Enzian, großer, gelber

Verschiedene Heilpflanzen und eine daraus gewonnene Tinktur

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Der zur Familie der Enziangewächse zählende Gelbe Enzian, ist eine bis 1,40 m hohe, kahle Pflanze, deren hohler, stielrunder, aufrechter, bis fingerstarker, im oberen Teil geriefter Stengel aus der mehrköpfigen, wenig verzweigten, bis armdicken Pfahlwurzel treibt.

Die gekreuzt-gegenständigen, elliptischen, stark längsnervigen, bläulich-grünen Laubblätter des Enzian werden bis zu 30 cm lang und bis zu 15 cm breit. Im oberen Teil der Pflanze sind sie gestielt, im unteren Teil sitzend. Im oberen Pflanzenteil sind die Blätter zu schalenförmigen Tragblättern umgebildet, in deren Achseln etwa 3-10 langstielige Blüten zu Trugdolden vereinigt sind.

Der glockige bis röhrige, 5zähnige, blaßgelbe Kelch ist einseitig geschlitzt. Die radförmig ausgebreitete, gelbe Krone des Enzian ist fast bis zum Grund in 5-6 schmal-lanzettliche, spitze Zipfel zerteilt. Die freien oder miteinander verwachsenen Staubbeutel sind fast so lang wie die Krone. Der Fruchtknoten besitzt am Grund 5 gelappte Drüsen, seine Griffelnarbe ist zweispaltig und wird Später zurückgerollt. Die 6 cm lange Frucht ist eine spitzkegelförmige Kapsel, mit zahlreichen stark abgeflachten, häutig berandeten Samen.

  • Blütezeit: Juni bis August
  • Sammelgut: Wurzel
  • Sammelzeit: September bis Oktober

Anwendung

Anwendungsgebiete: Verdauungsbeschwerden wie Appetitlosigkeit, Völlegefühl und Blähungen.

Dosierung (soweit nicht anders verordnet):

  • mittlere Einzeldosis: 1 g Droge,
  • mittlere Tagesdosis : 3 g Droge ; Zubereitungen mit entsprechendem Bitterwert
  • Art der Anwendung: Zerkleinerte Droge und Trockenextrakte für Aufgüsse, bitterschmeckende Darreichungsformen zur oralen Anwendung.

Hinweise

Während der Schwangerschaft sollte die Droge nicht genommen werden. In Deutschland ist der Enzian geschützt.

Literatur

  • Bundesanzeiger
  • Schmeil, Fitschen „Flora von Deutschland“ ; Quelle & Meyer Verlag Heidelberg
  • „Die besseren Pillen – Band 2“ ; Mosaik Verlag
  • Braun, Frohne „Heilpflanzenlexikon“, 6.Auflage ; Gustav Fischer Verlag
  • Dörfler, Roselt „Unsere Heilpflanzen“ ; Frankh Verlag Stuttgart
  • Dieter Podlech „GU-Naturführer – Heilpflanzen“ ; Gräfe und Unzer Verlag

Lateinische und sonstige Namen

  • Bitterwurz
  • Enze
  • Enza
  • Jenzene
  • Genstrinswortl
  • Hemer
  • Hochwurz
  • Zinzalwurz
  • Branntweinwurz
  • Gelbsuchtwurz
  • Bergfieberwurz
  • Ritterwurz

Nebenwirkung

Bei besonders disponierten Personen ist gelegentliches Auftreten von Kopfschmerzen möglich. Gegenanzeigen sind Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre.

Präparate

  • Bad Heilbrunner Verdauungstee
  • Ginseng Gelee Royale Heilpflanzen Dragees N (Bad Heilbrunner)

Vorkommen

  • Herkunft: Frankreich, Spanien, Balkanländer, Deutschland
  • Standort: Bergwiesen, Gebüsch, Flachmoore (bis 2000 m); Alpen

Wirkstoffe

Enzianwurzel, bestehend den getrockneten Wurzeln und Wurzelstöcken von Gentiana lutea, sowie deren Zubereitungen in wirksamer Dosierung. Die Droge enthält Bitterstoffe (Amarogetin, Gentiopicrosid) sowie die bitter schmeckende Gentiobiose.

Wirkung

Die wesentlichen Wirksubstanzen sind die in der Droge enthaltenen Bitterstoffe. Diese führen über eine Reizung der Geschmacksrezeptoren reflektorisch zu einer Anregung der Speichel- und Magensaftsekretion. Enzianwurzel gilt daher als Amarum purum (verdauungsanregendes Bittermittel) und als Roborans (Stärkungsmittel) und Tonikum. Tierexperimentell finden sich Hinweise auf eine Steigerung der Bronchialsekretmenge.

Heilpflanzen-Lexikon: Buchstabe E