ihrem Kind wird schon genug einfallen: Es lacht über Guck-guck-Spiele, Reime, Wortverdrehungen und über den Schuh, den es über den falschen Fuß gezogen hat. Hauptsache, Sie lassen sich darauf ein und sind mal richtig albern!

4. Zeit

Eine gute Nachricht: Eltern nehmen sich heute mehr Zeit für ihre Kinder als noch vor zehn Jahren. Das hat das Statistische Bundesamt ermittelt. Im Osten verbringen Eltern und Kind rund sechs Stunden am Tag gemeinsam, im Westen etwa sieben Stunden.

Vor allem freuen sich Kinder über Zeit mit den Eltern, die ihnen ganz allein gehört, so genannte „Qualitytime“. Eine halbe Stunde, in der Mütter und Väter nicht an den Job denken oder sich um den Haushalt kümmern, sondern intensiv mit ihrem Kind spielen. Das macht kleine Menschen so zufrieden, dass sie sich danach meist für eine Weile allein beschäftigen können.

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