Heidelbeere

Verschiedene Heilpflanzen und eine daraus gewonnene Tinktur

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Der bis zu 50 cm hohe, kahle, stark verzweigte Strauch, gehört zur Familie der Heidekrautgewächse. Die grünen, kantiggeflügelten Zweige tragen eiförmige, zugespitzte, sehr kurz gestielte, am Rand feingesägte Laubblätter.

Jedes Zähnchen ist mit einem Drüsenhaar besetzt. In den Blattachseln sitzen die grünlichen bis rötlichen Blüten, an einem nickenden, ca. 5 mm langen Stiel. Der Kelch hat 5 undeutliche, stumpfe Lappen und ist mit dem Fruchtknoten verwachsen.

Die kugelig-krugförmige Krone hat 5 kurze, stumpfe, zusammenneigende Zipfel. Fruchtknoten und Griffel werden ringartig von Achsengewebe umschlossen. Auf ihm stehen außer Kelch und Krone die 8 bis 10 vierhörnigen Staubblätter mit kurzen Staubfäden. Die reife Frucht ist blauschwarz, meist bereift und vielsamig.

  • Blütezeit: April bis August
  • Sammelgut: Blätter, Früchte
  • Sammelzeit: Juni bis August

Anwendung

Anwendungsgebiete: Bei leichteren unspezifischen Durchfallerkrankungen.

Dosierung (soweit nicht anders verordnet):

  • 1-2 Esslöffel getrocknete Früchte als Einzeldosis; Tagesdosis 20 g – 60 g
  • Sollten die Durchfälle länger als 3 – 4 Tage andauern, ist ein Arzt aufzusuchen.
  • Art der Anwendung: Zur lokalen Therapie leichter Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut wird ein Dekokt 10% (Absud) angewendet.
  • Empfohlene Tagesdosis sind 20 – 60 g der Droge.

Hinweise

Sollten die Durchfälle länger als 3 – 4 Tage andauern, ist ein Arzt aufzusuchen. Ihre Verwendung kann in Hinblick auf mögliche Risiken und nicht belegter Wirksamkeit als Antidiabetikum, für die Behandlung von Diabetes nicht vertreten werden.

Literatur

  • Bundesanzeiger
  • Inge Lindt „Naturheilkunde“ ; Buch und Zeit Verlags GMBH Köln
  • „Die besseren Pillen – Band 2“ ; Mosaik Verlag
  • Braun, Frohne „Heilpflanzenlexikon“, 6.Auflage ; Gustav Fischer Verlag
  • Dörfler, Roselt „Unsere Heilpflanzen“ ; Frankh Verlag Stuttgart
  • Dieter Podlech „GU-Naturführer – Heilpflanzen“ ; Gräfe und Unzer Verlag

Lateinische und sonstige Namen

  • Blaubeere
  • Schwarzbeere
  • Schwarze Beere
  • Bickbeere
  • Hasenbeere
  • Mostbeere
  • schwarze Besinge
  • Waldbeere
  • Heedelbeere
  • Hällbeere
  • Heidel
  • Angelbeere
  • Mombeere
  • Mehlbeere

Nebenwirkung

Für Heidelbeerblätter sind in der älteren Literatur (tierexperimentell bei hoher Dosierung) schwerwiegende Vergiftungen beschrieben. Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch sind für die Früchte keine unerwünschten Wirkungen bekannt.

Vorkommen

  • Herkunft: Mittel- und Nordeuropa, Nordasien, Nordamerika
  • Standort: Wälder, Heiden, Torfmoore, Berghänge

Wirkstoffe

Heidelbeerfrüchte und -blätter bestehend aus den getrockneten Früchten und Blättern von Vaccinium myrtillus in wirksamer Dosierung. Die Droge der Früchte enthält Catechingerbstoffe, Pektine, Fruchtsäuren, Invertzucker, Flavonoide und Anthocyanoside. Die Droge der Heidelbeerblätter enthält Catechingerbstoffe, Flavonoide und Leucoanthocyane, Iridoide, Phenolcarbonsäuren und Chinolizin-Alkaloide.

Wirkung

Die getrockneten Früchte sind aufgrund des Wirkstoffgehalts ein Adstringens (auf Schleimhäute oder Wunden zusammenziehend wirkendes Mittel) und unter Mitbeteiligung der Pektinsubstanzen ein mildes Antidiarrhoikum (Mittel gegen Durchfall). Heidelbeerblätter wirken bei äußerlicher Anwendung ebenfalls als Adstringens (zusammenziehendes Mittel).

Darüber hinaus gelten sie in der Volksmedizin als Antidiabetikum, obwohl weder über die Droge noch über das „Glukokinin“ Neomyrtillin in dieser Hinsicht gesicherte Kenntnisse, insbesondere keine neueren Untersuchungen vorliegen.

Heilpflanzen-Lexikon: Buchstabe H