Sonnenhut

Verschiedene Heilpflanzen und eine daraus gewonnene Tinktur

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Die zur Familie der Asteraceae gehörende Echinacea angustifolia ist eine mehrjährige Pflanze. Sie ist borstig behaart und wird bis zu 50 cm hoch. Sie hat eine lange Pfahlwurzel und ihr Stengel ist aufrecht und unverzweigt. Die Blätter sind kurzgestielt, schmallanzettlich, dreinervig und ganzrandig.

Die Blattflächen sind von oben satt und dunkelgrün bis fast blau und von der Unterseite hellgrün. Die unteren Blätter sind kurzgestielt und die oberen sitzend. Die 5-7 cm breiten und langgestielten Blütenköpfe sind meist einzeln oder vereinzelt stehen sie auch zu wenigen zusammen. Die Hülle ist napfförmig, 2-3 mm breit und 1 cm hoch, die Hüllschuppen sind zweireihig, lanzettlich und borstigbehaart.

Zwischen den Blütenköpfen befinden sich Köpfchenböden, die mit lanzettlich bis eiförmig geformten und zugespitzten Schuppen besetzt sind. Diese Schuppen ragen über die röhrigen Scheibenblüten hinaus. Die Randblüten sind linealisch, blaß purpurfarben und etwa 2-3,5 cm lang. Die Früchte sind vierkantig und haben einen krönchenförmigen Pappus.

Echinacea pallida wird bis zu 90 cm hoch. Der Purpur-Sonnenhut (Echinacea Purpurea) erreicht eine Höhe von bis zu 80cm. Seine Blätter sind schmal bis breiteiförmig und gezähnt. Die Schuppen des Köpfchenbodens sind linealisch bis schmallanzettlich.

  • Blütezeit: Mai bis August
  • Sammelzeit für das Kraut: Juli und August
  • Sammelzeit für die Wurzeln: Frühjahr und Herbst

Anwendung

Anwendungsgebiete: bei Infektneigung, zur Steigerung der körpereigenen Abwehrkräfte bei Erkältungskrankheiten und Grippe, bei Infektionen des Harntraktes, der Purpursonnenhut wird auch zur äußerlichen Wundbehandlung, speziell bei schlecht verheilenden Wunden und Geschwüren eingesetzt.

Dosierung und Art der Anwendung: Bereits zu Beginn einer Erkältung nimmt man Echinacea in kleinen Dosen ein, über den Tag verteilt nimmt man 6-9 ml des Preßsaftes vom Purpursonnenhut ein. Für einen Teeaufguß gibt man 150 ml kochendes Wasser auf einen halben Teelöffel der Droge vom schmalblättrigen oder vom blassfarbenen Sonnenhut und läßt ihn 10 Min. ziehen. Den Tee trinkt man dreimal täglich zwischen den Mahlzeiten.

Hinweise

Gegenanzeigen: progrediente Systemerkrankungen wie Tuberkulose, Leukosen, Kollagenosen, AIDS, HIV, multiple Skerose (innere Anwendung); Schwangerschaft für parenterale Anwendung; Allergie gegen Korbblütler (auch bei äußerlicher Anwendung). Bei Zuckerkranken kann sich durch die Einnahme der Stoffwechsel verschlechtern. Kinder sollten die Droge nicht ohne ärztliche Aufsicht einnehmen, ebenso stillende Mütter.

Präparate mit Echinacin sollten bei parenteralen Zubereitungen nicht länger als drei Wochen, und bei allen übrigen Zubereitungen nicht länger als acht Wochen angewendet werden, weil das Immunsystem nur begrenzt stimuliert werden kann.

Literatur

  • Model Monographs of the World Health Organization
  • Braun, Frohne „Heilpflanzenlexikon“, 6. Auflage; Gustav Fischer Verlag
  • Dieter Podlech „GU-Naturführer-Heilpflanzen“, 3. Auflage; Gräfe und Unzer Verlag
  • Peter Schmidsberger „Heilpflanzen“; Gondrom Verlag
  • Rita Rothmaler „Phytotherapie“; Sonntag Verlag
  • Rudolf Fritz Weiß „Lehrbuch der Phytotherapie“, 7. Auflage; Hippokrates Verlag
  • Dr. Renate Zeltner, Renzo Corcos „Die besseren Pillen. Band 2. Heilkräuter und ihre Anwendung“; Mosaik Verlag

Lateinische und sonstige Namen

  • Echinacea angustifolia DC.
  • Echinacea pallida (NUTT.) NUTT.

Schmalblättriger Sonnenhut (Echinacea angustifolia):

  • Kegelblume
  • Igelkopf
  • Brauneria angustifolia Heller
  • Echinacea pallida var. angustifolia (D.C.) Cronq.

Blassfarbener Sonnenhut (Echinacea pallida):

  • Blasse Kegelblume
  • Blasser Igelkopf
  • Blasser Sonnenhut
  • Echinacea angustifolia Hook
  • Rudbeckia pallida Nutt.
  • Brauneria pallida Britt.
  • Echinacea pallida f. albida Steyerm.

Purpursonnenhut (Echinacea purpurea):

  • Purpurfarbene Kegelblume
  • Purpurfarbener Igelkopf
  • Roter Sonnenhut
  • Brauneria purpurea (L.) Britt.
  • Echinacea intermedia Lindl.
  • Echinacea speciosa Paxt.
  • Rudbeckia purpurea L.
  • Rudbeckia hispida Hoffmgg.
  • Rudbeckia serotina Sweet

Präparate

Mono-Präparate mit dem Presssaft aus Echinacea purpurea, bei den festen Zubereitungen als Trockenextrakt:

  • Contra Infekt (liquidum, C Tabletten)
  • Echiherb Tabletten
  • Echinacin (liquidum, Capsetten, Ampullen, Salbe, Gel)
  • Echinacea Stada Lösung
  • Echinacea purpurea forte Hevert-Tropfen
  • Esberitox mono Tabletten/Tropfen
  • Immunopret Tropfen
  • Wiedimmum Tropfen
  • Resplant Lösung
  • Broncholind Echinacea Tropfen (Divapharma Knufinke)
  • Echinacea purpurea Urtinktur monoplant
  • Echinacea Kräutertropfen (Theiss)
  • Palmisan

Präparate aus Echinacea angustifolia (oder auch von Echinaceae pallida):

  • Echinacea Aar Dragées
  • Echinacea-ratiopharm Tabletten/Tropfen
  • Pascotox 100 Tabletten/Tropfen
  • -forte Injektopas Ampullen
  • Becosanin Tropfen
  • Bronchicum Echinacea Tropfen
  • Salus Echinacea Tropfen
  • Immunaps Tropfen
  • Cefasept Tabletten
  • Echiancea angustifolia Schuck Tropfen
  • Ortitruw liquidum/Salbe/Tabletten

Vorkommen

Herkunft:

  • Echinacea purpurea: Mittlerer und östlicher Teil der USA
  • Echinacea pallida: Mittlerer und östlicher Teil der USA
  • Echinacea angustifolia: Westlicher Teil der USA
  • Standort: wird angebaut im mittleren, östlichen und westlichen Teil der USA, Echinacea angustifolia zum Teil auch in Europa

Wirkstoffe

Purpursonnenhutkraut besteht aus dem frischen blühenden oder getrockneten Kraut von Echinacea purpurea. Zudem gibt es einen Presssaft vom Purpursonnenhut. Sonnenhutwurzel, bestehend aus der frischen oder getrockneten Wurzel von Echinaceae pallida oder Echinacea angustifolia.
Die Drogen enthalten weitgehend die gleichen Inhaltsstoffe.

Sie enthalten Alkylamide, darunter Echinacein und andere Isobutylamide, ätherisches Öl, Cichoriensäure, Echinacosid und andere Kaffeesäurederivate, Polyin/Polyen-Verbindungen, Inulin und Heteropolysaccharide und Glykoproteide.

Wirkung

Die Droge hat eine unspezifisch stimulierende Wirkung auf das Immunsystem (Steigerung der Phagozytoseleistung der Makrophagen und Granulozyten; Fibroblastenstimulierung), sie wirkt antiphlogistisch (entzündungshemmend) und wundheilend.
Nebenwirkungen: Bei parenteraler Anwendung können Schüttelfrost, Fieberreaktionen, Übelkeit und Erbrechen auftreten. Vereinzelt sind auch schwere allergische Reaktionen vom Soforttyp mit anaphylaktischem Schock, Lidödem, massiver Atemnot und Exanthem beobachtet worden.

Heilpflanzen-Lexikon: Buchstabe S