Erste Hilfe für Schrei-Babys

Ein schreiendes Neugeborenes in seiner Krippe

Pausenlos schreiende oder weinende Babys können Eltern verzweifeln lassen. Oft vermuten sie, dass die Kinder Schmerzen haben oder dass sie etwas falsch machen. Hören sie dann von den sogenannten Schrei-Babys, sind sie oft erleichtert.

Wann ist ein Baby ein Schrei-Baby?

Nicht jedes „Schrei-Baby“ ist tatsächlich eines. Die Definition der Experten: Schrei-Babys weinen mehr als drei Stunden am Tag an mehr als drei Tagen pro Woche; mehr als drei Wochen lang. Die Regel ist hilfreich für alle Eltern, die nicht sicher sind, ob ihr Baby übermässig viel schreit.

Für die Beratungsstellen ist sie nicht verbindlich. Eine sehr gelassene Mutter wird ein Schrei-Baby nicht als solches empfinden. Unsichere Mütter dagegen verzweifeln, wenn ihr Baby weniger als drei Stunden am Tag weint. Schätzungen zufolge sind 25 Prozent aller Säuglinge Schrei-Babys.

Meistens liegen Regulationsstörungen vor: das Kleine findet keinen eigenen Schlaf- und Wachrhythmus, kann sich nicht selbst beruhigen und reagiert nicht aufs Trösten. Dies lässt sich mit Hilfe der Beratungsstellen in der Regel in zwei bis drei Sitzungen lösen.

So entwickeln sich Schrei-Babys

Zuerst die gute Nachricht: Bei den meisten Schrei-Baby verschwinden die Beschwerden. Diese Erfahrung hat die Säuglingsforscherin Prof. Dr. Mechthild Papouse in ihrer Schreisprechstunde am Kinderzentrum in München gemacht.

Die schlechte Nachricht: Bei etwa vier Prozent der betroffenen Babys sind das anhaltende Schreien und die chronische Unruhe Vorboten für spätere Verhaltens- und Aufmerksamkeitsstörungen oder Hyperaktivität. Suchen Eltern mit ihrem Baby rechtzeitig professionelle Hilfe, beugen sie späteren Problemen vor.

Die besten Tröste-Tipps von Eltern und Experten

Wickeln Sie das Baby während einer Schreiattacke fest in eine Decke, am besten in Fötusstellung. Da die Enge dem Baby aus dem Mutterleib vertraut ist, wird sie es beruhigen.

  • Wenn das Baby weint, nicht zu viel Verschiedenes ausprobieren.
  • Geben Sie dem Baby die Chance, zur Ruhe zu kommen: Spieluhren, Mobiles, Kuscheltiere oder grell gemusterte Wäsche, die das Kind ablenken, sollten gehören deshalb nicht ins Kinderbettchen.
  • Babys spüren Stress und Unsicherheit. Manchmal können Großeltern oder Freundinnen das Kind eher zur Ruhe bringen als die angespannten Eltern. Ziehen Sie sich für einen Moment zurück und atmen Sie tief durch.
  • Überfordern Sie sich im Haushalt nicht selbst, Ihr Baby merkt Ihre Angespanntheit. Nehmen Sie ruhig Hilfe an. Die Zeit, die Sie dadurch gewinnen, können Sie sich selbst gönnen.
  • Gerade der Partner ist oft hilflos, weil er nicht weiss, wie er Sie am besten unterstützen kann. Deshalb ist es wichtig, konkrete Bitten zu formulieren.
  • Auf viele Schrei-Babys wirkt es beruhigend, wenn ihre Eltern sie tagsüber im Tuch oder Beutel tragen. Der enge Körperkontakt mit der Mutter tut ihnen gut.
  • Falls Ihr Baby unter Koliken leidet: Eine leichte Bauchmassage, im Uhrzeigersinn um den Nabel herum, lindert die Beschwerden. Fragen Sie Ihren Kinderarzt um Hilfe. Er kann Ihrem Baby ein homöopathisches Mittel verordnen.
  • Versuchen Sie, einen immer gleichen Tagesrhythmus mit festen Schlaf- und Wach-Zeiten einzuführen.

Hilfe in Ihrer Nähe

Eine Liste von Schreiambulanzen, Beratungs- und Kontaktangeboten in Ihrer Nähe finden Sie auf den Internet-Seiten von Trostreich unter http://www.trostreich.de

Ein Schreitagebuch für Eltern zum Herunterladen finden Sie unten unter weitere Informationen.

Foto: © Barbara Helgason – Fotolia.com