Trance lenkt von Schmerzen ab

Eine Frau lässt sich hypnotisieren

Hypnose gilt nicht mehr als Hokuspokus. Nach Auskunft der Deutschen Gesellschaft für Hypnose nehmen viele Patienten diese sanfte Form der Behandlung an. Ob bei Schmerzen, Angst vorm Zahnarzt oder gar dem Abschied von Zigaretten: Gegen alles soll die medizinische Hypnose helfen. Es gibt auch enorme Vorbehalte.

Der Fakir auf seinem Nagelbrett spürt keinen Schmerz. Wir kennen Bilder von Menschen, die sich unter Selbsthypnose ihre Haut mit Spießen durchbohren. Dabei blutet die Wunde kaum und der Proband zeigt keine Schmerzen. Warum Hypnotisierte weniger Schmerzen verspüren bzw. die erlebten Schmerzen aus emotionaler Distanz erleben, ist ungeklärt. Forscher vermuten: Hypnose stört die Kommunikation zwischen einzelnen Hirnzentren.

Heilen ohne Medikamente

Kopfschmerzen oder Allergien lindern, Ängste abbauen, Schlafstörungen heilen, die Lust auf den Glimmstängel nehmen: Hypnose ist ein Wundermittel. Seit einigen Jahren erfährt die uralte Heilmethode einen Boom bei der Behandlung von psychosomatischen und chronischen Krankheiten wie Migräne, Asthma, Neurodermitis oder der Linderung von starken ängsten und Depressionen.

Zahnärzte setzen immer häufiger Hypnose ein: Sie bohren und ziehen Zähne, ohne ihren Patienten eine Betäubungsspritze zu geben. Entweder weil diese keine Narkose vertragen oder weil sich so mancher Angstpatient ohne Hypnose nie einer Zahnbehandlung unterziehen würde.

Starke Vorurteile

Der Hypnose haftet ein Makel an: Sie beeinflusst Menschen, lautet der Vorwurf. Sie unterstelle uns einem Fremden Willen. So wird bei der Bühnenhypnose vor großem Publikum aus dem braven Geschäftsmann ein abenteuerlustiger Draufgänger und er läuft barfuß über glühende Kohlen und verrät dem staunenden Volk die Geheimnummer seiner EC-Karte verrät. Diese zweifelhaften Manipulationen haben nichts mit medizinischer Hypnose zu tun. 

Wege in die Trance

Psychologen und Ärzte versetzen Patienten bei der Hypnose in Trance. Hinter dem Begriff Trance verbergen sich veränderte Bewusstseinszustände. Trance hat nichts mit Magie oder faulem Zauber zu tun. Wir kennen den Zustand aus alltäglichen Situationen. Es handelt sich um einen Tagtraum, wie wir ihn beim Lesen eines spannenden Buches oder bei einer konzentrierten Arbeit erleben. Oder beim Joggen, wenn die Beine von allein laufen.

Unter Anleitung des Hypnotiseurs richtet sich die gesamte Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Sache nach innen. Dies erhöht die Vorstellungskraft wird und die Außenwelt tritt in den Hintergrund. Musik und beruhigende Worte helfen, in einen entspannten Zustand zu gelangen. Die Patienten stellen sich intensiv zurückliegende schöne Erlebnisse vor. Unter Hypnose erinnern wir uns besser als im Wachzustand. Und wir erleben Gefühle intensiver.

Die verschiedenen Formen der modernen, klinischen Hypnose haben eines gemeinsam: In eine Trance zu gehen und wieder aus ihr herauszukommen, ist ein freiwilliger Vorgang. Der eigene Wille, etwas zu tun oder es zu unterlassen, ist nicht eingeschränkt. Der Patient ist während der Hypnose wach, ansprechbar und nimmt aktiv an der Behandlung teil. Er ist jederzeit in der Lage, seine Augen aufzuschlagen und die Trance abzubrechen. Ist der Therapeut erfahren ist, ist bei den meisten Menschen für das angestrebte Therapieziel eine Hypnotherapie möglich.

Was kostet eine Hypnosebehandlung?

Eine psychotherapeutische Hypnosebehandlung kostet zwischen 80 und 120 Euro pro 50 Minuten. Die Zahnärztliche Hypnose kostet zwischen 80 und 150 Euro pro 50 Minuten. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Hypnotherapie nur in Ausnahmefällen auf Antrag. Bei Privatkassen unterscheiden sich die Kostenübernahmeregelungen sehr unterschiedlich. Informieren Sie sich vor Therapiebeginn über eine mögliche Kostenübernahme.

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