Temperaturreize härten ab

Eine Frau und ein Mann beim Wassertreten

Bei Kälte ziehen sich die Blutgefäße zusammen, bei Wärme erweitern sie sich. Das trainiert die Gefäße und das Immunsystem – ein doppelter Gewinn für die Gesundheit. Für die notwendigen Temperaturwechsel sorgen Saunagänge, Kneippsche Güsse oder Wechselduschen. Lesen Sie hier die wichtigsten Tipps zum Start.

Ein idealer Saunagang dauert maximal zwölf Minuten. Rolf Kohlhepp, medizinischer Bademeister und Masseur aus dem bayerischen Bad Brückenau, rät, für Saunagänge mit der Vor- und Nachbereitung genug Zeit einzuplanen. Ein warmes Fußbad hilft.

Kohlhepp hat weitere Ratschläge für Saunagänger: »Duschen Sie vorher warm. Das ist entscheidend. Gehen Sie nach dem Abtrocknen in der Sauna auf die höchste Stufe. Dort herrscht der höchste Sauerstoffgehalt.« Legen Sie sich hier neun Minuten flach auf ein Handtuch. Setzen Sie sich die letzten drei Minuten auf, um Ihren Kreislauf zu stabilisieren.

Maximal drei Saunagänge

»Gehen Sie in Badeschuhen nach draußen. Bleiben sie im Nacktbereich solange an der frischen Luft, wie es angenehm ist. Je nach Jahreszeit sind das zwei bis fünf Minuten.« Danach geht es wieder in die Räumlichkeiten der Sauna zum Kneippschlauch, unter die Dusche, die Schwallbrause oder den Kippeimer.

Nach dem Abtrocknen kommt die erste Ruhephase vor dem nächsten Saunagang. Planen Sie eine halbe Stunde ein. Kohlhepp empfiehlt an einem Saunatag zwei Gänge, drei bilden das äußerste Limit. In der Woche dürfen es ein oder maximal zwei Saunatage sein.

»Das Tauchbecken ist die letzte Abkühlungsphase. Es sorgt für die Gesamtabkühlung nach dem letzten Saunagang. Geben Sie hier gut auf sich Acht! Bei Problemen im Unterleibsbereich wie Erkrankungen der Prostata oder der Harnwege verzichten Sie auf das Tauchbecken. Hier reichen die Schwallbrause, die Dusche oder der Kneippschlauch aus«, so Kohlhepp.

Güsse und Wechselduschen

Kneippsche Güsse sorgen zuhause ohne Sauna für Termperaturreize. »Der Schenkelguss«, so Kohlhepp, »beginnt warm und auf der Beinrückseite. Gießen wir selbst, gehen wir auf der Rückseite des Beines mit der Brause oder mit dem Schlauch hoch und schwenken am Bein nach vorne.« Auf diese Weise umhüllen Sie das ganze Bein mit Wasser. »Es ist wichtig, diese Grundregel einzuhalten: Gießen Sie niemas kalt auf kalt! Ist z.B. der Fuß kalt, geben Sie kein kaltes Wasser darauf!«

Den Schenkelguss verabreichen Sie zweimal warm und zweimal kalt. Für die Güsse genügt die normale Brause, betont Kohlhepp. »Sie halten die Brause quer und nach einer Handbreite knicken sie den Wasserstrahl nach unten ab.« Dann reicht der Druck für die Kneippschen Güsse aus.

Neben Güssen härten Wechselduschen ab. »Nach der üblichen warmen Dusche geht es kalt weiter. Es beginnt herzfern am rechten Arm und geht weiter am linken Arm. Es folgen das rechte und linke Bein von unten nach oben. Dann folgt der ganze Körper, vorn beginnend. Und es reicht nach der warmen einmal die kalte Brause«, so Kohlhepp. »Reiben Sie sich ab und der ganze Tag ist gesichert. Es gibt keine intensivere Stoffwechselanregung als diese.«

Quelle: Neue Apotheken Illustrierte EXTRA »Ganzheitliche Medizin«, 15.11.200

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