Die fünf besten Ratschläge für die Fahrrad-Saison

Ein im Grünen abgestelltes Mountainbike

Im Frühjahr holen viele ihr Fahrrad aus dem Keller. Exklusiv für die Neue Apotheken Illustrierte gibt Juliane Neuss, Technikexpertin des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), ihre besten Tipps für den Start in die Fahrrad-Saison.

Luft rein

»Mein erster Tipp lautet: Die Reifen aufpumpen«, empfiehlt Neuss. Laut Schätzungen des ADFC fahren neun von zehn Radlern mit einem zu geringen Luftdruck. Das strengt zum einen mehr an. Zum anderen gehen die Reifen schneller kaputt, wenn es ihnen an Luft fehlt. »Das Rad schlägt dann schneller durch. Und auch das Risiko für einen Platten steigt.« Neuss empfiehlt für den Reifen drei bis sechs Bar Druck. »Das geht am besten mit einer guten Standpumpe.«

Bitte Platz nehmen

»Auf dem Sattel noch mit den Füßen auf den Boden kommen«, lautet eine allgemeine Regel für die richtige Sitzhöhe. »Doch sie stimmt nur für Kinder, die gerade das Fahrradfahren lernen«, schränkt Neuss ein. Für Erwachsene ist das zu niedrig. »Es können durch diese falsche Sitzposition sogar Knieschäden auftreten.«

Die richtige Höhe erreichen Sie, wenn während der Fahrt bei fast gestrecktem Bein die Ferse leicht angehoben ist. »Die Ferse bitte nicht durchdrücken, da dies die Achillessehne überdehnen kann«, warnt Neuss. Dabei den Vorder- und nicht den Mittelfuß auf das Pedal setzen. Das schont nicht nur die Gelenke, sondern spart ebenso Kraft.

Hart statt weich

»Weiche Sättel müssen besonders bequem sein«, lautet ein weiterer Trugschluss. »Ein Sattel sollte sehr straff gepolstert sein«, so die ADFC-Expertin. »Er darf sich nicht weich anfühlen.« So paradox es klingt: Das softe Material übt ständig Druck aus und reizt Haut und Gewebe.

Auf einen zu breiten Sattel verzichtet der Fahrradliebhaber besser. An ihm kommen während der Fahrt die Beine nicht so leicht vorbei. Gute Fahrradgeschäfte bieten in der Regel an, mehrere Modelle ausprobieren zu dürfen, um einen geeigneten Sattel zu finden.

Bei Tiefeinsteigern spät einsteigen

Beim Rahmen favorisiert Neuss die Form, wie sie sich beim klassischen Herrenrad, aber auch bei modernen Mountain- oder Crossbikes findet. So finden Sie die ideale Höhe: Das Fahrrad zwischen die beiden Beine nehmen und die Füße flach auf den Boden setzen. »Man sollte bequem stehen können und zwischen Fahrradstange und Hintern noch drei Finger breit Luft haben.«

Seit einigen Jahren gibt es Räder mit einem tiefen Einstieg auf dem Markt. Ideal vor allem für ältere Menschen. »Viele kaufen sich diese Räder jedoch viel zu früh«, findet Neuss. »Mit ein wenig Training gelingt es vielen problemlos, auf ein normales Fahrrad zu steigen. Das hält zudem fit und die Gelenke in Schwung.«

Während der Fahrt

Aufrechter Sitz und hoher Lenker schonen den Rücken. Ein Vorurteil, mit dem Neuss ebenfalls aufräumen möchte. Wer aufrecht sitzen möchte, sollte besser den Lenker wie beim klassischen Hollandrad möglichst nahe an den Körper heranbringen, was die Wirbelsäule in eine natürliche Position bringt und die Muskulatur trainiert.

Während der Fahrt rät Neuss mit niedrigen Gängen, dafür aber mit einer höheren Frequenz zu fahren. »80 Umdrehungen pro Minute sind das Minimum. Dann schone ich nicht nur die Kniegelenke, sondern habe auch mehr Spaß beim Radfahren

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