Schützen Sie Ihre Haut

Schützen Sie Ihre Haut und beugen Sie Hautkrankheiten vor.

Endlich Frühling. Da will man sich an den ersten Sonnenstrahlen wärmen, kurze Ärmel tragen, Haut zeigen. Doch unser größtes Organ ist empfindlich: Noch nie waren Allergien, Ekzeme, Neurodermitis oder Hautpilze so verbreitet. Statistiken zeigen: Nahezu jeder ist irgendwann im Leben davon betroffen. Was tun? Richtig vorsorgen. Denn die Haut wirksam zu schützen ist tatsächlich möglich.

Zu häufiges Waschen trocknet die Haut aus

Alles spannt. Man mag sich gar nicht bewegen. Und wenn, dann geht man wie in einem Taucher-Anzug. 1,6 Millionen Menschen in Deutschland haben Schuppenflechte. Ärzte sagen Psoriasis. Die Haut ist übersät von roten, oft juckenden Flecken. Dazu ist die Haut chronisch trocken und daher zum Zerreißen gespannt.

Mehr noch: Zig Millionen andere haben eine andere Hautkrankheit – und die Zahl der Betroffenen nimmt rasant zu: 27 Millionen Deutsche haben Fußpilz; 16 Millionen eine Sonnen-Allergie; 12 Millionen eine Kontaktallergie; 3 Millionen Neurodermitis und 130.000 erkranken inzwischen sogar an Hautkrebs – pro Jahr.

Hautkrankheiten nehmen zu

Die Haut – sie ist unser größtes Sinnesorgan – symbolisiert Wärme und Zärtlichkeit. Und trotzdem schlagen Ärzte inzwischen Alarm. Experten schätzen, dass im Laufe des Lebens inzwischen jeder mindestens einmal eine Hautkrankheit bekommt. Etwa 60 Prozent der Deutschen haben sogar dauerhafte Probleme – von den zwar lästigen, aber einfachen Pickeln über eine großflächige Schuppenflechte bis zum sehr gefährlichen schwarzen Hautkrebs.

Doch warum nehmen die Haut-Krankheiten so rasant zu? Dermatologen haben dafür verblüffend einfache Erklärungen: zu häufiges Waschen, auslaugende Seifen, Anti-Falten-Cremes, Umweltgifte, Allergene und der Kult um sonnengebräunte Haut.

Betroffen sind vor allem Menschen über 40. Spätestens aber mit 50 oder 55 kann die Haut nicht mehr genug eigenen Schutz aufbauen, die Haut wird weniger durchblutet. Der Körper vernachlässigt sie, weil er sich auf das Versorgen von Herz, Gehirn und Nieren konzentriert. Die Folge:

  • Die Produktion von Talg geht drastisch zurück.
  • Der schützende Fettfilm der Haut dünnt aus.
  • Die in der Haut gespeicherte Feuchtigkeit entweicht dann.
  • Allergene und Schadstoffe können auf diese Art leichter eindringen.

So ist trockene Haut bei älteren fast normal – vor allem bei Frauen. Denn zeitgleich bildet ihr Körper in den Wechseljahren weniger Östrogen, die Haut wird noch trockener. All das lässt sich nur mit Pflege ausgleichen. Aber mit der richtigen. Eine einfache Wasser-in-Fett-Lösung, möglichst ohne Duft- und Konservierungsstoffe reicht völlig aus  (s.u.: „Trockene Haut“). Ein Tipp: Am besten abends eincremen, denn über Nacht nimmt die Haut Feuchtigkeit besonders gut auf.

Ein Spiegel der Seele

Gesunde Haut – sie ist auch Ausdruck unseres Wohlempfindens, ein Spiegel der Seele. Wehe dem, der einen Ausschlag hat, keinen strahlenden, gesunden Teint. Denn anders als innere Krankheiten sind Haut-Probleme für jeden sichtbar und erzeugen Mitleid, nicht selten sogar Distanz. Da aber Haut-Krankheiten langwierig sind, probieren Betroffene vieles aus.

Ursachen erkennen

Doch die Therapie ist nur eine Seite. Hautärzte versuchen daher vor allem die Ursachen für Hautprobleme zu ergründen. Denn die sind den Betroffenen oft unbekannt (s.u.). Rotwein kann zum Beispiel Schuppenflechte verstärken. Und viele Menschen bekommen auch einen Schub nach einem Besuch im China-Restaurant, weil ihre Haut auf den Gewürzzusatz Glutamat reagiert. Und hautreizende Stoffe begegnen einem fast überall im Alltag. Beispiele:

  • Duft- und Konservierungsstoffe in Pflege-Produkten und Waschmitteln,
  • Metalle in Schmuck, vor allem Nickel,
  • Farbstoffe und andere chemische Stoffe in Textilien.

Schließlich haben Hautärzte längst auch Stress als Auslöser erkannt. Das heißt: Ob man seelisch im Gleichgewicht ist, zeigt sich auch an der Haut. Doch wie kann man dann die eigene Haut am wirkungsvollsten schützen? Übereinstimmend raten Hautärzte: Es sind die kleinen, alltäglichen Dinge, die am besten vorbeugen. Und dazu gehören:

  • Nur lauwarm duschen, und das nicht länger als fünf Minuten am Tag.
  • Die Haut sinnvoll, aber dabei nicht übertrieben pflegen.
  • Keinen billigen Schmuck tragen der in der Regel aus Nickel ist.
  • Die Sonne moderat genießen.

Übersicht: Hautkrankheiten

Die häufigsten Hautkrankheiten und was Sie dagegen unternehmen können:

Kontakt-Ekzem

Symptome: Gerötete, stark juckende Flecken.

Ursache: Fettfilm, der die Haut schützt, ist porös. Allergene können eindringen.

Therapie: Allergie-Test, danach konsequent allergieauslösenden Stoff meiden. Kortisoncreme bei starkem Ekzem, Lichttherapie bei chronischem Ekzem. In jedem Fall übernimmt die Krankenkasse die Therapie.

Alternativen: Bei Nickel-Allergikern kann eine nickelarme Ernährung helfen. Nickelreich sind beispielsweise Molkepulver, Muscheln, Hummer, Hecht, Hering. Meist hilft auch Kamillensalbe.

Richtig vorbeugen: Auslöser meiden, wie etwa nickelhaltigen Schmuck. Beim Putzen PVC-Handschuhe tragen. Anschließend feuchtigkeitsspendende Cremes ohne Duft- und Konservierungsstoffe auftragen.

Neurodermitis

Symptome: Geröteter, schuppender, manchmal nässender Hautausschlag. Dadurch häufig Schlaflosigkeit und Übermüdung. Oft ist die Haut im Gesicht und an Gelenkbeugen betroffen. Meist begleitet von Heuschnupfen und Asthma.

Ursache: Die genaue Ursache ist unbekannt. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Überreaktion des Immun-Systems. Die Neigung zu Neurodermitis kann auch vererbt werden. Menschen mit trockener Haut sind verstärkt betroffen.

Therapie: Meist entzündungshemmende Cremes mit Kortison. Cremes mit Tacrolimus und Pimecrolimus normalisieren die Immunfunktion in der Haut. Bei bakterieller Besiedelung auch Antibiotika (zahlt alles die Kasse). Gegen den starken Juckreiz hilft ein Antihistaminikum, das man aber selbst zahlen muss.

Alternativen: Salben mit Kamille, Avocado, Nachtkerzenöl, Melkfett. Einigen Betroffenen helfen auch Akupunktur und Homöopathie, z.B. mit Schlangengift.

Richtig vorbeugen: Mit harnstoffhaltigen Cremes eincremen (häufig steht das Wort Urea auf der Verpackung oder Tube). Harnstoff lindert den Juckreiz, tötet schädliche Bakterien und bindet Feuchtigkeit in der Haut. Darüber hinaus helfen:

  • Stress abbauen.
  • Moderate Sonnenbäder.
  • Keinen Orangensaft im Winter trinken, er trocknet die Haut zusätzlich aus.

Schuppenflechte

Symptome: Ziegelrote, scharf begrenzte, leicht erhabene Hautflecken mit silbrig-weißen Schuppen. Häufig an Kopfhaut, Ellenbogen und Knien.

Ursache: Die genaue Ursache ist unbekannt. Die Haut bildet sich zu schnell neu und entzündet sich dabei. Etwa 1,6 Millionen Deutsche sind davon betroffen. Wichtig: Schuppenflechte ist nicht ansteckend!

Therapie:

  • Kortisonsalbe
  • Salbe mit Vitamin D3
  • spezielle Lichttherapie beim Hautarzt mit UV- und PUVA-Licht
  • Kur am Toten Meer
  • biologische Präparate wie Antikörper („Raptiva“)
  • Medikamente wie Fumar-Säureester (reguliert überaktives Immunsystem)
    Methotrexat oder MTX hemmt die Wirkung des B-Vitamins Folsäure und verlangsamt damit das Teilen der Zellen in der Haut (Spritze).

Wird alles von den Kassen bezahlt.

Alternativen: Akupunktur, Melkfett, Extrakte aus Mahonia aquifolium hemmen die Entzündung.

Richtig vorbeugen: Täglich eincremen. Gut sind Salben mit Harnstoff und Salicylsäure. Harnstoff (Urea) bindet Feuchtigkeit, Salicylsäure löst Schuppen. Stress und Alkohol möglichst meiden, da sie einen Schub auslösen oder verstärken können.

Hautkrebs

Symptome: Neue Muttermale oder sich verändernde Muttermale. ABCD-Regel anwenden:
A wie Asymmetrie. Mal hat eine unregelmäßige Form.
B wie Begrenzung. Mal scheint am Rand auszulaufen, ist uneben oder zackig.
C wie Color. Mal ist an einigen Stellen dunkler.
D wie Durchmesser. Mal ist größer als zwei Millimeter.

Ursache: Hautkrebs entsteht durch entartete Zellen in der Haut. Besonders gefährdet sind Menschen mit vielen Muttermalen, blonden Haaren und heller Haut, die häufig in der Sonne sind.  Etwa 10 Prozent aller Hautkrebsfälle betreffen den aggressiven und besonders gefährlichen schwarzen Hautkrebs.

Therapie: Operation, Chemotherapie, Bestrahlung, sogenannte Zytokine. Bei frühzeitiger Behandlung fast 100 Prozent Heilungschancen.

Alternativen: Es gibt keine Alternative zur Behandlung der Schulmedizin! Es wird eindringlich vor alternativ-medizinischen Ansätzen gewarnt!

Richtig vorbeugen: Sonnenbrand und längere Sonnenbäder vermeiden. Aufs Solarium verzichten.

Hautpilz

Symptome: Randbetonte, gerötete Flecken, juckend, in der Mitte häufig Schüppchen. Bei Nagelpilz wird der Nagel ungewöhnlich dick, zerfällt und wächst schlecht nach.

Ursache: Pilze setzen sich besonders dort fest, wo die Haut kühl, schlecht durchblutet und längere Zeit feucht ist, z.B. zwischen den Zehen.

Therapie: Pilzhemmende Medikamente drei Wochen anwenden. In schweren Fällen verschreibt der Arzt Tabletten (etwa Diflucan).

Alternative: Füße in Salzlösung fünf bis zehn Minuten baden. Dazu vier Esslöffel Salz in einem Liter Wasser lösen.

Trockene Haut

Symptome: Haut fühlt sich trocken an, spannt, schuppt und juckt (vor allem nach dem Duschen). Bereits zehn Minuten nach dem Eincremen fühlt sich die Haut schon wieder trocken und spröde an.

Ursache: Mit zunehmendem Alter (ab etwa 40) bildet die Haut weniger Talg und kann so weniger Feuchtigkeit halten. Auch häufiges Duschen und Seife können die Haut entfetten.

Therapie: Ärzte kontrollieren, ob organische Gründe wie etwa Diabetes vorliegen. Pflegeprodukte dürfen Ärzte nicht verschreiben.

Richtig vorbeugen:

  • Nicht heiß und lange duschen, nur selten baden.
  • Statt sich mit dem Handtuch abzurubbeln, besser sanft trocken tupfen.
  • Haut nach dem Duschen mit einer Feuchtigkeitslotion pflegen.
  • Duschcreme verwenden. Falls man badet, unbedingt Badeöl nehmen.
  • Keine alkoholhaltigen Gesichtswässer benutzen.
  • Tagescreme verwenden.
  • Reichlich trinken (Mineralwasser, Tee).
  • Nicht rauchen.
  • Vor und nach dem Schwimmen eincremen.

Quelle: Lenz 5/2007

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