Blutwurz

Verschiedene Heilpflanzen und eine daraus gewonnene Tinktur

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Der bis zu 30 cm hohe, behaarte Blutwurz gehört zur Familie der Rosengewächse. Er überwintert mit einem fingerdicken, unregelmäßig knolligen, verholzten, außen dunkelbraunen, innen blutroten Wurzelstock. Er treibt mehrere aufrechte Stängel aus.

Die langen, dünngestielten, aus 3 rundlich- bis eiförmigen, tiefgesägten, nach der Basis zu schmaler werdenden Blättchen zusammengesetzten Grundblätter des Blutwurz verwelken noch vor der Blüte. Die sitzenden, bis 3 cm langen, dreizähligen Stengelblätter, sind lanzettlich und an der Basis keilförmig.

Von der Mitte an haben sie scharfe, abstehende Zähne. Die grundständigen Nebenblätter des Blutwurz haben ganzrandige, lanzettlich zugespitzte Öhrchen. Die stengelständigen Nebenblätter sind 3- bis 7teilig, fingerig und viel größer. Die einzeln an den Knoten stehenden gelben Blüten sind langgestielt, vierzählig und ca. 1 cm breit.

Die Außenkelchblätter sind länglich bis eiförmig. Die locker behaarten, lanzettlich- bis eiförmigen Kelchblätter sind meist kürzer und breiter. Die gelben, am Grund etwas dunkleren Kronblätter sind meist nur wenig länger als der Kelch, verkehrt-herzförmig und vorne deutlich ausgerandet.

Die 15-20 Staubblätter sind etwas kürzer als die Krone. Die zahlreichen Fruchtblätter, aus denen sich nussartige Früchtchen entwickeln, besitzen kurze Griffel. Die Pflanze ist sehr vielgestaltig, es wird deshalb zwischen verschiedenen Varietäten unterschieden.

  • Blütezeit: Juni bis August
  • Sammelgut: Wurzelstock
  • Sammelzeit: März bis April und September bis Oktober

Anwendung

Anwendungsgebiete: Innerlich bei unspezifischen, akuten Durchfallerkrankungen; äußerlich bei Schleimhautaffektionen (Schleimhauterkrankungen) des Mundes und des Rachens (Gingivitis, Glossitis, Stomatitis).

Dosierung und Art der Anwendung (soweit nicht anders verordnet):

  • innerliche Anwendung: Als mittlere Tagesdosis 4 bis 6 g der pulverisierten Droge, auch als Aufschwemmung in Rotwein.
  • äußerliche Anwendung: Tinctura Tormentillae unverdünnt zum Pinseln oder 10 Tropfen auf ein Glas Wasser.
  • Dauer der Anwendung: Sollten die Durchfälle länger als 3 – 4 Tage andauern, ist ein Arzt aufzusuchen.

Hinweise

Bei empfindlichen Patienten können Magenbeschwerden auftreten.

Literatur

  • Bundesanzeiger
  • Inge Lindt „Naturheilkunde“ ; Buch und Zeit Verlags GMBH Köln
  • Maurice Mességué „Das Mességué Heilkräuter Lexikon“ ; Verlag Fritz Molden
  • Schmeil, Fitschen „Flora von Deutschland“ ; Quelle & Meyer Verlag Heidelberg
  • Braun, Frohne „Heilpflanzenlexikon“, 6.Auflage ; Gustav Fischer Verlag
  • Dörfler, Roselt „Unsere Heilpflanzen“ ; Frankh Verlag Stuttgart
  • Dieter Podlech „GU-Naturführer – Heilpflanzen“ ; Gräfe und Unzer Verlag

Lateinische und sonstige Namen

  • Tormentille
  • Tormentill
  • Turmentill
  • Dermendill
  • Tarpentill
  • Aufrechtes Fingerkraut
  • Rohrwurz
  • Rotwurz
  • Birkwurz
  • Blutbrech
  • Blutkraut
  • roter Günsel
  • Buchwehwurzen
  • Ruhrwurz
  • Düwelsabbiss

Nebenwirkung

Wegen des hohen Gerbstoffgehaltes kann es bei innerlicher Anwendung gelegentlich zu Magenbeschwerden bis hin zum Erbrechen kommen.

Vorkommen

  • Herkunft: Europa, Westasien
  • Standort: lichte Wälder, Waldwiesen, Weiden, Heiden, Bergwiesen, Torfmoore

Wirkstoffe

Tormentillenwurzel bestehend aus getrocknetem Wurzelstock von Potentilla erecta in wirksamer Dosierung. Die Droge enthält Catechingerbstoffe; auch einen geringen Anteil an hydrolysierbaren Gerbstoffen.

Wirkung

Die Droge wirkt stark adstringierend (zusammenziehend), blutstillend, spasmolytisch (krampflösend) und entgiftend.

Heilpflanzen-Lexikon: Buchstabe B