Der erste Besuch beim Frauenarzt

Eine junge Frau beim Gynäkologen

Je besser ein Mädchen über seinen Körper Bescheid weiß, desto eher wird es auf Unregelmäßigkeiten aufmerksam. Der Besuch beim Frauenarzt macht also schon für Teenager Sinn!

Noch vor kurzem fand Katharina (13) Jungen langweilig. Sie alberten ihr zu viel rum und verhielten sich grob. Dann kam Martin in ihre Klasse. „Der gefiel mir sofort“, so Katharina. Groß, tiefe Stimme, kluger Kopf. Es kam, wie es kommen musste: Katharina verliebte sich in ihn. An ihrem Geburtstag lud sie ihn dann zu ihrer Fete ein. Dort sprang der Funke über, jetzt sind die beiden ein Paar.

Verliebt – und gleich schwanger?

„Meine Eltern haben ganz schön komisch geguckt, als sie uns eines Tages zusammen sahen“, erzählt Katharina. Sie ist die älteste von zwei Kindern: Für ihre Eltern war eine solche Situation neu. Natürlich freuten sie sich für ihre Tochter – wer erinnert sich nicht gern an die erste große Liebe und all die Schmetterlinge im Bauch?

Unvergessen sind all die Unsicherheiten und Ängste, die mit einer festen Beziehung verbunden sind: Wenn wir zusammen schlafen wollen, wie verhüten wir am besten eine Schwangerschaft? Kann ich jetzt die Pille nehmen oder tun es Kondome? Viele Fragen beschäftigen das junge Paar, vor allem das Mädchen. Sie spürt, dass es spätestens jetzt Zeit ist für den ersten Besuch beim Frauenarzt.

Premiere in der Praxis

Viele gynäkologische Praxen haben eigene Sprechstunden für Teenager eingerichtet, um den Heranwachsenden die Berührungsängste zu nehmen. Das soll den ersten Besuch erleichtern. Manche Mädchen kommen nicht alleine. Sie nehmen ihre Mutter, eine Freundin oder ihren Partner mit. Gerade letzteres ist sehr sinnvoll, wenn es im Beratungsgespräch beispielsweise um das Thema Verhütung gehen soll.

Die erste Beratung dauert in der Regel zwischen 20 und 30 Minuten. Der Arzt bzw. die Ärztin wird in diesem Gespräch zum einen alle Fragen beantworten, die das Mädchen hat (siehe Kasten „Merkzettel“), und zum anderen der jungen Patientin selbst einige Fragen stellen. Sicher will der Arzt wissen, was der Grund für den Besuch ist. Er fragt danach, wann die erste Periode war und wann die aktuell letzte gewesen ist.

Darüber hinaus erkundigt er sich, wie lange die Regelblutungen dauern und ob sie regelmäßig sind. Auch über frühere Krankheiten und Operationen möchte er Bescheid wissen. Oft wird die Frage gestellt, ob das Mädchen mit einem Jungen geschlafen hat. Diese Information ist für den Arzt wichtig, um zum Beispiel die richtige Verhütungsmethode auszuwählen.

Keine Angst vorm Untersuchungsstuhl

Eine körperliche Untersuchung muss sich im Übrigen nicht zwangsläufig an ein solches Gespräch anschließen. Mädchen können sich in der frauenärztlichen Sprechstunde lediglich informieren und beraten lassen. Wird eine Untersuchung gewünscht oder hält der Arzt sie für notwendig, ist außer ihm normalerweise ebenso eine Arzthelferin dabei.

Das Mädchen wird gebeten, den Slip auszuziehen und sich auf den Untersuchungsstuhl zu setzen. Dann erklärt der Arzt, was alles und in welcher Reihenfolge zur Untersuchung gehört. Anschließend bespricht er die Ergebnisse mit seiner Patientin.

Verschreibt der Arzt die Pille, fordert er die junge Frau auf, halbjährlich zur Kontrolle wieder in die Sprechstunde zu kommen. Anderenfalls reicht ein Besuch pro Jahr. Und selbstverständlich sollte sie immer dann kommen, wenn Beschwerden auftreten: zum Beispiel bei Juckreiz, Ausfluss, Schmerzen im Unterleib, Veränderungen der Brust oder der Regelblutung. Ab dem zwanzigsten Lebensjahr gehört dann eine regelmäßige Krebsfrüherkennungs-Untersuchung zum persönlichen Vorsorgeprogramm.

Typische Fragen an den Frauenarzt

  • Warum habe ich noch keine regelmäßige Blutung?
  • Wie kann ich verhindern, dass ich schwanger werde?
  • Warum ist die Periode so schmerzhaft?
  • Wie benutze ich Tampons richtig?
  • Mit welchen Krankheiten kann ich mich beim Sex anstecken?
  • Wie schütze ich mich vor Aids?
  • Was hilft gegen meine Akne?

Merkzettel für den ersten Termin

  • Die Vorbereitung: Machen Sie einen Termin aus, den Sie auf jeden Fall einhalten können und versuchen Sie, pünktlich zu sein. So vermeiden Sie längere Wartezeiten.
  • Ziehen Sie zur Untersuchung legere, unkomplizierte Sachen an. Das erleichtert das Umziehen.
  • Das Gespräch: Lassen Sie sich vom „Fachchinesisch“ des Arztes nicht einschüchtern. Fragen Sie so lange nach, bis Sie alles verstanden haben. Tipp: Wiederholen Sie das Gesagte mit eigenen Worten. Dann merkt Ihr Gegenüber, welche Infos bei Ihnen angekommen sind.
  • Schreiben Sie alles, was Sie wissen wollen, zu Hause auf einen Zettel. Dann geht keine Frage unter, nur weil man etwas nervös ist.

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