Johanniskraut

Verschiedene Heilpflanzen und eine daraus gewonnene Tinktur

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Das Echte Johanniskraut ist eine zur Familie der Johanniskrautgewächse zählende, bis zu 1 m hohe, kahle Pflanze. Der weitverzweigte Wurzelstock treibt ein grasiges Büschel aufrechter, stielrunder, im oberen Teil verzweigter Stängel.

Vom Rücken der Blätter laufen jeweils zwei Kanten bis zum nächsten Blatt herab. Die gegenständigen Blätter sind kaum gestielt, eiförmig bis linealisch und ganzrandig. Die durchscheinenden Punkte werden durch die im Blatt vorhandenen Öllücken hervorgerufen. Die Blüten stehen auf meist schwarzdrüsigen, 1 bis 2 mm langen Stielen in einem endständigen, doldenartigen Blütenstand.

Die 5 grünen, schmalen Kelchblätter sind etwa 6 mm lang, lanzettlich, kahl ganzrandig und mit hellen oder dunklen Drüsen besetzt. Die 5 goldgelben, freien, 10 bis 15 mm langen Kronblätter sind elliptisch und am Rand meist einseitig gekerbt. Der Fruchtknoten ist von 50 bis 60 Staubblättern umgeben.

Zwischen den Staubbeutelpaaren befindet sich jeweils eine schwarze Drüse. Aus 3 Fruchtblättern wächst der eiförmige, oberständige Fruchtknoten, welcher 3 Griffel mit kleinen, dunkelroten Narben trägt. Er entwickelt sich zu einer dreiklappig aufspringenden Kapsel mit zahlreichen Samen.

  • Blütezeit: Juni bis August
  • Sammelgut: Kraut, frische Blüten
  • Sammelzeit: Juli bis August

Anwendung

  • Anwendungsgebiete: innerlich: Psychovegetative Störungen, depressive Verstimmungszustände, Angst und/oder nervöse Unruhe. Ölige Hypericumzubereitungenbei dyspeptischen (Verdauungs-) Beschwerden.
  • Äußerlich: Ölige Hypericumszubereitungen zur Behandlung und Nachbehandlung von scharfen und stumpfen Verletzungen, Myalgien (Muskelschmerzen) und Verbrennungen 1.Grades.

Dosierung (soweit nicht anders verordnet):

  • mittlere Tagesdosisfür innerliche Anwendung: 2-4 g Droge oder 0,2-1,0 mg Gesamthypericin in anderen Darreichungsformen.
  • Art der Anwendung: Geschnittene Droge, Drogenpulver, flüssige und feste Zubereitungen zur oralen Anwendung. Flüssige und halbfeste Zubereitungen zur äußerlichen Anwendung
  • Mit fetten Ölen hergestellte Präparationen zur äußerlichen und innerlichen Anwendung.

Hinweise

Eine Überdosierung der Droge kann zu Hautentzündungen führen, da die Haut durch Hypericin lichtempfindlicher wird.

Literatur

  • Bundesanzeiger
  • Inge Lindt „Naturheilkunde“ ; Buch und Zeit Verlags GMBH Köln
  • Schmeil, Fitschen „Flora von Deutschland“ ; Quelle & Meyer Verlag Heidelberg
  • Braun, Frohne „Heilpflanzenlexikon“, 6.Auflage ; Gustav Fischer Verlag
  • Dörfler, Roselt „Unsere Heilpflanzen“ ; Frankh Verlag Stuttgart
  • Dieter Podlech „GU-Naturführer – Heilpflanzen“ ; Gräfe und Unzer Verlag

Lateinische und sonstige Namen

  • Löcherkraut
  • Hartheu
  • Herrgottswundkraut
  • Liebfrauenbettstroh
  • Johannisblut
  • Blutkraut
  • Herrgottsblut
  • Hexenkraut
  • Teufelsflucht

Nebenwirkung

Photosensibilisierung ist möglich, insbesondere bei hellhäutigen Personen. Eine Überdosierung der Droge kann deshalb zu Hautentzündungen führen.

Präparate

  • Ginseng Gelee Royale Heilpflanzen Dragees N (Bad Heilbrunner)
  • Bad Heilbrunner Johanniskraut mit Baldrian Heilpflanzen Kapseln
  • Bad Heilbrunner Johanniskraut Tee
  • Quieta Arzneitee Johanniskrauttee
  • Klosterfrau Johanniskraut Dragées
  • Zirkulin Johanniskraut Dragées SN
  • tetesept Johanniskraut Kapseln 500 (te-te Pharma GmbH)
  • Kneipp Johanniskraut 300
  • Klosterfrau Johanniskraut Dragées
  • Doppelherz Energie-Tonikum (Queisser Pharma)
  • Kneipp Pflanzen-Dragees Johanniskraut 300 (Kneipp-Werke)
  • Johanniskraut Pflanzensaft (Kneipp)
  • Abtei Johanniskraut Rotöl-Kapseln
  • Klosterfrau Aktiv-Kapseln (Klosterfrau)
  • Sanhelios Johanniskrautöl-Kapseln (Börner GmbH)
  • Doppelherz Vital-Tonikum alkohol- und zuckerfrei (Queisser)
  • Tai Ginseng Dragees (Dr. Poelmann)
  • Tai Ginseng flüssig (Dr. Poelmann)
  • Johanniskraut Rotöl-Kapseln (Abtei)
  • Johanniskrautöl-Kapseln mit Lecithin (Kontor 7)
  • Johanniskrautöl-Kapseln mit Lecithin (Renatura)

Vorkommen

  • Herkunft: Europa, Westasien
  • Standort: Wegränder, Trockenhänge, Wiesen, Berge, Wälder

Wirkstoffe

Hypericin, ätherisches Öl, Flavonoide, Hyperforin (in den frischen Blüten), Gerbstoffe

Wirkung

Für die Droge und daraus hergestellte Zubereitungen liegen zahlreiche ärztliche Erfahrungsberichte vor, die für eine milde antidepressive Wirkung sprechen. Nach experimentellen Befunden ist Hypericin den Monoaminooxydasehemmern zuzurechnen. Ölige Hypericumzubereitungen wirken antiphlogistisch (entzündungshemmend).

Heilpflanzen-Lexikon: Buchstabe J