Schluss mit Magen-Darm-Problemen

Beim Kochen auf die richtige Zubereitung achten, um Magenprobleme zu verhindern.

Es kneift im Bauch, brennt hinter dem Brustbein und rumort im Darm – Verdauungsprobleme kennt wohl jeder. Zum Glück haben Magen-Darm-Störungen oft harmlose Ursachen und lassen sich rasch in den Griff bekommen.

Der Darm, das flächenmäßig größte Organ

Unbemerkt vollbringt der Darm vom ersten bis zum letzten Tag unseres Lebens Höchstleistungen. Seine Aufgabe: den vom Magen gut „vermengten“ Nahrungsbrei in kleinste Bestandteile zerlegen, lebenswichtige Nährstoffe ins Blut abgeben und unverdauliche Nahrungsbestandteile aus dem Körper befördern. Das beeindruckende Verdauungsorgan arbeitet rund um die Uhr ohne unseren willentlichen Einfluss.

Viele nehmen ihren Darm erst dann wahr, wenn die Verdauung Probleme bereitet. Zu den unangenehmen Verdauungsstörungen gehören Blähungen. Sie entstehen, wenn sich übermäßig viele Darmgase bilden. Diese sitzen dann wie ein feiner, zäher Schaum im Darm fest.

Mittlerweile ist bekannt, dass Verdauungsbeschwerden wie Blähungen nicht nur durch Lebensmittelunverträglichkeiten ausgelöst werden können. Sie entstehen auch durch eine unausgewogene Ernährung, durch hastiges Essen oder durch Stress.

Zu viel, zu fett, zu unregelmäßig

Zu üppige Kost, zu fette Nahrung, Hektik beim Essen oder unregelmäßige Mahlzeiten können jedoch nicht nur schmerzhafte Blähungen nach sich ziehen. Ebenso führen falsche Ernährungsgewohnheiten oft zu Beschwerden wie Völlegefühl, Magendruck und Sodbrennen.

Unter Sodbrennen („Reflux“) versteht man einen brennenden Schmerz hinter dem Brustbein, verbunden mit saurem Aufstoßen. Das lästige Übel entsteht, wenn Säure aus dem Magen zurück in die Speiseröhre fließt.

Normalerweise sorgt am Eingang des Magens ein Schließmuskel dafür, dass die Säure im Magen bleibt. „Funktioniert dieser Muskel nicht mehr richtig, zum Beispiel bei vollem Magen oder bei Übergewicht, kommt es zu Magendrücken, Völlegefühl und sauerem Aufstoßen“, erläutert Dr. Kirsten Reinhard, Ärztin beim AOK-Bundesverband.

Schnelle Helfer aus der Apotheke

Wer nur gelegentlich unter Verdauungsproblemen leidet, kann das schmerzhafte Übel oft gut mit rezeptfreien Arzneimitteln aus der Apotheke in den Griff bekommen: Gegen Blähungen und Völlegefühl haben sich beispielsweise entschäumend wirkende Medikamente mit Wirkstoffen wie Simeticon bewährt.

Gegen Sodbrennen helfen so genannte Antazida, Arzneimittel, die überschüssige Säure neutralisieren bzw. binden. Auch H2-Blocker können Betroffene von lästigem Sodbrennen befreien. Gelegentliche Verdauungsstörungen – beispielsweise nach dem Genuss der fetten Gans oder nach einem hektischen, bewegungsarmen Arbeitstag – können Sie gut auf eigene Faust behandeln.

Anhaltende, starke und/oder wiederkehrende Beschwerden sollten dagegen immer Anlass für einen Arztbesuch sein. Der Mediziner kann organische Ursachen und ernsthafte Erkrankungen sicher ausschließen und Patienten hilfreiche Tipps für einen beschwerdefreien Alltag mit auf den Weg geben.

Gereizter Darm?

Bei einigen Patienten mit anhaltenden Verdauungsproblemen wird der Arzt das so genannte Reizdarmsyndrom diagnostizieren. Dieser Erkrankung liegt keine organische Störung zugrunde.Typische Symptome sind Schmerzen im Unterbauch sowie Verstopfung und Durchfall, die oftmals im Wechsel auftreten. Auch wenn das Reizdarmsyndrom nicht bedrohlich ist, so kann es die Lebensqualität erheblich mindern.

Zum Glück gibt es gegen dieses verbreitete Leiden ebenso bewährte Helfer: Tabletten mit dem Wirkstoff Butylscopolamin können die Schmerzen lindern. Flohsamen-Präparate tragen dazu bei, den Stuhl lockerer und gleitfähiger zu machen.

Viele Heilpflanzen genießen als natürlich wirksame Verdauungsfreunde einen ausgezeichneten Ruf. Dazu zählen beispielsweise Kümmel, Pfefferminze, bittere Schleifenblume, Kamille und Angelikawurzeln. In vielen „sanften“ Helfern gegen Verdauungsbeschwerden werden bewährte Heilpflanzen so miteinander kombiniert, dass sie den gereizten Darm beruhigen. Darüber hinaus wirken sie krampflösend und regen die Fettverdauung an.

Wissenswertes rund um den Darm

  • Der Darm beheimatet in seiner Schleimhaut mehr als 70 Prozent der Abwehrzellen des menschlichen Immunsystems.
  • Im Laufe eines 75-jährigen Lebens passieren etwa 30 Tonnen Nahrung und 50.000 Liter Flüssigkeit den Darm.
  • Der menschliche Darm ist etwa acht Meter lang und hat eine Oberfläche von mehr als 200 Quadratmetern.
  • Unser Darm ist ein sehr sensibles Organ. Millionen von Nervenzellen haben direkten Kontakt zum Gehirn.

Auf die Zubereitung kommt es an

Neben mangelnder Bewegung können verschiedene Lebensmittel Verdauungsbeschwerden wie zum Beispiel Blähungen auslösen. Die richtige Zubereitung hilft, Probleme zu vermeiden.

  • Gemüse wird bekömmlicher, wenn Sie beim Kochen auf einen Liter Wasser einen Teelöffel Natron aus der Apotheke zugeben.
  • Blanchieren, also kurzes Überbrühen mit kochendem Wasser und Abschrecken mit Eiswasser, macht Gemüse verdaulicher.
  • Die meisten Hülsenfrüchte verlieren durch ausgiebiges Wässern vor dem Kochen ihre blähende Wirkung. Tipp: Weichen Sie Bohnen vor der Zubereitung mehrere Stunden in Wasser ein, erneuern Sie das Einweichwasser mehrmals, und verwenden Sie zum Kochen frisches Wasser.
  • Blähungsmindernd wirken Kräuter und Gewürze wie Koriander, Kümmel, Fenchel, Rosmarin und Bohnenkraut.

Foto: © Lars Zahner – Fotolia.com