Gelenkerkrankungen hängen mit der Schilddrüse zusammen

Paranüsse enthalten viel Seelen für die Schilddrüse.

In den Niederlanden haben Wissenschaftler festgestellt, dass Patientinnen mit einer entzündlichen Gelenkerkrankung, medizinisch rheumatoide Arthritis genannt, deutlich häufiger auch an einer Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) leiden als die Allgemeinbevölkerung.

Da eine solche Hypothyreose mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden ist, wiesen die betroffenen Rheumapatientinnen im Vergleich zu den Studienteilnehmerinnen mit einer gesunden Schilddrüse ein vierfach höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf.

Schilddrüse untersuchen lassen!

In einer Studie an 358 Patienten mit einer rheumatoiden Arthritis wurden auch die verschiedenen Parameter für die Schilddrüsenfunktion bestimmt. Bei 16 der insgesamt 236 Patientinnen wurde eine Schilddrüsenunterfunktion festgestellt und damit dreimal häufiger als in der niederländischen Allgemeinbevölkerung.

Weibliche Rheumapatienten mit einer erkennbaren Schilddrüsenunterfunktion wiesen im Vergleich zu den Studienteilnehmerinnen mit einer normalen Schilddrüsenfunktion ein vierfach höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf. Deshalb empfehlen die Autoren allen Frauen mit einer rheumatoiden Arthritis, regelmäßig die Schilddrüsenfunktion untersuchen zu lassen.

Selenmangel: Ursache für Schilddrüsenunterfunktion

Neben Jodmangel kann häufig auch ein Selendefizit für eine Unterfunktion der Schilddrüse verantwortlich sein. Das lebensnotwendige Spurenelement Selen ist ein wichtiger Bestandteil vieler Enzyme und spielt auch im Stoffwechsel der Schilddrüsenhormone eine entscheidende Rolle.

Selen schützt die Schilddrüse vor Wasserstoffperoxid, das bei der Bildung von Schilddrüsenhormonen entsteht. Bei einem Selenmangel kann das aggressive Wasserstoffperoxid nicht mehr neutralisiert werden und kann so die Schilddrüse angreifen oder sogar zerstören.

Eine nicht optimale Versorgung mit Selen beeinträchtigt die Funktion der Schilddrüsenhormone und beeinflusst auf diese Weise nahezu alle Körperfunktionen negativ. Vor allem das Herz und die Gefäße sind davon betroffen. So kann eine Hypothyreose mit erhöhten Cholesterinwerten und einem Bluthochdruck einhergehen und auf diese Weise zu ernsten Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems führen.

Deutschland: Land der selenarmen Böden!

Die Selenaufnahme der Bundesbürger ist im internationalen Vergleich niedrig und entspricht nicht den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung von ca. 30 bis 70 µg pro Tag. Deutsche Böden sind arm an Selen; deshalb liegt der Selengehalt heimischer Getreideprodukte deutlich niedriger als der von Lebensmitteln etwa aus den USA und Kanada. Und aus tierischen Produkten, z.B. Fisch, kann das Spurenelement deutlich schlechter vom Körper aufgenommen werden als aus pflanzlichen Produkten.

Um einer Unterversorgung mit Selen entgegenzuwirken, sollten vor allem Risikopersonen zusätzlich Selen einnehmen. Dabei muss aber auf die unterschiedliche Effektivität von Selenpräparaten geachtet werden. Vorzuziehen sind Selenverbindungen wie Natriumselenit-Pentahydrat in Präparaten aus der Apotheke. Aus dieser Verbindung kann das Selen besonders schnell in selenhaltige Enzyme eingebaut und für den Körper verfügbar gemacht werden.

Selenreiche Nahrungsmittel Selen in µg pro 100 g Lebensmittel:

  • Paranüsse (100 µg)
  • Innereien (60 µg)
  • Fisch (30 bis 70 µg)
  • Sojaprodukte (60 µg)
  • Eigelb (30 µg)
  • Fleisch (20 µg)
  • Getreide (10 µg)

Der Tagesbedarf liegt bei 30 bis 70 µg. Ältere Menschen, Raucher, Schwangere sowie Krebspatienten und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem benötigen mehr.

Tipp aus der Apotheke: Damit Sie hinsichtlich Ihres Selenbedarfs immer auf der sicheren Seite sind, sollten Sie Selen einnehmen.

Quelle: Marion Leichtl

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