Ingwer

Verschiedene Heilpflanzen und eine daraus gewonnene Tinktur

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Diese zur Familie der Zingiberaceae zählende Pflanze besitzt ein ausdauerndes, kriechendes, durch Blattnarben geringeltes, mit fädigen Wurzeln besetztes Rhizom, dessen Hauptachse sich tief im Boden befindet. Es verzweigt sich zu Seitensprossen, welche wiederum Seitensprosse bilden.

Aus den langen Blattscheiden bilden sich blütenlose, einjährige, bis zu 1 m hohe Scheinstängel. Die zweizeilig angeordneten Blätter werden bis zu 20 cm lang. Ihre länglich-lanzettliche, zugespitzte, ganzrandige, durchscheinend punktierte Spreite ist unterseits mit wenigen Haaren besetzt und besitzt eine unterseits vortretende Mittelrippe.

Die Blütenschäfte werden bis etwa 25 cm hoch und sind dicht mit scheidigen Blättern besetzt. Der ährige Blütenstand besitzt einzeln in den Achseln breiter Deckblätter stehende Blüten. Der kurze röhrige Kelch ist einseitig gespalten. Die grünlich-gelben Kronblätter sind unten röhrig, nach oben hin erweitert, dreispaltig und besitzen einen lanzettlich zugespitzten Zipfel.

Die äußeren Satubblätter sind blumenblattartig, eines der äußeren Staubblätter besitzt eine auffallendere Lippe. Nur eines der inneren Staubblätter ist fruchtbar. Der unterständige Fruchtknoten ist dreifach gefächert. Die Pflanze bildet eine fleischig beerenartige Fruchtkapsel.

Anwendung

Anwendungsgebiete: Die Droge wird angewendet bei dyspeptischen (Verdauungs-) Beschwerden und zur Verhütung der Symptome der Reisekrankheit.

Dosierung: (soweit nicht anders verordnet):

  • Tagesdosis: 2 bis 4g Droge, Zubereitungen entsprechend.
  • Art der Anwendung: Zerkleinerte Droge und Trockenextrakte für Aufgüsse; andere galenische Zubereitungen zum Einnehmen.

Hinweise

Keine Anwendung bei Schwangerschaftserbrechen. Bei Gallensteinleiden nur nach Rücksprache mit einem Arzt anzuwenden.

Literatur

  • Bundesanzeiger
  • Braun, Frohne „Heilpflanzenlexikon“, 6.Auflage ; Gustav Fischer Verlag
  • Deutschmann, Hohmann, Sprecher, Stahl „Pharmazeutische Biologie – Drogenanalyse I: Morphologie und Anatomie“, 3. Auflage; Gustav Fischer Verlag

Präparate

  • Knufinke Reise-Dragées (Divapharma Knufinke)
  • Zintona
  • Gastrosecur Tropfen
  • Gastricard N Tropfen
  • Fövisatum Bürger Tropfen

Vorkommen

  • Herkunft: tropisches Südostasien
  • Anbau: In zahlreichen tropischen Ländern (Südchina, Indien, Japan, Afrika, Jamaica … ) kultiviert.

Wirkstoffe

Ingwerwurzelstock, bestehend aus dem geschälten, fingerlangen, frischen oder getrockneten Wurzelstock von Zingiber officinalis, sowie dessen Zubereitungen in wirksamer Dosierung. Die Droge enthält ätherisches Öl mit Sesquiterpen-Kohlenwasserstoffen und -Alkoholen mit der Hauptkomponente Zingiberen, außerdem Zingiberol, beta-Bisabolen, Sesquiphellandren u. a. Sesqui- und Monoterpenen. Desweiteren sind nichtflüchtige Scharfstoffe (Gingerole und Shogaole) enthalten.

Wirkung

Die Droge wirkt antiemetisch (Beruhigung des Brechreizes), positiv inotrop (muskelwirksam) und cholagog (galletreibend). Außerdem wird die Speichel- und Magensaftsekretion gefördert sowie Tonus und Peristaltik des Darms gesteigert. Beim Tier wurde eine spasmolytische (krampflösende) Wirkung beobachtet.

Heilpflanzen-Lexikon: Buchstabe I