Balsam für den roten Rachen

Halsschmerzen sind eine natürliche Abwehrreaktion des Körpers.

Kalter Wind weht, Schneeregen durchnässt die Kleidung – richtiges Schmuddelwetter. Dabei passiert es schnell, dass man sich einen Virus einfängt und neben anderen Beschwerden auch Halsschmerzen bekommt. Mit Arzneien aus der Apotheke lassen sich Halsschmerzen und Schluckbeschwerden lindern.

Halsschmerzen sind normal

Ein- bis dreimal im Jahr erkältungsbedingte Halsschmerzen zu haben, gilt bei Erwachsenen als normal. Los geht es damit, dass es im entzündeten Hals kratzt und brennt. Dann können Schluckbeschwerden folgen, bisweilen Heiserkeit und Schmerzen beim Sprechen. In der Regel dauert es zwei bis drei Tage, bis erkältungsbedingte Halsschmerzen ihren Höhepunkt erreichen. Nach einer Woche sollten sie normalerweise überwunden sein.

Eigentlich ist die Halsentzündung bei einer Erkältung Teil der Abwehrreaktion des Körpers gegen eingedrungene Keime. Nur wie die Schmerzen lindern? Neben viel Ruhe und einem warmen Schal helfen dabei Mittel aus der Apotheke.

Gurgeln, Lutschen und Inhalieren

Um den Mund- und Rachenbereich zu desinfizieren, gibt es unter anderem Gurgellösungen oder Pastillen mit Arzneistoffen wie beispielsweise Chlorhexidin, Cetylpyridinumchlorid oder Dequaliniumchlorid. Falls die Beschwerden sehr stark sind, helfen lokal betäubende und damit schmerzlindernde Substanzen. Dazu gehören Medikamente wie Benzocain, Lidocain oder Ambroxol. Aus langsam im Munde zergehenden Pastillen und Tabletten freigesetzt, erreichen die Arzneistoffe ebenso den hinteren Rachenbereich.

Einen Schutz für die entzündeten Schleimhäute der Atemwege bieten Zubereitungen verschiedener Heilpflanzen in Form von Tropfen, Sprays, Tabletten oder Tees. So enthalten beispielsweise Auszüge aus Eibischwurzel, Spitzwegerich oder Isländisch Moos Schleimstoffe. Sie bilden einen schützenden Film auf den Schleimhäuten in den Atemwegen, so dass Erreger nicht mehr so leicht eindringen können.

Diesen Schutzeffekt zeigen ebenso Gerbstoffe unter anderem aus Salbeiblättern oder Eichenrinde. Diese Stoffe wirken zusammenziehend auf Schleimhäute und dichten sie dadurch ab. Ätherische Öle aus Salbeiblättern oder Kamillenblüten wirken darüber hinaus antibakteriell.

Mit Kamillen- oder Salbeitee kann man gut gurgeln, mit Tinkturen beider Heilpflanzen inhalieren. Damit erreichen Sie auch die tieferen Atemwege, wenn etwa der Kehlkopf oder die Stimmbänder entzündet sind. Fragen Sie zur Inhalationstechnik und zur Herstellung von Gurgellösungen Ihren Apotheker.

Medikamente mit und ohne Pflanzenkraft

Allgemein gegen Schmerzen und Entzündungen sowie gegen das bei Erkältungen auftretende Fieber helfen Schmerzmittel wie Ibuprofen, Paracetamol oder Acetylsalicylsäure. Den Wirkstoff Flurbiprofen gibt es als Lutschtablette. Eine solche Tablette wirkt nach etwa 15 Minuten. Sie kann über etwa drei Stunden hinweg den Halsschmerz sowie die Entzündung direkt »vor Ort« eindämmen und Schluckbeschwerden mindern.

Um einen gerade bei Halsschmerzen unangenehmen Hustenreiz zu mildern, eignet sich beispielsweise der Wirkstoff Ambroxol. Es erleichtert das Abhusten von Schleim. Das Abhusten verbessern ebenso pflanzliche Zubereitungen aus Efeublättern oder Thymiankraut und Inhalationen mit ätherischen Ölen wie etwa Fichtennadel-, Pfefferminz- oder Eukalyptusöl. Schleimlösend wirkt auch der Arzneistoff Acetylcystein. Und immer gut für die Schleimverflüssigung: genug trinken.

Was sonst hilft bei Halsschmerzen

Bevor Sie Halsschmerzen bei Kindern behandeln, müssen Sie den Kinderarzt fragen. Er erklärt Ihnen, wie Sie dabei vorgehen sollen und welche Arzneistoffe Sie den Kleinen geben dürfen!

Was Sie sonst noch tun können:

  • sich Ruhe gönnen,
  • viel trinken,
  • die Luft in der Wohnung befeuchten,
  • ab und zu ein zuckerfreies Bonbon (z. B. Salbei) lutschen, um den Hals zu befeuchten,
  • und schädliche Reize wie etwa Zigarettenrauch, Staub oder trockene Heizungsluft meiden.

Bei anhaltenden Halsbeschwerden zum Arzt

Ein klarer Fall für den Arzt sind Halsschmerzen, die ständig schlimmer werden, beziehungsweise sich nicht nach drei Tagen bessern. Wenn hohes Fieber auftritt, Atembeschwerden dazukommen oder eine Heiserkeit über Wochen anhält, sollten Sie ebenfalls den Arzt aufsuchen. Gleiches gilt bei Verdacht auf eine Mandelentzündung (weiße Eiterstippen). Der Arzt muss entscheiden, ob Bakterien an der Infektion beteiligt und ob Antibiotika sinnvoll sind.

Oft sind es aber weder Viren noch Bakterien, die für einen rauen Hals sorgen. Manche leiden schlicht unter einer Überlastung der Stimme. Das mag der eine oder andere Fußballfan nach einem harten Bundesligawochenende schon festgestellt haben. Für solche Fälle von Heiserkeit ein Tipp: statt viel zu flüstern, lieber normal sprechen. Und das aber sehr wenig und nicht zu laut.

Quelle: Neue Apotheken Illustrierte, 1.1.2007

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