Rund 11 Millionen Mal im Jahr sorgen Narkose-Ärzte dafür, dass wir bei einer keine Schmerzen spüren. Auch wenn die Methoden medizinischer Alltag sind, sollten Sie sich als Patient richtig darauf vorbereiten.
Warum muss ich alle Medikamente angeben?
Weil manche Medikamente die Narkosemittel beeinflussen, z.B. Mittel gegen zu hohen Blutdruck, Depressionen, epileptische Anfälle und Schlafstörungen. Wenn Sie Diabetiker sind, müssen Sie das beim Vorgespräch angeben. Am besten geben Sie alle Medikamente an, auch wenn Sie sie ohne Rezept gekauft haben, wie Vitamin-Präparate und Johanniskraut. Solche Mittel lösen Wechselwirkungen aus.
Wieso darf ich vor der Operation nichts essen?
Eine Narkose schaltet Bewusstsein und Schmerzen aus, aber auch wichtige Schutzreflexe wie Husten oder Schlucken. Dadurch läuft Mageninhalt die Speiseröhre hinauf. Atmen Sie ihn ein, verursacht das eine schwere Lungenentzündung. Je leerer der Magen, desto geringer ist dieses Risiko.
Spätestens 6 Stunden vor der OP die letzte kleine und leicht verdauliche Mahlzeit einnehmen. Zum Beispiel eine Scheibe Weißbrot mit Marmelade (Schwerverdauliches wie Fleisch besser 18 Stunden vorher nicht mehr essen) und 2 Stunden vorher nichts mehr trinken. Eine kleine Portion Wasser oder Tee für die Beruhigungstablette ist bis kurz vor der erlaubt. Rauchen regt die Bildung von Magensaft an, deshalb sollte vor der die letzte Zigarette mindestens sechs Stunden zurückliegen.
Was macht der Anästhesist im OP?
Etwa eine Stunde vor der OP bekommen Sie von einer Schwester auf dem Zimmer ein Beruhigungsmittel. Manche schlafen davon tief und fest ein. Im wird eine Kanüle an Handrücken oder Unterarm gelegt, dann werden Sie an Überwachungsgeräte angeschlossen (EKG, Sauerstoff- und Blutdruck-Messgerät, ggf. EEK) und an eine Infusion, die den Kreislauf stabilisiert.
Danach leitet der Anästhesist mit einem Schlafmittel die eigentliche Narkose ein. Ein weiteres Mittel schaltet den Schmerz aus. Je nach Eingriff entspannt noch ein Mittel die Muskeln, z.B. bei Bauch-OPs.
Vor der Operation…
Muss ich wirklich den Schmuck ablegen? Ja! An Schmuck haften oft Keime, wegen der Hygiene müssen Sie ihn ablegen. Anders bei Zahnprothesen. Sie sind im Weg, falls der Anästhesist einen sogenannten Tubus in die Luftröhre schiebt, um künstlich zu beatmen.
Wähle ich besser eine Teilnarkose? Ja, wenn Sie wählen dürfen. Die Teilnarkose belastet den Körper weniger und ist risikoärmer. Wer wenig von der OP mitkriegen möchte, bittet um ein leichtes Beruhigungsmittel und um einen Kopfhörer mit Musik.
Woher weiß der Arzt, dass ich nichts spüre? Mit Tests der Muskelreflexe und Messen der Gehirnströme (nicht in allen Kliniken bzw. bei allen Eingriffen Standard. (Tipp: Danach fragen!). Experten schätzen, dass bis zu 2 Prozent der Operierten etwas bei einer Vollnarkose spüren. Bei etwa 6 Millionen Vollnarkosen wären das bis zu 120.000 Menschen. Daran erinnern sich nach einer Operation trotzdem nur die wenigsten.
Nach der Operation…
Wie hoch ist das Risiko, dass ich nicht mehr aufwache? Sehr gering. Bei 11 Millionen Operationen im Jahr sterben 200 bis 500 Menschen durch die Narkose. Das sind etwa nur 0,002 Prozent aller Operierten.
Muss ich Schmerzen nach der OP immer aushalten? Nein! Zögern Sie nicht, die Schwester bzw. den Arzt um ein Schmerzmittel zu bitten. Experten wissen, starke Schmerzen verzögern die Heilung. Beispielsweise weil der Kreislauf sonst nicht richtig in Schwung kommt, Sie schlechter und nur noch oberflächlicher atmen, die Verdauung träge wird.
Wann darf ich wieder essen und trinken? Sofern nicht an den Verdauungsorganen operiert wurde, gelten nach einer OP mit Narkose diese Faustregeln: Trinken frühestens zwei Stunden nach der Operation; Essen frühestens nach vier bis sechs Stunden nach der OP.
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