Sodbrennen, Magendruck, Blähungen – Das hilft der Verdauung auf die Sprünge

Eine Frau hat Magedrücken

Verdauungsprobleme haben viele Ursachen und sind oft harmlos. Wer häufiger darunter leidet, sollte den Beschwerden auf den Grund gehen. Unbemerkt vollbringen unsere Verdauungsorgane Höchstleistungen: Im Laufe eines 75-jährigen Lebens passieren 30 Tonnen feste Nahrung und 50.000 Liter Flüssigkeit das Verdauungssystem.

Der Darm ist mit einer Länge von acht Metern unser größtes inneres Organ. Er ist in der Lage, große Nahrungsmengen schnell zu verarbeiten, verwertbare Nahrungsbestandteile von unverdaulichen Resten zu trennen und unseren Körper mit allen nötigen Brenn- und Baustoffen zu versorgen. Ohne Verdauungsarbeit ist kein Leben möglich.

Stein im Magen, Luft im Bauch

Obwohl unsere Verdauungsorgane ihre Arbeit schnell und präzise verrichten, sind sie auch empfindlich. Auf fettes Essen oder zu große Nahrungsmengen, auf Bewegungsmangel, auf Stress und auf zahlreiche andere Einflüsse reagieren Magen und Darm oft mit Beschwerden: Dazu zählen Völlegefühl, Blähungen und Sodbrennen sowie das sog. Reizdarmsyndrom. Dahinter verbirgt sich die Kombination aus Bauchschmerzen oder -krämpfen und anderen Beschwerden wie Verstopfung, Durchfall und Blähungen.

Findet der Arzt keine organische Ursache für Beschwerden wie Magendruck, Völlegefühl und Blähungen, spricht er von funktioneller Dyspepsie. Für den Betroffenen bedeutet das: Die Beschwerden sind nicht bedrohlich.

Da sie die Lebensqualität und das Wohlbefinden beeinträchtigen, bedürfen sie der Behandlung. Bei leichten Beschwerden helfen einfache Hausmittel: Gegen Blähungen und Bauchkrämpfe wirken Wärmflasche oder Heizkissen Wunder. Der klassische Verdauungsspaziergang hilft, den Verdauungsapparat zu entlasten.

Sanfte Helfer gegen Druck und Schmerzen

Ihr Apotheker hält eine große Palette pflanzlicher Heilmittel gegen Verdauungsbeschwerden bereit. Bekannte Heilkräuter gegen Blähungen sind Anis, Fenchel und Kümmel. Beruhigend auf den vollen Magen und den gereizten Darm wirken Angelika (Echte Engelwurz), Pfefferminze, Schafgarbe und Schleifenblume.

Auch Extrakte aus Gelbwurzel und Enzianwurzel haben sich bewährt. Bestimmte Kombi-Präparate vereinen die wohltuende Wirkung mehrerer Arzneipflanzen – Ihr Apotheker berät Sie dabei, welches Mittel sich für Ihre Beschwerden am besten eignet.

Entschäumer bei Blähungen

Zur Behandlung von Blähungen und Völlegefühl haben sich Entschäumer bewährt. Diese Arzneimittel enthalten Wirkstoffe wie Simeticon oder Dimeticon und bewirken eine Auflösung von Gasschäumen. Ergebnis: Die im Verdauungstrakt angesammelten Gase entweichen schneller. Möglich ist es auch, einer schwachen Verdauung mit einer Kombination aus Entschäumern und Verdauungsenzymen medikamentös auf die Sprünge zu helfen.

Gegen stärkere Bauchschmerzen und -krämpfe, wie sie beim Reizdarm-Syndrom auftreten, hat sich der Wirkstoff Butylscopolamin bewährt. Er verfügt über krampflösende Eigenschaften. Wer gelegentlich unter Sodbrennen leidet, findet in der Apotheke die richtigen Helfer. Zu einer raschen Schmerzlinderung führen Antazida. Sie neutralisieren die überschüssige Säure. Sie enthalten Wirkstoffe wie Magaldrat oder Hydrotalcit. Alternativen zur Selbstbehandlung sind niedrig dosierte H2-Blocker.

Das freut Magen & Darm

Wer häufiger unter Magenkneifen, Blähungen und ähnlichen Verdauungsbeschwerden leidet, sollte…

  • …schwer verdauliche Kost weitgehend meiden. Vor allem fette Speisen, eiskalte Nahrungsmittel, Hülsenfrüchte, Kohl, Zwiebeln und Frittiertes schlagen empfindlichen Menschen auf den Magen.
  • …oft magere Fisch- und Geflügelgerichte sowie gedünstetes Gemüse auf den Tisch bringen.
  • …anstelle von drei üppigen Mahlzeiten lieber fünf kleine zu sich nehmen und somit das gesamte Verdauungssystem entlasten.
  • …sich grundsätzlich viel Zeit zum Essen nehmen. Denn: Hektik und Hetze beim Essen begünstigen Verdauungsprobleme.
  • …kohlensäurehaltige Getränke meiden. Besser sind stilles Wasser, Früchte- oder Kräutertees.
  • …im Alltag auf ausreichend Bewegung achten. Wer die Mittagspause für einen Spaziergang nutzt oder am frühen Abend eine kleine Runde joggt, hat schon viel für die gesunde Verdauung getan.

Ein Fall für den Arzt

Wen regelmäßig unklare Verdauungsbeschwerden peinigen, der sollte zum Arzt gehen. Heftige Schmerzen und außergewöhnliche Symptome bieten Anlass, rasch einen Arzttermin zu vereinbaren. Das ist wichtig, um andere Erkrankungen sicher auszuschließen oder Folgeerkrankungen zu vermeiden.

Zwei Beispiele

Hinter harmlosen Magenschmerzen kann sich eine Infektion mit dem Magenkeim Helicobacter pylori verbergen. Dieses Bakterium besiedelt die Magenschleimhaut und führt zu einer chronisch aktiven Magenschleimhaut-Entzündung. Diagnostiziert der Arzt die Infektion (z. B. mit einem Atemtest oder einer Magenspiegelung), werden wir die Bakterien mithilfe verschreibungspflichtiger Medikamente innerhalb einer Woche wieder los.

Häufiges oder regelmäßiges Sodbrennen führt zur Veränderung der Speiseröhren-Schleimhaut. Experten sprechen von der Refluxkrankheit. Sie kann eine Speiseröhren-Entzündung nach sich ziehen und die Entstehung von Speiseröhren-Krebs begünstigen.

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