Krampfartige Bauchschmerzen, zu denen Völlegefühl, Übelkeit, Verstopfung, Durchfall oder Blähungen hinzukommen, zählen zu den häufigsten Magen-Darm-Erkrankungen. Darüber sprach die Neue Apotheken Illustrierte mit Dr. Martin Strauch vom Berufsverband Deutscher Internisten e.V. (BDI).
Was bedeutet Reizdarm?
Unter dem Begriff Reizdarmsyndrom werden verschiedene Krankheitszeichen zusammengefasst, für die keine organischen oder biochemischen Veränderungen erkennbar sind. Bei länger als drei Wochen anhaltenden Leibschmerzen, Stuhlunregelmäßigkeiten und Blähungen kann ein Reizdarmsyndrom vorliegen, wenn es keinen Hinweis auf eine organische Ursache gibt.
Wer leidet darunter?
Die Ursachen des Reizdarmsyndroms sind nicht genau bekannt. Untersuchungen zufolge sind bei Reizdarm-Patienten die Darmbewegungen gestört. Außerdem ist die Darmschleimhaut für mechanische oder chemische Reizungen besonders empfindlich. Manche Patienten haben daher offenbar eine erniedrigte Schmerzschwelle im Darm und reagieren empfindlicher auf Schmerzen. Auch psychische Faktoren wie Nervosität, Angst oder Kummer, wirken sich auf die Verdauung aus und können ein Reizdarmsyndrom begünstigen.
Was kann ich selbst gegen die Beschwerden tun und wann muss ich zum Arzt?
Bei milden Formen eines Reizdarms reicht oft schon eine Ernährungsberatung aus. Der Patient sollte nach Möglichkeit die Nahrungsmittel meiden, die ihm nicht gut bekommen. Erfahrungsgemäß sind das vor allem Lebensmittel, die das Verdauungssystem belasten können, wie zum Beispiel blähendes Kohlgemüse, Bohnen, Zwiebeln, Knoblauch, aber auch Kaffee oder scharfe Gewürze.
Eine Gesprächs- oder Verhaltenstherapie kann helfen, Strategien zur Konfliktbewältigung zu erlernen und mit Problemen besser zu Recht zu kommen. Wenn diese Maßnahmen nicht helfen, können auch Medikamente eingenommen werden. So wirkt beispielsweise Butylscopolamin krampflösend und hilft häufig Reizdarm-Patienten mit Darmkrämpfen.
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