Sennes

Verschiedene Heilpflanzen und eine daraus gewonnene Tinktur

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Sennespflanze (Sennesblätter): a)Cassia angustifolia: Ein bis zu 2 m hoher Strauch mit traubigen Blütenständen. Die zahlreichen, gestielten Blüten sind gelb und schwarzgestreift.

Die gefiederten Blätter sind fünf- bis neunpaarig, die Fiederblättchen linealisch-lanzettlich. Die nierenförmigen Hülsen sind flach. Auch der Samen ist flach, quadratisch im Umriß und zeigt eine stielartige Verlängerung. Seine Oberfläche ist stark runzelig. b) Cassi senna: Ein bis zu 60 cm hoher Halbstrauch. Die Blätter sind 4 bis 5fach paarig gefiedert. Die Fiederblättchen sind kleiner als bei Cassia angustifolia., die Hülsen häufig etwas breiter.

Anwendung

Sennesblätter und -früchte:

Anwendungsgebiet: Obstipation.

Dosierung (soweit nicht anders verordnet):

  • 20-30 mg Hydroxyanthracenderivate/Tag, berechnet als Sennosid B. Die individuell richtige Dosierung ist die geringste, die erforderlich ist, um weichgeformten Stuhl zu erhalten.
  • Art der Anwendung: Geschnittene Droge, Drogenpulver oder Trockenextrakte für Aufgüsse, Abkochungen oder Kaltmazerate. Flüssige oder feste Darreichungsformen zur Einnahme.
  • Hinweis: Die Darreichungsform sollte auch eine geringere als die übliche Tagesdosis erlauben.

Hinweise

  • Eine über die kurz dauernde Anwendung hinausgehende Einnahme stimulierender Abführmittel kann zu einer Verstärkung der Darmträgheit führen.
  • Stimulierende Abführmittel dürfen ohne ärztlichen Rat nicht über längere Zeiträume eingenommen werden.
  • Das Präparat sollte nur dann eingesetzt werden, wenn durch eine Ernährungsumstellung oder Quellstoffpräparate kein therapeutischer Effekt zu erzielen ist.
  • Aufgrund unzureichender toxikologischer Untersuchungen nicht anzuwenden während Schwangerschaft oder Stillzeit.

Literatur

  • Bundesanzeiger
  • Braun, Frohne „Heilpflanzenlexikon“, 6.Auflage ; Gustav Fischer Verlag
  • Deutschmann, F.; Hohmann, B. u.a. „Pharmazeutische Biologie“, 3. Aufl., Gustav Fischer Verlag Stuttgard 1992

Lateinische und sonstige Namen

  • Alexandrinersennes
  • Tinnevellysennes
  • Khartumsennes

Nebenwirkung

In Einzelfällen können krampfartige Magen-Darm-Beschwerden auftreten. In diesen Fällen ist eine Dosisreduktion erforderlich. Bei chronischem Gebrauch/Mißbrauch: Elektrolytverluste, insbesondere Kaliumverluste, Albuminurie (Ausscheidung von Eiweiß im Harn) und Hämaturie (Ausscheidung von nicht zerfallenen roten Blutkörperchen mit dem Harn); Pigmenteinlagerungen in der Darmschleimhaut, die jedoch harmlos ist und sich nach Absetzen der Droge in der Regel zurückbildet.

Der Kaliumverlust kann zu Störungen der Herzfunktion und zu Muskelschwäche führen, insbesondere bei gleichzeitiger Einnahme von Herzglykosiden, Diuretika (harntreibenden Mitteln) und Nebennierenrindensteroiden. Wechselwirkungen: Bei chronischem Gebrauch/Mißbrauch ist durch Kaliummangel eine Verstärkung der Herzglykosidwirkung sowie eine Beeinflussung der Wirkung von Antiarrhytmika möglich.

Kaliumverluste können durch Kombinationen mit Thiaziddiuretika, Nebennierenrindensteroiden und Süßholzwurzel verstärkt werden.

Präparate

  • B+E Abführ-Kräuter-Tee (Plosspharma)
  • Laxiplant
  • Agiolax

Vorkommen

  • Herkunft: Ägypten, Sudan-Indien

Wirkstoffe

Sennesblätter, bestehend aus den getrockneten Fiederblättchen von Cassia senna (Cassia acutifolia), bekannt als Alexandriner- oder Khartum-Senna, oder von Cassia angustifolia , bekannt als Tinnevelly-Senna, oder aus einer Mischung beider Arten, sowie deren Zubereitungen in wirksamer Dosierung.

Die Droge enthält Anthranoide, überwiegend vom Bianthron-Typ. Der Gehalt an Anthranoiden vom Emodin- und Aloe-Emodin-Typ ist in der Regel höher als in den Sennesfrüchten. Die Droge muss dem gültigen Arzneibuch entsprechen.
Alexandriner-Sennesfrüchte, bestehend aus den getrockneten Früchten von Cassiasenna (Cassia acutifolia) sowie dern Zubereitungen in wirksamer Dosierung.

Tinnevelly-Sennesfrüchte, bestehend aus den getrockneten Früchten von Cassia angustifolia, sowie deren Zubereitungen in wirksamer Dosierung. Die Drogen müssen dem gültigen Arzneibuch entsprechen.

Wirkung

1,8 Dihydroxyanthracenderivate haben einen laxierenden (abführenden) Effekt. Dieser beruht bei den Sennosiden bzw. bei ihrem aktiven Metaboliten (Stoffwechselwirksame Substanz, deren Anwesenheit für den normalen Ablauf der Stoffwechselprozesse unentbehrlich ist) im Dickdarm, Rheinanthron, vorwiegend auf einer Beeinflussung der Colonmotilität im Sinne einer Hemmung der stationären und einer Stimulierung der propulsiven Kontraktionen.

Aktive Metaboliten, wie Rhein, gehen in geringen Mengen in die Muttermilch über. Eine laxierende (abführende) Wirkung bei gestillten Säuglingen wurde jedoch nicht beobachtet.

Heilpflanzen-Lexikon: Buchstabe S