Dyspeptische Beschwerden – Das Drama nach dem Essen

Ein Mann hat nach dem Essen einen aufgeblähten Bauch

Was gut schmeckt, liegt oft wie Blei im Magen. Fett schmeichelt zwar der Zunge, ist aber schwer verdaulich: Völlegefühl, Bauchschmerzen und Blähungen sind Anzeichen einer gestörten Fettverdauung. Natürliche Mittel können helfen.

Nicht umsonst gehört zur leckeren Sauce viel Sahne: Fett ist ein wesentlicher Geschmacksträger. Aber es ist schwer verdaulich – Fette zu zerlegen, bedeutet für Magen und Darm Schwerstarbeit. Das liegt vor allem daran, dass Fettmoleküle groß und nicht wasserlöslich sind. Darüber hinaus verzögern sie die Entleerung des Magens.

Die Fettverdauung ist störanfällig

Der Organismus muss also besondere Maßnahmen ergreifen, um den wertvollen Energieträger für sich nutzbar zu machen. Die Fettverdauung ist komplex und deshalb störanfällig. Während spezielle Speichelenzyme mit der Zersetzung von Kohlenhydraten im Mund beginnen, wandern die Fette oft unberührt durch den Magen. Selbst seine Salzsäure kann ihnen nicht viel anhaben: Sie konzentriert sich lieber darauf, die Eiweißverbindungen aus der Nahrung zu zerlegen.

Ohne Galle geht es nicht

Erst im Dünndarm beginnt der Frontalangriff auf die Fettmoleküle. Im Zwölffingerdarm münden die Gänge der Bauchspeicheldrüse und der Gallenblase. Die Bauchspeicheldrüse produziert unter anderem Enzyme, die Fette zersetzen. Sie wandeln sie zunächst in Fettsäuren und Glyzerin um. Den weiteren Abbau übernimmt die Gallenflüssigkeit. Sie wird in der Leber gebildet und aus der Gallenblase nach Bedarf in den Dünndarm eingespritzt.

Die Gallensäuren lösen das Fett in feinste Tröpfchen auf. Sie wirken ähnlich wie ein Spülmittel: Das Gemisch aus Fett und Galle ist im wässrigen Speisebrei löslich und kann von Enzymen zerteilt werden. So gelangen sie durch die Darmschleimhaut ins Blut.

Bauchschmerzen und Blähungen

Bei deftiger und fleischlastiger Ernährung sind die Verdauungsorgane oftmals überfordert. Steht nicht rechtzeitig genügend Galle zur Verfügung oder befindet sich zu viel Fett im Speisebrei, kommt es zu den sogenannten dyspeptischen Beschwerden: Ein unangenehmes Völlegefühl entsteht, der Magen drückt. Der Bauch bläht sich und schmerzt. Viele Betroffene quält ein lästiges Aufstoßen, das sich unter Umständen bis zur Übelkeit steigert.

Gegen diese Symptome können Sie etwas tun. So bringen zum Beispiel hoch dosierte Extrakte aus der Königsartischocke eine schnelle Linderung. Sie kurbeln schon kurz nach der Einnahme die Produktion der Gallenflüssigkeit kräftig an – das verbessert die Fettverdauung damit entscheidend.

Studien zeigen, dass Symptome wie Blähungen und Völlegefühl durch Artischockenextrakt rasch abklingen. Nützlicher Nebeneffekt: Gleichzeitig verbessern sich die Blutfettwerte. Der Grund: Die Leber produziert das Gallensekret aus dem Grundstoff Cholesterin.

Entlastung für den Magen

Wenn Sie ein Artischockenpräparat kurz vor der Mahlzeit einsetzen, können Sie dyspeptische Beschwerden oftmals vermeiden. Auf die Dauer sollten Sie sich allerdings nicht nur auf Kapseln verlassen. Durch eine gesunde Ernährung können Sie Ihren Magen erheblich entlasten. Sie müssen deshalb nicht zum Asketen oder Vegetarier werden: Reduzieren Sie zunächst den Fleisch- und Fettanteil in Ihren Speisen.

Nehmen Sie dafür mehr Gemüse und Kartoffeln oder Nudeln. Versuchen Sie ebenso, mehrere kleine Portionen über den Tag zu verteilen. Das belastet den Magen deutlich weniger als drei große Mahlzeiten. Gönnen Sie sich darüber hinaus die nötige Zeit: Essen Sie langsam und mit Genuss. Kauen Sie gründlich – damit erleichtern Sie Magen und Dünndarm die Arbeit.

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