Herzgespann

Verschiedene Heilpflanzen und eine daraus gewonnene Tinktur

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Das bis zu 1,5 m hohe, behaarte Echte Herzgespann, zählt zur Familie der Lippenblütler. Der kräftige, ästige Wurzelstock treibt vierkantige, meist sehr ästige, oft rotviolette Stengel. Die gestielten, meist beiderseits weich behaarten, gegenständigen Blätter sind 7 bis 14 cm lang.

Die unteren Blätter sind 3- bis 7-spaltig, mit grob gesägten Lappen, die oberen kleiner und 3-lappig und die obersten ungeteilt. Unterseits sind die Blätter hand- oder netznervig. Die sitzenden Blüten sind zu reichblütigen 1 bis 1,5 cm breiten Scheinquirlen angeordnet, die zu etwa 10 bis 20 in kurzen Abständen übereinander an den Hauptstängeln stehen.

Sie sind zu 15 bis 30 cm langen beblätterten Scheinähren vereinigt. Zu den Blüten gehören 2 bis 3 mm lange, aufwärts gekrümmte oder abstehende, pfriemliche Vorblätter. Der 5 bis 8 mm lange Kelch hat eine trichterförmige Röhre und 5 starre, begrannte, etwas nach außen gekrümmten Zähnen.

Die 8 bis 10 mm lange Krone ist fleischfarben, zottig behaart und hat eine kurze Röhre. Am Grund der Blütenkrone ist eine nektarführende Aussackung, die durch einen schief nach vorne geneigeten Haarkranz überdacht ist. Die helmförmige Oberlippe ist außen dicht mit weißen, 2 bis 4 mm langen Haaren besetzt.

Die aus 3 fast ganzrandigen, braunrot gezeichneten Lappen bestehende Krone hat eine kurze Unterlippe. Die zottig behaarten, unter der Oberlippe aufsteigenden Staubblätter, ragen kaum aus dem Kronenschlund heraus. Die Staubbeutel spreizen im rechten Winkel ab. Die 2,5 cm langen, glänzend hellbraunen, kahlen Nüßchen haben die Form eines Tetraeders.

  • Blütezeit: Juni bis September
  • Sammelgut: Kraut
  • Sammelzeit: Juli

Anwendung

Anwendungsgebiete: Nervöse Herzbeschwerden, auch im Rahmen einer Schilddrüsenüberfunktion zur unterstützenden Behandlung.

Dosierung (soweit nicht anders verordnet):

  • mittlere Tagesdosis: 4,5 g Droge ; Zubereitungen entsprechend
  • Art der Anwendung: Zerkleinerte Droge für Aufgüsse sowie andere galenische Zubereitungen zum Einnehmen.

Hinweise

Neuere Untersuchungen zur Wirkung der Droge fehlen.

Literatur

  • Bundesanzeiger
  • Inge Lindt „Naturheilkunde“ ; Buch und Zeit Verlags GMBH Köln
  • Schmeil, Fitschen „Flora von Deutschland“ ; Quelle & Meyer Verlag Heidelberg
  • Braun, Frohne „Heilpflanzenlexikon“, 6.Auflage ; Gustav Fischer Verlag
  • Dörfler, Roselt „Unsere Heilpflanzen“ ; Frankh Verlag Stuttgart
  • Dieter Podlech „GU-Naturführer – Heilpflanzen“ ; Gräfe und Unzer Verlag

Lateinische und sonstige Namen

  • Löwenschwanz
  • Wolfskraut
  • Wolfstrapp
  • Bärenschweif
  • Andorn
  • Engeltrank
  • Herzkraut
  • Wolfstopa

Nebenwirkung

Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch sind keine Nebenwirkungen zu erwarten.

Präparate

  • Bad Heilbrunner Herzpflege Tee
  • Biovital N flüssig (Dr. Schieffer-Arzneimittel GmbH)

Vorkommen

  • Herkunft: Europa
  • Standort: Schutt, Zäune, Hecken, Ruderalstellen, Weinberge, Wege

Wirkstoffe

Herzgespannkraut, bestehend aus den während der Blütezeit gesammelten, oberirdischen Teilen von Leonurus cardiaca, sowie deren Zubereitungen in wirksamer Dosierung. Die Droge enthält Alkaloide (Stachydrin), Bitterstoffglykoside und herzwirksame Glykoside.

Wirkung

Die Droge ist herzwirksam (mindert die Herzfrequenz) und wirkt schwach blutdrucksenkend und sedativ (beruhigend).

Heilpflanzen-Lexikon: Buchstabe H