Die drei Säulen der Diabetes-Therapie

Eine zuckerkranke Seniorin bereitet ihr Insulin vor

Bewegung, Ernährung, Medikamente: Das sind die Grundlagen der Behandlung bei Diabetes. Zusätzlich können Naturheilmittel den Stoffwechsel günstig beeinflussen. Ein Typ-2-Diabetes fällt nicht vom Himmel: Der „Alterszucker“ ist eine schleichende Erkrankung, die sich über viele Jahre entwickelt. Wesentliche Ursachen: Übergewicht und Bewegungsmangel.

Eine aktuelle Studie in den USA zeigt: Wenn korpulente Gesunde abnehmen, sinkt ihr Diabetes-Risiko mit jedem verlorenen Kilogramm um 15 Prozent! Und Abspecken wirkt nicht nur vorbeugend. Auch wer erkrankt ist, profitiert – schon eine Gewichtsreduktion um wenige Kilogramm kann die Zuckerwerte deutlich verbessern.

Bewegung senkt den Zuckerspiegel

Dabei fällt das Abnehmen erfahrungsgemäß allen Menschen schwer. Vorübergehende Diäten bringen in der Regel wenig. Doch es gibt ein im Grunde einfaches und gleichzeitig sehr wirksames Hilfsmittel: Regelmäßige Bewegung trägt entscheidend dazu bei, auf dem Weg zum Wunschgewicht voranzukommen – und später den gefürchteten Jojo-Effekt zu verhindern.

Sich regen bringt Segen

Körperliche Aktivitäten verbrauchen nicht nur Kalorien. Aktive Muskeln gewinnen ihre Energie vorwiegend aus dem Blutzucker, und das heißt: Der Zuckerspiegel sinkt. Gleichzeitig verbessert Bewegung die Insulinwirkung, kurbelt den Fettstoffwechsel an und stärkt Herz und Kreislauf. Um all diese positiven Effekte zu erzielen, müssen Sie nicht täglich joggen. Es bringt beispielsweise viel, wenn Sie mehr Schwung in Ihren Alltag bringen:

  • Erklimmen Sie Stufen, wann immer es geht – ignorieren Sie Rolltreppen und Fahrstühle.
  • Lassen Sie das Auto stehen. Manches lässt sich sicher zu Fuß erledigen – oder mit dem Fahrrad.
  • Gehen Sie jeden Tag spazieren, am besten mindestens eine Stunde.

Wenn Sie dazu zwei bis drei Mal in der Woche für circa 30 Minuten einen „echten“ Ausdauersport betreiben, können Sie dem Diabetes ein Schnippchen schlagen. Optimal für Übergewichtige und Ältere ist Walking. Falls Sie den „inneren Schweinehund“ nicht allein besiegen können: In vielen Städten gibt es Sportgruppen für Diabetiker.

Ballaststoffe entlasten die Bauchspeicheldrüse

Die zweite Säule der Behandlung ist eine gesunde Ernährung. Strenge Diäten gelten als altmodisch: In der modernen Diabetes-Therapie gibt es keine strikten Verbote mehr. Die ideale Kost für Zuckerpatienten orientiert sich an den generellen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

Im Mittelpunkt stehen dabei die Ballaststoffe aus pflanzlichen Lebensmitteln: Täglich fünf Portionen Obst und Gemüse liefern nicht nur wertvolle Vitalstoffe, sondern unverdauliche Fasern wie etwa Zellulose. Durch ihre Quellwirkung im Darm verlangsamen Ballaststoffe den Blutzuckeranstieg nach den Mahlzeiten – das entlastet die Bauchspeicheldrüse.

Darüber hinaus sollten Sie sich bei Diabetes bemühen, die Zufuhr gesättigter und gehärteter Fette zu reduzieren. Ungesunde Fettsäuren sind vor allem in Fleisch- und Wurstwaren, Butter, Fertiggerichten, Süßigkeiten, Chips und Knabbergebäck sowie fettreichen Milchprodukten enthalten. Wählen Sie daher lieber mageres Fleisch und entfernen Sie sichtbares Fett. Greifen Sie zu fettarmen Käse, Jogurt und Quark.

Ernährung mit gesundem Fischfett

Verwenden Sie bei der Zubereitung Ihrer Speisen hochwertige Pflanzenöle wie zum Beispiel Oliven- oder Rapsöl. Sehr positiv wirkt auch das Fett in Seefischen wie Hering, Lachs und Makrele: Sie enthalten wertvolle Omega-3-Fettsäuren, die den Stoffwechsel günstig beeinflussen können.

Ernährungswissenschaftler empfehlen den Verzehr von zwei bis drei Portionen Fisch pro Woche. Spezielle Diät-Lebensmittel sind bei Diabetes nicht erforderlich. Sie brauchen keine besonderen Diabetiker-Produkte zu kaufen.

Gemüse in konzentrierter Form

Nicht wenigen Diabetikern gelingt es, durch Umstellung auf einen gesünderen Lebensstil, ihre Krankheit in den Griff zu bekommen. Reichen Bewegung und vollwertige Ernährung nicht aus, um die angestrebten Zuckerwerte zu erreichen, kann der Arzt zusätzlich Medikamente verordnen.

Ergänzend können Sie selbst noch etwas tun: mit natürlichen Mitteln. So wirkt zum Beispiel ein Extrakt aus der Bittermelone Momordica charantia bei nicht insulinabhängigen Patienten günstig auf den Stoffwechsel. Wie eine Studie zeigte, kann der Verzehr eines Bittermelonen-Konzentrats jeweils vor größeren Mahlzeiten den Nüchtern-Blutzuckerwert innerhalb von sechs Monaten um bis zu 25 Prozent senken.

Foto: © Kzenon – fotolia.com