Liebe ist die beste Medizin

Die Füße eines Pärchens beim Liebesspiel

Wer in einer harmonischen Beziehung regelmäßig Sex hat, stärkt sein Immunsystem. Zu diesem Ergebnis kommen die beiden amerikanischen Hormonexperten Janice Kiecolt-Glaser und Ronald Glaser. Sie forschen an der amerikanischen Ohio State University in Columbus.

Als Resultat einer mehrjährigen Studie haben die beiden herausgefunden, dass die Qualität der Ehe die Gesundheit der Partner positiv beeinflusst. „Ist die Beziehung glücklich, so wirkt sich dies auch positiv auf den Gesundheitszustand der Partner aus“, lautet ihr Resümee.

Beziehung wirkt sich auf Gesundheit aus

Die These der Forscher stützt sich auf Langzeitstudien der Stresshormonspiegel und des Wundheilungsprozesses an 90 verheirateten Paaren. Die Studie beweist: Sowohl Männer als auch Frauen reagieren auf die Qualität ihrer Beziehung über den Spiegel an Stresshormonen im Blut sowie über die Stärke der Immunfunktion. Die Forscher beobachteten zum Beispiel, dass ein heftiger Ehestreit das Immunsystem und somit die Gesundheit deutlich schwächt.

Als Konsequenz verschlechtern sich Impfwirkungen und Wundheilungszeiten. Bei geschiedenen Paaren konnten die Wissenschaftler auffallend hohe Werte von Stresshormonen wie Adrenalin, Corticotropin und Cortisol nachweisen. Anders ist das bei Paaren, die in einer harmonischen Beziehung leben.

„Allein die Tatsache, dass Ehepaare über Veränderungen sprechen, wirkt sich generell positiv auf die Gesundheit aus“, versichert Glaser. Eine positive Einstellung spiegelt sich offenbar in reduzierten Cortisolwerten wider. Glaser: „Je geringer der Cortisolwert ist, umso schneller heilen zumindest die äusseren Wunden.“

Sex wirkt besser als Sport

Überaus positiv wirkt sich der beim Sex ausgeschüttete Hormoncocktail aus, der nach wissenschaftlichen Erkenntnissen vielseitiger als der durch sportliche Hochleistungen provozierte Hormonschub ist. Beim Sport wird vorwiegend Adrenalin ausgeschüttet und unter extremen Situationen zirkulieren ebenso köpereigene Opiate im Blut.

Dagegen kommen beim Sex das Kuschelhormon Oxytocin, das Antistresshormon Prolaktin, der Botenstoff sowie das Glückshormon Serotonin zur Entfaltung. Diese einzigartige Kombination wirkt unter anderem als vortreffliches Schmerzmittel und hilft der Gesundheit. Denn die vom Körper produzierten opiumähnlichen Substanzen können vor allem Gelenk- und Kopfschmerzen merklich lindern. Hinzu kommt, dass der Botenstoff Dopamin jegliche Stressgefühle für rund zwei Stunden hinwegfegt.

Zu diesem Ergebnis kommt der amerikanische Neurologe Dr. James Couch von der Oklahoma-Universität in Oklahoma City. Couch empfiehlt seinen Migränepatientinnen deshalb Sex während eines Anfalls und rät bei Menstruationsbeschweren zu Intimkontakten.

Liebe macht schön

Last but not least: Das verstärkt ausgeschüttete Östrogen. Das Hormon verbessert die Regenerationsfähigkeit der Zellen und fördert die Bildung von Kollagen. Dadurch bleibt die Haut länger straff und faltenfrei. Studien der US-Gesundheitsbehörde haben ergeben: Frauen, die mindestens einmal pro Woche Sex genießen, haben deutlich mehr Östrogen im Blut als enthaltsamere.

„Auch Küssen ist gesund“, meint Dr. Klaus Hartmann, Geschäftsführer der Heidelberger biomedparc GmbH. Seinen Angaben zufolge werden bei einem Kuss rund 40.000 Bakterien ausgetauscht, was sich positiv auf die Immunabwehr und somit die Gesundheit auswirke. Doch nicht nur das.

„Bei einem intensiven Kuss sind nicht nur die Zunge und die Lippen, sondern vielmehr auch 34 unterschiedliche Gesichtsmuskeln beteiligt“, zieht Hartmann eine positive Bilanz. Das straffe die Haut und beuge auf angenehme Weise Mimikfalten vor.

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