Aloe

Verschiedene Heilpflanzen und eine daraus gewonnene Tinktur

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Die zur Familie der Asphodelaceae gehörende baumähnliche Aloepflanze besitzt einen 1-2 m hohen, bis 10 cm dicken, unten kahlen, von abgefallenen Blättern genarbten Stamm. Oben am Stamm sitzt ein Schopf mit vielen fleischigen, bis zu 50cm langen und 3cm breiten Blättern.

Die Blätter der Aloe sind am Grunde flach, zur Spitze rinnig, unterseits gewölbt, bläulichgrün und sind am Rand mit gekrümmten Zähnen besetzt. Der aus dem Blattschopf entspringende Blütenschaft ist bis zu 1m lang und besitzt schuppige, halbstengelumfassende Hochblätter sowie zahlreiche, in einer endständigen Traube stehende, rot-purpurne, an der Spitze grünliche Blüten, deren Blütenstiele länger sind als die Hochblätter. Die Blüte besitzt sechs Staubblätter und einen oberständigen, dreifächrigen Fruchtknoten, mit länglichem Griffel und einfacher Narbe.

Anwendung

  • Anwendungsgebiete: Obstipation (Stuhlverstopfung)
  • Dosierung und Art der Anwendung: Aloepulver, wässrige, wässrig-ethanolische Trocken-, Dick- und Fluidextrakte sowie methanolische Trockenextrakte zum Einnehmen.
  • Soweit nicht anders verordnet: 20-30 mg Hydroxyanthracenderivate/Tag, berechnet als wasserfreies Aloin.
  • Die individuell richtige Dosierung ist die geringste, die erforderlich ist, um einen weichgeformten Stuhl zu erhalten.
  • Hinweis: Die Darreichungsform sollte auch eine geringere als die übliche Tagesdosis erlauben.
  • Überdosierung: Elektrolyt- und flüssigkeitsbilanzierende Maßnahmen.

Hinweise

  • Im Laufe der Behandlung kann eine harmlose Rotfärbung des Harns auftreten.
  • Die Darreichungsform sollte auch eine geringere als die übliche Tagesdosis erlauben.
  • Gegenanzeigen: Darmverschluss, akut-entzündliche Erkrankungen des Darmes, z. B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa (schwerwiegende Dickdarmentzündung), Appendizitis (ugs. Blindarmentzündung), abdominale (im Unterleib gelegene) Schmerzen unbekannter Ursache. Kinder unter zwölf Jahren. Aufgrund unzureichender toxikologischer Untersuchungen nicht anzuwenden in Schwangerschaft und Stillzeit.
  • Besondere Vorsichtshinweise für den Gebrauch: Stimulierende Abführmittel dürfen ohne ärztlichen Rat nicht über längere Zeiträume (mehr als 1 bis 2 Wochen) eingenommen werden.
  • Besondere Warnungen: Eine über die kurz dauernde Anwendung hinausgehende Einnahme stimulierender Abführmittel kann zu einer Verstärkung der Darmträgheit führen. Das Präparat sollte nur dann eingesetzt werden, wenn durch eine Ernährungsumstellung oder Quellstoffpräparate kein therapeutischer Effekt zu erzielen ist.
  • Wechselwirkungen: Bei chronischem Gebrauch (=Mißbrauch) ist durch Kaliummangel eine Verstärkung der Herzglykosidwirkung sowie eine Beeinflussung der Wirkung von Antiarrhythmika (Arzneimittel das den Herzrhythmus normalisiert) möglich. Kaliumverluste können durch Kombination mit Thiaziddiuretika, Nebennierenrindensteroiden und Süßholzwurzel verstärkt werden.

Literatur

  • Bundesanzeiger
  • Braun, Frohne „Heilpflanzenlexikon“, 6.Auflage; Gustav Fischer Verlag
  • Deutschmann, Hohmann, Sprecher, Stahl „Pharmazeutische Biologie – Drogenanalyse I: Morphologie und Anatomie“, 3. Auflage; Gustav Fischer Verlag

Lateinische und sonstige Namen

  • Kap-Aloe
  • Curacao-Aloe
  • Aloe barbadensis
  • Aloe vera
  • Aloe ferox

Nebenwirkungen

In Einzelfällen krampfartige Magen-Darm-Beschwerden. In diesen Fällen ist eine Dosisreduktion erforderlich. Bei chronischem Gebrauch (=Mißbrauch): Elektrolytverluste, insbesondere Kaliumverluste, Albuminurie(Ausscheidung von Eiweiß im Harn) und Hämaturie (Ausscheidung nicht zerfallener roter Blutkörperchen im Harn); Pigmenteinlagerung in die Darmschleimhaut (Pseudomelanosis coli), die jedoch harmlos ist und sich nach Absetzen der Droge in der Regel zurückbildet.

Der Kaliumverlust kann zu Störungen der Herzfunktion und zu Muskelschwäche führen, insbesondere bei gleichzeitiger Einnahme von Herzglykosiden, Diuretika (harntreibende Mittel) und Nebennierenrindensteroiden.

Vorkommen

Herkunft:

  • A. ferox: Südafrika
  • A. barbadensis: Westindien, subtropisches Amerika

Wirkstoffe

Curacao-Aloe, bestehend aus dem zum Trocknen eingedickten Saft der Blätter von Aloe barbadensis, sowie deren Zubereitungen in wirksamer Dosierung. Kap-Aloe, bestehend aus dem zur Trockne eingedickten Saft der Blätter einiger Arten der Gattung Aloe, insbesondere von Aloe ferox MILLER und seiner Hybriden, sowie deren Zubereitungen in wirksamer Dosierung.

Die Droge enthält Anthranoide, überwiegend vom Aloe-Emodin-Typ sowie Aloeharz mit Chromonderivaten. Kap-Aloe enthält außerdem Aloinoside. Die Drogen müssen dem gültigen Arzneibuch entsprechen.

Wirkung

Die Droge wirkt antiadsorptiv und aufgrund einer Volumenzunahme des Darminhalts und einer dadurch herbeigeführten Anregung der Darmperistaltik hydragog (stark abführend).

Dem aus dem Mesophyll der Blätter von Aloe barbadensis (= Aloe vera) gewonnenen Aloe-vera-Gel werden antiphlogistische (entzündungshemmende), wundheilende und feuchtigkeitshaltende (Haut) Wirkungen zugesprochen.

Heilpflanzen-Lexikon: Buchstabe A