Teestrauch

Verschiedene Heilpflanzen und eine daraus gewonnene Tinktur

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Der Teestrauch Camellia sinensis gehört zur Familie der Theaceae und ist ein in wildem Zustand baumartiger Strauch, der bis zu 9 m hoch werden kann. Er ist reich verzweigt und immergrün. Die Blätter sind 7-12 cm lang und ledrig, stehen wechselständig, glänzen dunkelgrün, und sind lanzettförmig oder langeiförmig und grobgesägt.

Die Blüten sind weiß oder schwach rosa, zwischen 3 und 5 cm groß, haben 5 bis 7 Kronblätter und stehen einzeln oder in kleinen Büscheln. Seine Früchte sind kirschgroße Samen, die in holzigen Kapseln mit bis zu 3 Samen sitzen.
Im Anbau wird der Teestrauch durchschnittlich nur bis zu 1 m hoch.

  • Sammelgut: junge Blätter und Knospen

Für grünen Tee werden die Blätter gleich nach der Ernte erhitzt, dann gerollt und getrocknet. Dadurch bleiben die Inhaltsstoffe und die Farbe erhalten. Werden die Blätter als erstes angewelkt und gerollt, danach einige Stunden hoher Luftfeuchtigkeit ausgesetzt und zum Schluss getrocknet, so verfärben sich die Blätter rotbraun und beim Trocknen dann schwarz und man erhält so den schwarzen Tee.

Anwendung

Anwendungsgebiete:

  • Erbrechen, akute Diarrhoen, Migräne, Entzündungen der Mund-, Rachen-, Magen-, Darmschleimhaut, Ermüdung und Schläfrigkeit, (Ein-) Schlafstörungen

Dosierung und Art der Anwendung:

  • Es werden etwa 1-1,5 g Tee mit 100 ml kochendem Wasser übergossen.
  • Zur Anwendung bei Ermüdung sollte der Tee bei der Zubereitung nur etwa 3 Minten ziehen.
  • Bei Erbrechen sollte 1-2 Tage gefastet werden und währenddessen dünner schwarzer Tee getrunken werden.
  • Bei Diarrhoe und bei Entzündungen sollte der schwarze Tee länger ziehen (etwa 5-15 Min.), weil er dann mehr Gerbstoffe enthält.

Hinweise

Gegenanzeigen: Tee sollte bei Schlafstörungen nicht abends getrunken werden. Bei Schilddrüsenüberfunktion besteht meist eine Unverträglichkeit. Bei Krampfleiden sollte Tee mit Vorsicht genossen werden. Kein schwarzer Tee sollte bei beschleunigter Herztätigkeit getrunken werden. Bei Stuhlverstopfung (Obstipation) sollte Tee nur zusammen mit Milch getrunken werden.

Literatur

  • Reinhard Ludewig „Schwarzer und grüner Tee als Genuss- und Heilmittel“, in: Deutsche Apotheker Zeitung Nr. 24 (1995)
  • E. Scholz, B. Bertram „Camellia sinensis – Der Teestrauch“, in: Zeitschrift für Phytotherapie 17; Hippokrates Verlag GmbH
  • Braun, Frohne „Heilpflanzenlexikon“, 6. Auflage; Gustav Fischer Verlag
  • Rita Rothmaler „Phytotherapie“; Sonntag Verlag

Lateinische und sonstige Namen

  • Grüner Tee
  • Schwarzer Tee

Präparate

  • Bad Heilbrunner Grüner Tee – chinesisch
  • Bad Heilbrunner Grüner Tee – chinesisch mit Zitronen-Aroma
  • Bad Heilbrunner Grüner Tee – chinesisch mit Grapefruit-Aroma
  • Oralpädon Tabletten

Vorkommen

  • Herkunft: Assam, Südchina, Burma, Indochina
  • Verbreitung: Nordostindien, Sri Lanka, Indonesien, Kenia, Argentinien

Wirkstoffe

Die Teeblätter von Camellia sinensis (L.) O. Kuntze enthalten Purinalkaloide (Coffein (Thein) u.a. Methylxanthine, Theobromin, Theophyllin und Spuren von Adenin, Guanin, Xanthin und Hypoxanthin) Gerbstoffe und verwandte Verbindungen (z. B. Procyanidine, galloyliertes dimeres Prodelphinidin, timeres Procyanidin) Catechine (z.B. Epicatechin, Epigallocatechin), Flavonole und Flavone, Phenolsäuren, Depside, Saponine.

Wirkung

Die Droge wirkt anregend auf das Zentrale Nervensystem. Nach etwa 2-4 Tassen und einer Wirkungszeit von ca. 40 Min. erfolgt eine Steigerung psychischer Grundfunktionen und der Willkürmotorik sowie eine Verkürzung der Reaktionszeit und eine Verbesserung des Lernprozesses. Aufgrund des Gehalts an Gerbstoffen wirkt der Tee auch leicht antidiarrhoisch (stopfend) und adstringierend (zusammenziehend).

Kurzfristig kann die Auswurfleistung am insuffizienten Herzen zunehmen. Die Inhaltsstoffe Coffein, Theobromin und Theophyllin haben eine diuretische (harntreibende) Wirkung. Die Catechine und Tannine sollen eine antikarzinogene und antimutagene Wirkung besitzen. Zusammen mit Fluoriden bewirken die Gerbstoffe eine Verminderung der Plaque-Bildung, die Karies auslösen kann.

Nebenwirkungen:

In sehr seltenen Fällen können bei einer Überdosierung Schlafstörungen, Unruhe und Reizbarkeit oder eine mäßige Abhängigkeit mit Entzugserscheinungen auftreten. Bei längerer Anwendung von Tee und falscher Zubereitung ist es möglich, daß Verdauungsfermente oder Calcium-, Magnesium- und Eisenionen nicht mehr in ausreichender Menge resorbiert werden und sogar durch die Bildung schwerlöslicher Komplexe in Verbindung mit anderen Mechanismen eine antinutritive Nebenwirkung haben.

Heilpflanzen-Lexikon: Buchstabe T