Vitamin D, D2 und D3

Verschiedene Heilpflanzen und eine daraus gewonnene Tinktur

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Colecalciferol (= Vitamin D3) wird unter Einwirkung von UV-Strahlen in der Haut gebildet und in zwei Hydroxylierungsschritten zunächst in der Leber (Position 25) und dann im Nierengewebe (Position1) in seine biologisch aktive Form 1,25-Dihydroxy-cholecalciferol (1,25 DHCC) überführt.

Ergocalciferol (= Vitamin D2) wird in Pflanzen gebildet. Vom Menschen wird es wie Colecalciferol metabolisch aktiviert. Es übt qualitativ und quantitativ die gleichen Wirkungen aus wie Vitamin D3. Daher werden Cholecalciferol und Ergocalciferol im folgenden als Vitamin D zusammengefaßt behandelt.

Vitamin D wird im Fettgewebe gespeichert und hat daher eine lange biologische Halbwertszeit.

Anwendung

Anwendungsgebiete, Dosierung und Art der Anwendung:

  • Vitamin-D-Prophylaxe beim Säugling: 500 I.E. Vitamin D/Tag per os. in besonderen Fällen (z. B. Frühgeborene) 1000 I.E. Vitamin D/Tag per os.
  • Prophylaxe bei erkennbarem Risiko einer Vitamin-D-Mangelerkrankung: 500 – 1000 I.E. Vitamin D/Tag per os.
  • Prophylaxe bei Malabsorption, z. B. durch chronische Darmerkrankungen, biliäre (durch die Galle bedingte) Leberzirrhose, ausgedehnte Magen-Darm-Resektion: 3000 (- 5000) I.E. Vitamin D/ Tag per os oder parenteral (unter Umgehung des Magen-Darm Kanals) 50000 – 100000 I.E. Vitamin D als Einzeldosis in individuellen Abständen. (Regelfall: alle 3 Monate).
  • Rachitis und Osteomalazie durch Vitamin-D-Mangel: 1000 – 5000 I.E. Vitamin D/Tag per os über ein Jahr, zur Einleitung der Behandlung können einmalig 200000 I.E. Vitamin D gegeben werden.
  • unterstützende Behandlung bei Osteoporose: 1000 -3000 I.E./Tag per os (Serumkalziumkontrollen alle 3 – 6 Monate erforderlich)
  • Hypoparathyreoidismus und Pseudohypoparathyreoidismus: 10000 – 200000 I.E./Tag per os (Serumkalziumkontrollen alle 3 – 6 Monate, Dosisanpassung entsprechend den Serumkalzium-Werten). Zu Pseudohypoparathyreoidismus: siehe Hinweise!

Hinweise

  • Nach hohen Vitamin-D-Dosen kann die 25-Hydroxyvitamin-D-Konzentration im Serum über Monate erhöht sein.
  • Bei höheren Dosen und/oder langfristiger Anwendung sind Kontrollen des Serumkalziums erforderlich. Bei Pseudohypoparathyreoidismus ist besonders auf Intoxikationsanzeichen zu achten und zu berücksichtigen, daß der Organismus phasenweise sensibler auf Vitamin D reagiert und der Bedarf deshalb deutlich herabgesetzt sein kann.
  • Bei Überdosierungen kann eine lang andauernde Hyperkalzämie mit akuten und chronischen Störungen auftreten. In Einzelfällen sind tödliche Verläufe bekannt.
  • Bei gleichzeitiger Gabe von Thiaziden ist das Hyperkalzämierisiko erhöht.
  • Vitaminverluste durch Sauerstoff, Licht und starke Hitze.

Literatur

  • Bundesanzeiger
  • Prof. Dr. K. Klein, Vitamine, Schneider-Verlag Hohengehren, 1996

Lateinische und sonstige Namen

  • Ergocalciferol
  • Colecalciferol
  • Calciferol

Nebenwirkung

Empfehlungen pro Tag:

  • bis 1 Jahr: 10 µg
  • ab 1 – 19 Jahre: 5 µg
  • ab 19 Jahre: 5 µg
  • Schwangere: 10 µg
  • Stillende: 10 µg

Vorkommen

Neben der physiologischen Produktion in der Haut kann Colecalciferol mit der Nahrung oder als Pharmakon zugeführt werden. Pflanzliches Ergocalciferol ist nur in geringer Menge in der Nahrung des Menschen enthalten.

Wirkung

In biologisch aktiver Form stimuliert das Vitamin D die intestinale Kalziumresorption und fördert die Synthese von 1,25 DHCC (bei hoher Konzentration), sowie den Einbau von Kalzium in das Osteoid (bei normaler Konzentration) und die Freisetzung von Kalzium aus dem Knochengewebe. Nach Produktion, physiologischer Regulation und Wirkungsmechanismus ist das sogenannte Vitamin D als Vorstufe eines Steroidhormons anzusehen.

Heilpflanzen-Lexikon: Buchstabe V