Arzneimittel: Was Sie schon immer wissen wollten

Eine junge Apothekerin greift nach einem Medikament

Arzneimittel sind etwas ganz anderes als Produkte aus dem Selbstbedienungsregal. Sie sind das Ergebnis oft jahrelanger Forschungsarbeit und sollen Krankheiten heilen, lindern, die Gesundheit schützen oder gar das Leben retten: Da will sich der Patient natürlich darauf verlassen, dass „sein“ Arzneimittel seine Krankheit auch wirksam behandeln kann. Ihre Apotheke gibt gute Tipps.

Die Gebrauchsanleitung in der Arzneimittelpackung, auch „Gebrauchsinformation“ oder „Beipackzettel“ genannt, gibt an, wann, wie und wie oft das betreffende Medikament anzuwenden ist – und in welcher Dosis. Diese allgemeinen Anweisungen sind das Ergebnis zahlloser Prüfungen und ärztlich überwachter Kontrollen. Im Rahmen dieser Richtlinien passt der Arzt seine Verordnung Ihrem persönlichen „Fall“ an.

Genau nach Vorschrift anwenden

Halten Sie sich strikt an diese Anweisung. Brechen Sie die verordnete Behandlung auch nicht eigenmächtig ab, wenn Sie sich schon wieder besser fühlen sollten. Häufig muss das Arzneimittel nämlich über einen längeren Zeitraum angewendet werden, um einen Rückfall zu vermeiden. Und beachten Sie die in der Gebrauchsanleitung eventuell beschriebenen Warnhinweise und Angaben darüber, wann das Mittel nicht verwendet werden darf. Noch ein wichtiger Rat: Bewahren Sie die Gebrauchsanleitung auf, solange Sie das Medikament anwenden.

Mehr Arzneimittel machen nicht schneller gesund

Es ist völlig irrig anzunehmen, dass z.B. doppelt so viel Arzneimittel auch doppelt so gut oder schneller helfen könnten. Im günstigsten Fall scheidet der Körper die überflüssige Menge wirkungslos wieder aus. Nehmen Sie also unter keinen Umständen über längere Zeit größere Mengen von Arzneimitteln, wenn Ihr Arzt sie nicht verordnet hat.

Nicht jedes Arzneimittel wirkt bei jedem Menschen gleich

Unterschiedliches Körpergewicht, persönliche Lebens- und Ernährungsgewohnheiten und anderes mehr haben zur Folge, dass ein Arzneimittel nicht immer bei jedem Patienten gleich wirkt. Und weil Patienten selbst auf ein und dasselbe Arzneimittel unterschiedlich reagieren, können bei dem einen oder anderen Unverträglichkeiten vorkommen. Vertragen Sie ein Arzneimittel nicht, dann informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

Wechselwirkungen

Häufig beeinflussen sich Arzneimittel gegenseitig in ihrer Wirkung. Das entsprechende Stichwort auf der Packungsbeilage heißt: Wechselwirkungen. Damit Ihr Arzt oder Apotheker Sie rechtzeitig beraten kann, schreiben Sie am besten zu Hause auf, was Sie bereits einnehmen. Vergessen Sie dabei auch nicht die Mittel, die Sie ohne Rezept einnehmen.

Die goldenen Arzneimittelregeln

  • Nehmen Sie Tabletten, Dragées und Kapseln immer mit viel Flüssigkeit ein.
  • Besonders geeignet für eine Arzneimittel-Einnahme sind Leitungswasser und Mineralwässer sowie leichte Früchtetees.
  • Ungeeignet sind Fruchtsäfte, Milch, Schwarztee und alkoholische Getränke. Alkohol kann die Wirkung von Arzneimitteln ungewollt verstärken (z. B. bei Beruhigungs- und Schlafmitteln sowie Mitteln gegen Depressionen).
  • Alle festen Arzneimittel (Tabletten, Dragées, Kapseln, Pillen) sollten Sie in aufrechter Haltung schlucken.
  • Müssen Sie mehrere Arzneimittel über den Tag verteilt einnehmen, dann sollten Sie diese nach Möglichkeit schon morgens in Sichtweite aufstellen. Am besten verwenden Sie kleine Dosierbehälter, in die Sie den Tagesbedarf vorrichten können. Ihre Apotheke hält entsprechende Dosierbehälter für Sie bereit.
  • Wenn Ihrer Nachbarin oder Ihrem Verwandten ein Arzneimittel geholfen hat, muss dies keineswegs auch für Sie zutreffen. Arzneimittel sind keine günstigen Tauschobjekte! Selbst bei gleicher Erkrankung wirken Arzneimittel nämlich aufgrund des Körpergewichtes, einer möglichen Vorschädigung der Organe oder bestehender Zweiterkrankungen beim einen Menschen anders als beim Anderen.

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