Gute Nacht! Wie Sie wieder ruhig schlafen

Eine Blinde Frau hat Schlafstörungen

Abends sanft einschlummern und morgens erholt aufwachen – davon können Menschen mit Schlafstörungen nur träumen. Einfache Schlafregeln und sanfte Mittel aus der Natur versprechen Hilfe.

Brigitte H., 51 Jahre alt, wirft sich im Bett hin und her. Ihr Blick wandert zur Uhr. Seit drei Stunden liegt die Verkäuferin und dreifache Mutter wach. Die Grübeleien wollen nicht aufhören, das Gedankenkarussell dreht sich ohne Unterbrechung: Der Chef hat Kurzarbeit angekündigt, die älteste Tochter macht Ärger in der Schule, und der Ehemann ist mit seinen eigenen Problemen so beschäftigt, dass von ihm Hilfe nicht zu erwarten ist.

Am Morgen wird sie wie schon so oft völlig gerädert aus den Federn steigen und sich durch den Tag quälen. Und damit ist sie nicht allein: Zahlreiche Menschen leiden unter Schlafstörungen und fühlen sich in Folge dessen am Morgen schlapp und unausgeschlafen.

Akute Belastungen

Häufig sind es akute Belastungen, die Betroffenen Nacht für Nacht den Schlaf rauben: Die Sorge um den Arbeitsplatz, die Angst vor der Abschlussprüfung oder der Dauerstreit mit den Nachbarn verfolgt sie bis ins Bett. Ist das Problem erst gelöst, stellt sich häufig auch der gesunde Schlaf wieder ein.

Leider jedoch nicht immer: Manchmal bleibt die Schlafstörung bestehen, obwohl das ursächliche Problem längst der Vergangenheit angehört. Schon der Gedanke daran, bestimmt wieder nicht einschlafen zu können, löst bei vielen Menschen Ängste und Ärger aus – und diese Gefühle bringen sie dann tatsächlich um den Schlaf. Die Schlafstörung wird chronisch.

Müde, gereizt, unkonzentriert

Klar, dass ständiger Schlafmangel Gift für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit ist. „Anhaltende Schlaflosigkeit führt in vielen Fällen zu Konzentrationsschwierigkeiten, Erschöpfung, Gereiztheit oder Kopfschmerzen“, erläutert Professor Dieter Riemann, Leiter des schlafmedizinischen Zentrums der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie an der Uni Freiburg.

„Viele fühlen sich dann ihren beruflichen Aufgaben auch nicht mehr gewachsen.“ Gründe genug, das Übel an der Wurzel zu packen und dem Teufelskreis aus Einschlafstörungen, Ängsten, Ärger und Schlafmangel zu entrinnen. Um wieder entspannt zu schlafen, beachten Sie bitte Folgendes:

  • Halten Sie einen festen Schlafrhythmus ein.
  • Benutzen Sie das Bett nur zum Schlafen (und nicht etwa zum Essen oder Fernsehen).
  • Das Schlafzimmer sollte gut gelüftet sein und die Raumtemperatur bei etwa 18 Grad Celsius liegen.
  • Verbannen Sie Schlafstörer wie Fernsehgerät, Handy, Lärm und Licht aus dem Schlafzimmer.
  • Am Abend nur leicht Verdauliches essen und auf Koffein sowie Alkohol verzichten.
  • Vor dem Schlafengehen keinen anstrengenden Sport mehr treiben, denn Sport aktiviert den Kreislauf. Besser ist ein Abendspaziergang an der frischen Luft.
  • Ein Glas warme Milch mit Honig vor dem Zubettgehen und/oder ein warmes Bad helfen beim Abschalten. Entspannende Zusätze wie Lavendel und Melisse fördern den gesunden Schlaf.
  • Schaffen Sie sich allabendliche Ruheinseln, um den Kopf frei zu bekommen.

Viele praxisnahe Tipps liefert der kostenlose Ratgeber „Die kleine Einschlafhilfe“, die montags bis freitags von 16 bis 20 Uhr unter der Service-Hotline 01 80/5 05 01 44 bestellt werden kann.

Hilfe aus der Natur

Auf sanfte Weise können auch pflanzliche Schlafmittel aus der Apotheke für süße Träume sorgen. Bewährt haben sich beispielsweise hoch dosierte Baldrian-Präparate, die den natürlichen Schlafrhythmus nicht beeinträchtigen. Die Wirkstoffe des Baldrianextraktes wirken an der Schaltzentrale der Nervenzellen so, dass starke Reize, die das Einschlafen verhindern könnten, sowie innere Unruhe und Nervosität gemildert werden. Eine Alternative ist die bewährte Kombination der drei Heilpflanzen Baldrian, Hopfen und Passionsblume.

Hopfen hilft beim Einschlafen, und Passionsblume lässt Betroffene entspannt aufwachen und frisch in den Tag starten. Entsprechende Arzneimittel gibt es ebenfalls in der Apotheke. Zu den chemischen Schlafmitteln gehören neben verschreibungspflichtigen Präparaten wie den Benzodiazepinen auch bestimmte Antihistaminika. Sie werden traditionell zur Behandlung von Allergien eingesetzt.

Manche dieser Substanzen machen jedoch auch müde und können deshalb das Einschlafen erleichtern. Aufgrund möglicher Nebenwirkungen ist beim Umgang mit diesen rezeptfreien Medikamenten jedoch Vorsicht geboten. Gegen Schlafstörungen sollten sie nur kurzfristig zum Einsatz kommen. Und: Anhaltende Schlafprobleme sollten immer Anlass für einen Arztbesuch sein.

Hätten Sie gewusst, dass…

  • …wir ein Drittel unseres Lebens verschlafen? Das sind bei einer Lebenserwartung von 75 Jahren exakt 219.000 Stunden.
  • …der Weltrekord im Nichtschlafen bei 18 Tagen, 21 Stunden und 40 Minuten liegt? Aufgestellt wurde er von Robert McDonald, der während des Schlafentzuges unter Halluzinationen, Sehschwäche und Gedächtnisstörungen litt.
  • …Delphine besonders intelligent schlafen? Als Säugetiere müssen sie im Schlaf weiteratmen. Dieses Problem lösen sie, indem sie immer nur eine Gehirnhälfte abwechselnd schlafen lassen und regelmäßig an die Wasseroberfläche aufsteigen.

5 Irrtümer rund um den Schlaf

Warum Vorschlafen nichts bringt und Alkohol wach macht

  1. Wer Rotwein trinkt, schläft zwar schneller ein, wird aber häufiger wach und schläft insgesamt unruhiger. Denn sobald der Alkoholspiegel sinkt, kommt es zu einem Weckimpuls.
  2. Nicht die Uhrzeit, sondern die Qualität des Schlafes entscheidet darüber, ob die Nachtruhe erholsam ist. So sind die ersten beiden Stunden, in denen man schläft, die wichtigsten – ganz gleich, wann sie stattfinden.
  3. Diese These hat nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Denn eine feste Regel für die Dauer der Nachtruhe gibt es nicht. Wichtig ist die Qualität des Tiefschlafs.
  4. Ältere Menschen schlafen oft nur sechs Stunden pro Tag (inklusive Mittagsnickerchen), Säuglinge bringen es auf bis zu 16 Stunden. Das scheint zu beweisen: Je älter ein Mensch, umso weniger Schlaf benötigt er. Stimmt aber so nicht: Denn im Alter reduzieren sich lediglich Anteil sowie Dauer der Tiefschlafphasen, nicht aber das Schlafbedürfnis.
  5. Eine Reise mit dem Auto steht bevor. Um Zeit zu sparen, wollen viele Urlauber nachts fahren. Kein Problem, man kann ja vorschlafen. Leider ist auch diese Auffassung falsch. Denn der Biorhythmus des Menschen lässt sich mit solchen Tricks nicht beeindrucken. Der Fahrer wird trotzdem müde.

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