Tipps gegen Harndrang

Viel Wasser zu trinken hilft beim Abnehmen.

Ständiger Harndrang tritt mit zunehmendem Alter häufiger auf. Oft können Sie es effektiv lindern. Die folgenden Tipps helfen dabei.

Einen Ansprechpartner finden und die Ursache ermitteln

Erste Anlaufstelle bei Blasenproblemen ist der Hausarzt. Er überweist Sie zu Urologen oder Gynäkologen. Ansprechpartner nennt die Hotline der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. Übersteigerter Harndrang hat viele Ursachen. Dazu gehören Herzmuskelschwäche, Venenleiden oder eine vergrößerte Prostata bei Männern ebenso wie ein schlecht eingestellter Diabetes oder bestimmte Medikamente. Ein Arzt hilft, den Auslöser dingfest zu machen und zu behandeln.

Medikamente prüfen

Patienten, die mehr als drei Medikamente pro Tag einnehmen, haben ein erhöhtes Risiko für verstärkten Harndrang, weiß Dozentin Dr. Ruth Kirschner-Hermanns von der Uniklinik Aachen. Manche Blutdrucksenker (ACE-Hemmer, Alpha-Blocker oder Clonidin), Wasser ausschwemmende Mittel oder Mittel zur Behandlung von Depressionen und psychischen Störungen verstärken eine Blasenschwäche.

Richtig trinken

Häufiger Harndrang verleitet dazu, weniger als die täglich empfohlene Menge von mindestens eineinhalb Litern Flüssigkeit zu trinken. Das würde die Situation eher verschärfen, sagen Fachleute wie der Urologe Dr. Joachim Glaser aus Coburg.

Durch die Füllung der Blase dehnt und kräftigt sich die Blasenmuskulatur. Bei zu geringer Füllung nimmt mit der Zeit das Fassungsvermögen der Blase ab. Dadurch setzt der Harndrang immer früher bei immer geringeren Mengen von Flüssigkeit ein.

Bei Flüssigkeitsmangel konzentriert sich der Urin und reizt die Blase. Harntreibendes wie schwarzer Tee, Kaffee und alkoholische Getränke setzt die Blase unter Druck. Wer stattdessen Wasser, Saftschorlen, Früchte- und Kräutertees bevorzugt, sucht seltener die Toilette auf.

Training für die Blase

Besonders lästig ist, nachts aufzustehen, um zur Toilette zu gehen. Wer ein bis zwei Stunden vor dem Schlafengehen nichts mehr trinkt, muss seltener raus. Wer die Toilette aufsucht, wenn kein Druck besteht, erzieht seine Blase dazu, bei geringer Füllmenge Harndrang zu melden, sagt Dr. med. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte. Er rät dazu, nicht dem ersten Bedürfnis nach Entleerung nachzugeben, sondern den Gang zur Toilette hinauszuschieben. Bis zu einem gewissen Grad können Sie Ihre Blase trainieren.

Gerade bei Frauen, die Kinder geboren haben, erschlafft die Beckenbodenmuskulatur, die hilft, die Harnröhre abzudichten. So gehen beim Niesen oder Husten kleine Mengen Urin ab. Die Muskulatur stärken Sie mit gezielten Übungen. Frauenärzte, Urologen, Physiotherapeuten oder die Krankenkasse vermitteln Übungen und Kurse.

Pflanzliche Präparate helfen

Wenn eine Prostatavergrößerung den Harndrang verursacht, lindern Arzneimittel die unangenehmen Folgen. Dazu gehören pflanzliche Präparate mit Extrakten aus Sägepalmfrüchten, Kürbiskernen oder Brennnesselwurzeln. Gegen eine Reizblase setzen Ärzte traditionell Goldrutenkraut, Hauhechel und Orthosiphon ein.

Blasenentzündungen vorbeugen

Blasenentzündungen verursachen unerträglichen Harndrang – häufig trifft es Frauen. Folgendes hilft vorzubeugen: Wechseln Sie nach dem Baden schnell die nasse Kleidung. Sitzen Sie nicht längere Zeit auf kaltem Untergrund und lassen Sie nach dem Geschlechtsverkehr Wasser.

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