Pandemieplan Grippe – Apotheken sind dabei

Lassen Sie sich gegen Hepatitis impfen.

Spätestens mit den Bildern toter Vögel auf Rügen und der Stallpflicht für Nutzgeflügel wurde die Grippe für jeden in Deutschland ein Gesprächsthema. In der Diskussion um Maßnahmen bei einer möglichen Grippepandemie spielen Apotheker eine wichtige Rolle. Denn auch in diesem Extremfall gewährleisten sie die Versorgung mit Antigrippemitteln – ein wichtiger Schutz, bis Impfstoffe verfügbar sind.

Um Grippeviren zu bekämpfen, gibt es zwei Strategien: eine rechtzeitige Impfung und antivirale Medikamente, die den Krankheitsverlauf mildern. Impfungen sind die wirksamste Vorbeugemaßnahme gegen die Virusgrippe. Die jährliche Impfung gegen die bei Menschen auftretende »normale« Grippe hilft im Kampf gegen die Ausbreitung eines für Menschen gefährlichen Pandemievirus, der sich möglicherweise aus dem Vogelgrippevirus entwickelt.

Indirekte Schutzwirkung

Einen direkten Schutz gibt es dadurch zwar nicht, aber eine indirekte Wirkung. Der Grund: Durch die Vermischung des Erbgutes der schon länger bei Menschen vorkommenden Grippeviren mit dem Erbgut des Vogelgrippevirus erwirbt Letzterer möglicherweise die Eigenschaften, die er braucht, um Menschen leicht zu infizieren – was er bisher nicht kann.

Besteht jedoch ein Impfschutz gegen die »normale« Grippe, findet die Erbgutvermischung im Menschen nicht statt. Das mindert weltweit das Risiko für die Bildung eines mutierten Pandemievirus. Außerdem stellen auch die saisonalen Grippeviren eine Gefahr dar, vor der sich Risikopatienten durch die Impfung schützen müssen.

Beschränkte Impfstoff-Reserven

Und noch einen Vorteil besteht bei einer regen Inanspruchnahme regulärer Grippeimpfungen: Bei hoher Nachfrage halten die weltweit nur neun Hersteller von Grippeimpfstoff ihre Produktionskapazitäten hoch. Ein nicht zu unterschätzender Faktor, wenn im Notfall schnell ein neuer Impfstoff in großen Mengen hergestellt werden muss. Der steht allerdings nicht sofort zur Verfügung.

Erst wenn den Impfstoffherstellern der genaue Typ eines bedrohlichen Grippevirus bekannt ist, können sie den Impfstoff entwickeln und mit der Produktion beginnen. Das dauert etwa drei bis sechs Monate. Und selbst dann reicht der noch knappe Impfstoff nicht sofort für alle, so dass man zunächst Risikopatienten, medizinisches Personal und Vertreter der öffentlichen Ordnung impft.

Medikamente zur Überbrückung

Die Zeitspanne, bis ausreichend Impfstoff vorhanden ist, kann man mit speziellen Medikamenten gegen Grippeviren überbrücken, sog. Neuraminidasehemmer. Diese Medikamente verkürzen bei ansonsten gesunden Erwachsenen die Krankheitsdauer wegen Grippe um durchschnittlich einen Tag und verringern vor allem das Risiko zusätzlicher Infektionen. Dadurch vermindern sie die Schwere der Grippeerkrankung.

Zur Vorsorge haben die Bundesländer solche Medikamente eingelagert. Apotheken sollen sie laut Nationalem Influenzapandemieplan bei Bedarf verteilen (Influenza = Grippe). So erfolgt nach Ausrufung der Pandemie die Herstellung anwendungsfertiger Arzneimittellösungen durch pharmazeutische Fachleute. Außerdem werden die Menschen durch das dichte Apothekennetz flächendeckend versorgt. Den Notdienst dürfen die Apothekerkammern im Fall einer Grippepandemie gesondert regeln.

Es bleibt zu hoffen, dass der Nationale Influenzapandemieplan nicht in Kraft gesetzt werden muss. In jedem Fall aber sollten sich alle, denen es die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut empfiehlt, auch in diesem Jahr gegen die unter Menschen kursierenden Grippeviren impfen lassen. Das gilt für Menschen über 60 Jahre, medizinisches Personal und Personen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Immunschwäche oder Leber-, Nieren- und Herz-Kreislauf-Krankheiten.

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