„Man muss Putzen als Wellness verstehen“

Eine junge Frau wischt ihren Badezimmerspiegel

… sagt die Schweizerin Katharina Zaugg. Die studierte Ethnologin redet gerne über richtig schmutzige Sachen. Sie schwingt leidenschaftlich gern den Mopp, denn Putzen macht glücklich. „Schmutz beseitigen“ bedeutet für Katharina Zaugg beseelte Reinigung. Positiver Nebeneffekt: Das Verbrennen von Kalorien. An die Besen, fertig, los!

Katharina Zaugg spricht von „rhythmischen Bewegungen mit weichen Lappen.“ Zaugg hat sich als Leiterin einer ökologischen Reinigungsfirma selbstständig gemacht und versucht seither, Putzen als Wellness-Disziplin zu etablieren. Ihre These: Wenn Sie freudlos putzen, wirkt ein Haus nicht einladend. Deshalb plädiert sie für „beseeltes Putzen“, das gute Schwingung in Räume bringen soll.

Mehr Lust am Putzen

In Seminaren in der Schweiz, Deutschland und Österreich lehrt sie die Theorie der achtsamen Raumpflege. An zwei Tagen in der Woche schwingt Zaugg selbst den Putzwedel. Ihr bevorzugter Standort: die Toilette.

Ihr Ziel: „Ich will, dass sich Frauen mit dem Putzen aussöhnen.“ Die Lust werde einem in der Kindheit verdorben. „Kleine Kinder wollen putzen, dürfen aber nicht – und irgendwann wird das Zimmer aufräumen als Strafe angedroht“, sagt Zaugg. In ihrer Funktion als Ethnologin hat sie die gesellschaftliche Unlust am Putzen untersucht und spricht immerzu nur von Frauen.

Und was ist mit den Männern? „Wer Männer zum Putzen zwingen will, verkrampft sich und beraubt sich wertvoller Energien“, sagt Zaugg. Dass sie von der Frauenbewegung für ihre Thesen kritisiert wird, weiß sie.

Putzen als Kraftquelle

Anstatt auszudiskutieren, wer was putzen soll, sollten Sie das Ganze als Kraftquelle sehen. „Wählen Sie Reinigungsmittel, die den Geruchssinn ansprechen. Und ziehen Sie sich dabei so an, dass Sie sich schön fühlen“, sagt Zaugg. „Sehr geeignet ist eine Gymnastik-Dress, die ihnen Bewegungsfreiheit gewährt.“ Und die brauchen Sie für die zahlreichen Dehnbewegungen von Brustkorb und Schultergelenken.

„Machen Sie es sich beim Putzen so gemütlich wie möglich: gute Musik, schöne Atmosphäre und den Duft von Sauberkeit. Bewegen Sie sich rhythmisch“, schwärmt Zaugg, die achtsame Raumpflegerin mit den sauberen Plänen. Wer ihr zuhört, hat das Gefühl, gleich putzen zu müssen. Wie war das nochmal mit den rhythmischen Bewegungen der weichen Lappen? Viel Spaß!

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