Bei Schmerzen nicht den Kopf verlieren!

Eine Frau erleidet am Arbeitsplatz einen Burnout

Den Schmerz kennt jeder von uns – und das ist gut so: Er hat eine lebenswichtige Funktion. Der Schmerz funktioniert als Frühwarnsignal des Körpers. Die Beschwerden zeigen an, dass in unserem Organismus etwas nicht stimmt.

Schmerz als „Wachhund“

Im alten Griechenland sprachen die Ärzte vom Schmerz als dem „bellenden Wachhund der Gesundheit“: Er zeigt zuverlässig an, dass wir in irgendeiner Form Schaden genommen haben. Empfände der Mensch keinen Schmerz, würde er sich an jeder heißen Herdplatte schwer verbrennen.

Stattdessen sehen wir uns veranlasst, die Schmerzquelle so schnell wie möglich zu meiden. Wir ziehen reflexartig die Hand zurück. Dabei hätten die meisten Menschen den Schmerz gern rasch aus ihrem Leben ausgegrenzt. Das gilt vor allem, wenn Kopf-, Bauch-, Zahn- oder Rückenschmerzen sie plagen.

Treten Schmerzen regelmäßig oder sehr heftig auf, sollten Sie in jedem Fall einen Arzt aufsuchen. Dieser soll die Ursache der Beschwerden ausfindig machen. Stellt sie sich als banal heraus, sind Sie zwar die größten Sorgen, aber nicht unbedingt die Schmerzen los.

Linderung bei so genannten „Alltagsschmerzen“ verspricht der Griff zur Schmerztablette. Hier ist die Ansicht überholt, man müsse nicht bei jedem Schmerz gleich zur Tablette greifen. Experten empfehlen heute, akute Schmerzen so früh wie möglich zu behandeln. So versuchen sie zu verhindern, dass der Schmerz chronisch wird.

Kopfschmerzen wirksam bekämpfen

Wer oft unter Kopfweh leidet, führt am besten in Absprache mit dem Arzt vier bis sechs Wochen lang ein „Kopfschmerz-Tagebuch“. Darin notieren Betroffene, welche Beschwerden aufgetreten sind: Wie oft kamen sie vor, wie lange hielten sie an und wie stark waren sie? Waren Auslöser erkennbar?

Die häufigsten Kopfschmerzarten sind der Spannungskopfschmerz und Migräne. Eine Migräne liegt vor, wenn die Beschwerden anfallartig und einseitig auftreten. Darüber hinaus werden sie durch Bewegung und durch helles Licht oftmals schlimmer. Häufige Auslöser: Stress, Käse, Rotwein und künstliche Zusatzstoffe in der Nahrung.

Beim Spannungskopfschmerz treten die Beschwerden in vielen Fällen beidseitig auf. Die Schmerzen sind dumpf oder drückend. Die Kopfschmerzen erscheinen aber oft nicht so schlimm, dass alltägliche Aktivitäten unmöglich werden. Sie können von 30 Minuten bis zu sieben Tage anhalten und bessern sich unter Umständen durch körperliche Bewegung oder Lagewechsel des Kopfes.

Wenn immer erst die anderen zum Zug kommen…

Psychologen haben bei Kopfschmerzpatienten typische Verhaltensmerkmale festgestellt. Sie kümmern sich oft viel mehr um andere als um sich selbst und verfügen über eine schlechte eigene Körperwahrnehmung. Es sind die so genannten „Durchhalte-Typen“, die begonnene Aktivitäten um jeden Preis durchziehen. Viele von ihnen unterdrücken Ärger, Wut und Gefühlswallungen. Eine psychologische Therapie führt dann idealerweise zu einer Verhaltensänderung im positiven Sinne.

Die Patienten lernen, ihren Alltag besser zu managen. Selbst auf die Gefahr hin, im täglichen Leben öfter „anzuecken“, sollen sie ihren Gefühlen freien Lauf lassen. Und wichtig: Die Patienten erlernen spezielle Entspannungstechniken, die sie dann im täglichen Leben idealerweise auch anwenden.

Solche Übungen lösen nervliche Anspannungen und muskuläre Verspannungen. Sie funktionieren ohne Medikamente und nebenwirkungsfrei! Als hilfreich haben sich hier vor allem die Muskelentspannung nach Jacobsen und spezielle Neuraltherapien erwiesen.

Darüber hinaus gibt es andere Therapieformen: die medikamentöse Therapie, Chinesische Heilverfahren (wie Akupunktur) und Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS). TENS ist eine Schmerztherapie mit elektrischem Strom, die der Patient selbst zu Hause durchführen kann. Die Elektroden werden nach Absprache mit dem behandelnden Arzt in der Schmerzregion oder auf bestimmten Akupunkturpunkten platziert.

Wenn die Schmerzen chronisch werden…

Ziel jeder Schmerztherapie: dass die Beschwerden so rasch wie möglich nachlassen. Doch wenn die Therapie keine Fortschritte macht, sollten die Patienten Hilfe von einem Schmerztherapeuten erhalten. Wer länger als sechs Monate unter ständigen Schmerzen leidet, gilt als chronischer Schmerzpatient. Jeder chronische Schmerz hat ab einem gewissen Zeitpunkt akut angefangen. Wenn dieser sofort und intensiv behandelt wird, entwickelt sich kein chronischer Schmerz.

Schmerztherapeuten können den Schmerz nicht immer beseitigen. Aber er kann auf ein Niveau minimiert werden, dass das Leben für Betroffene erträglicher macht. Zögern Sie bei ständigem Schmerz nicht, Ihren behandelnden Arzt nach einer entsprechenden Therapie zu fragen.

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