Schafgarbe

Verschiedene Heilpflanzen und eine daraus gewonnene Tinktur

A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z

Die bis zu 60 cm hohe, behaarte Schafgarbe zählt zur Familie der Korbblütengewächse. Der rundliche Wurzelstock treibt im Frühling Blattsprosse und aufrechte, erst im Blütenstand verzweigte Stängel. Die Laubblätter sind schmallanzettlich, 2- bis 3-fach fiederteilig, mit schräg zur Achse gestellten Abschnitten erster Ordnung. Die Blätter sind in lanzettlich zugespitzte, 0,5 bis 1 mm breite Endabschnitte zerteilt.

An den Blattsprossen sind die Blätter in einer grundständigen Rosette angeordnet. Die 4 bis 8 mm breiten Blütenköpfchen stehen sehr zahlreich in einer flachen, doldenartigen Rispe. Die eiförmige 3 – 4,5 mm lange Hülle wird von gelbgrünen, hellbraun bis schwarzbraun, häutig berandeten Hüllblättern gebildet. Die rein weiblichen Zungenblüten stehen zu 4 bis 6 am Rand jedes Köpfchens.

Sie haben eine breit-eiförmige, dreizahnigen Zunge und sind weiß, seltener rosa bis karminrot. Außerdem besitzt jedes Blütenköpfchen röhrige, schmutzigweiße Scheibenblüten mit einer fünfzipfeligen Krone, Staubblättern und einem Fruchtknoten. Zwischen den Blüten sitzen auf dem Köpfchenboden häutige Schuppen. Die Fruchtknoten reifen zu länglichen, seitlich kurz geflügelten, bis 2 mm langen, silbergrauen bis gelblichen Früchten ohne Pappus.

  • Blütezeit: Juni bis Oktober
  • Sammelgut: Blütenstände und Kraut
  • Sammelzeit: Blütenstände im Juli bis August; Kraut im Mai bis Juni

Anwendung

Anwendungsgebiete: bei Einnahme: Appetitlosigkeit und dyseptische (Verdauungs-) Beschwerden wie leichte, krampfartige Beschwerden im Magen-Darm-Bereich; für Sitzbäder bei Pelvipathia vegetativa (schmerzhafte Krampfzustände psychovegetativen Ursprungs im kleinen Becken der Frau).

Dosierung: Soweit nicht anders verordnet:

  • bei Einnahme: Tagesdosis 4,5 g Schafgarbenkraut, 3 Teelöffel Frischpflanzenpresssaft, 3 g Schafgarbenblüten ; Zubereitungen entsprechend
  • für Sitzbäder: Tagesdosis 100 g Schafgarbenkraut auf 20 l Wasser
  • Art der Anwendung: Zerkleinerte Droge für Aufgüsse sowie andere galenische Zubereitungen zum Einnehmen und für Sitzbäder, Frischpflanzenpresssaft zum Einnehmen.

Hinweise

Während des Gebrauchs von Schafgarbe soll Wein und Kaffee gemieden werden, da sonst starke Kopfschmerzen entstehen. Gegenanzeigen treten auf bei Überempfindlichkeit gegen Schafgarbe und andere Korbblüter.

Literatur

  • Bundesanzeiger
  • Inge Lindt „Naturheilkunde“ ; Buch und Zeit Verlags GMBH Köln
  • Maurice Mességué „Das Mességué Heilkräuter Lexikon“ ; Verlag Fritz Molden
  • Braun, Frohne „Heilpflanzenlexikon“, 6.Auflage ; Gustav Fischer Verlag
  • Dörfler, Roselt „Unsere Heilpflanzen“ ; Frankh Verlag Stuttgart
  • Dieter Podlech „GU-Naturführer – Heilpflanzen“ ; Gräfe und Unzer Verlag

Lateinische und sonstige Namen

  • Garbenkraut
  • Garbewurz
  • Grensing
  • Gerwel
  • Gotteshand
  • Grillenkraut
  • Judenkraut
  • Schafzungen
  • Achillenkraut
  • Venusaugenbrauen
  • Jungfernaugenbrauenkraut
  • Saugkraut
  • Balsamgarbe
  • Berufkraut
  • kleines Gliedkraut
  • Katzenkraut
  • Kelke
  • Rippel
  • Röhlke
  • Schafzunge

Präparate

  • Bad Heilbrunner Blutreinigungstee N
  • Quieta Arzneitee Gallentee
  • Bad Heilbrunner 20-Kräuter Husten Bonbons
  • Bad Heilbrunner Wind und Wetter Kräutertee
  • Bad Heilbrunner Schafgarbenkraut Tee
  • Ricola Schweizer Kräuterbonbons Menthol-Eukalyptus (Ricola AG)
  • Ricola Schweizer Kräuterzucker (Ricola AG)

Vorkommen

  • Herkunft: nördliche gemäßigte Zonen
  • Standort: trockene Wiesen, Wege, Feldraine, Wiesen, Weiden, unbebaute Grundstücke

Wirkstoffe

Schafgarbenkraut, bestehend aus den frischen oder getrockneten, zur Blütezeit geernteten oberirdischen Teilen von Achillea millefolium, sowie dessen Zubereitungen in wirksamer Dosierung. Schafgarbenblüten, bestehend aus den getrockneten Blütenständen (Doldenrispen) von Achillea millefolium, sowie deren Zubereitungen in wirksamer Dosierung Die Droge enthält ätherisches Öl und Proazulene.

Wirkung

Die Arznei wirkt choleretisch (die Gallenabsonderung in den Leberzellen anregend), antibakteriell, adstringierend (zusammenziehend) und spasmolytisch (krampflösend).

Heilpflanzen-Lexikon: Buchstabe S