Gibt es eine Rheuma-Diät?

Eine mediterrane Gemüsepfanne

Bei rheumatischen Beschwerden lohnt es sich, auf die richtige Ernährungsweise zu achten. Wer es schafft, seine Ernährung umzustellen, lindert starke Beschwerden deutlich.Unser Ernährungswissenschaftler, Dipl. oec. troph. Markus Worringer, informiert, worauf es wirklich ankommt.

Wussten Sie, dass Rheuma als die teuerste Krankheit der Welt gilt? Fünf Prozent der Weltbevölkerung plagen sich mit den verschiedensten rheumatischen Erkrankungen herum. Das Wort „Rheumatismus“ ist ein Sammelbegriff für über 100 Leiden. Sie äußern sich durch eine gestörte Funktion des Bewegungsapparates und Schmerzen. Betroffen sind Gelenke, Muskeln, Knochen oder Sehnen, die von Verschleiß und Abriebserscheinungen gekennzeichnet (Arthrose) und häufig entzündet sind (Arthritis). 

Alle Altersgruppen betroffen

Rheuma ist in keinster Weise eine typische Seniorenerkrankung. Bei starken Beschwerden und als ein guter Einstieg in die Rheuma-gerechte Ernährung kann das so genannte Heilfasten nach Dr. Buchinger sein, bei dem unter ärztlicher Aufsicht mehrere Tage auf feste Nahrung verzichtet wird. 

Die Gewichtsabnahme unterstützt den Stützapparat und begünstigt die Stoffwechselleistungen. Im Anschluss an das Fasten erfolgt die Umstellung auf eine Rheumatiker-freundliche Ernährung. Zur Linderung von Rheuma-Beschwerden sind zwei Dinge sehr wichtig.

Weniger Eiweiß

Rheumakranke sollten die Eiweißaufnahme stark einschränken, damit der Körper nicht übersäuert. Auf der täglichen Speisekarte sollten also viel Frischkost wie Obst und Gemüse und viele ballaststoffreiche Vollkornprodukte stehen, der Fleischverzehr sollte generell eingeschränkt werden. Zum anderen sind tierische Fette strikt zu meiden. Sie enthalten Arachidonsäure, die rheumatische Entzündungen verstärken kann.

Um fette Fleisch- und Wurstwaren sowie Milchprodukte sollten Rheumatiker deshalb einen großen Bogen machen. Gut sind die Gegenspieler der Arachidonsäure: Omega-3-Fettsäuren in hochwertigen Pflanzenölen wie z.B. Raps-Kernöl, Soja- oder Leinöl und Seefisch lindern die Entzündungserscheinungen.

Viele Vitaimine sind Trumpf

Wichtig ist eine ausreichende Versorgung mit Immunstoffen wie Vitamin A, C und E und sekundären Pflanzenstoffen. Trinken Sie wenig Alkohol und reichlich Mineralwasser. Gut bei Rheuma sind Lebensmittel mit wenig Arachidonsäure. Pflanzenöle wie Raps-Kernöl, Sojaöl eignen sich und mindestens 2 Portionen Seefisch pro Woche sind Pflicht. Achten Sie auf Magerquark sowie Kuhmilch und viel frisches, ballaststoffreiches Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukte.

Schlecht bei Rheuma

Lebensmittel mit viel Arachidonsäure sowie fette Fleisch- und Wurstwaren und tierische Fette, darunter z.B.: Schweineleber, Kalbsleber, Schweineschmalz, Eier, Butter Fleischverzehr generell einschränken! Alkohol, Zigaretten, Kaffee und Schwarzer Tee sind zu meiden. Rheumatiker: Achten Sie auf das Säuren-Basen-Gleichgewicht!

Sobald es im menschlichen Körper zuviel Harnsäure gibt, versucht er, sich ihrer zu entledigen, und zwar folgendermaßen: In der Zeit von 11 Uhr morgens bis 3 Uhr nachts herrschen im Stoffwechsel die sauren Reaktionen vor. Diese Phase hat ihren Höhepunkt um 23 Uhr. Während dieser Zeit enthält das Blut wnig Harnsäure.

Zwischen 3 Uhr nachts und 11 Uhr morgens steht der Stoffwechsel ganz im Zeichen der basischen Reaktion. Dann tritt die Harnsäure aus den Geweben ins Blut über, wird von den Nieren ausgefiltert und mit dem Urin ausgeschieden.

Die Phasen der Verdauung nutzen

Begehen wir den Fehler, während dieser Periode Nahrung zu uns zu nehmen, wird der Reinigungsprozess sogleich abgeblockt und die Harnsäure ins Gewebe zurückgedrängt. Auch der morgendliche Genuss von Kaffee, der während der Reinigungsphase getrunken wird, ist unserer Gesundheit abträglich. Kaffee hindert die Harnsäure daran, aus den Geweben ins Blut überzutreten.

Oberstes Gebot für den Rheumatiker ist es, niemals den im Körper stattfindenden Reinigungsprozess dadurch zu stören, dass er während dieser Periode harnsäurebildende Nahrung bzw. Getränke zu sich nimmt.

Das gesunde Rezept

Gemüsepfanne „Querdurch den Garten“ (für 4 Personen)

  • 1/2 Kopf Blumenkohl (300 g),
  • 1 Stange Lauch, 2 Frühlingszwiebeln, 3 Tomaten,
  • 4 junge Möhren, 1 kleiner Kohlrabi, 6 EL Raps-Kernöl ,
  • 100 g Zuckerschoten, Pfeffer, Salz, 1 Prise Zucker,
  • Thymian, gehackte Petersilie
  • Gemüse waschen und putzen.

Blumenkohl in kleine Röschen, Lauch in Scheiben, Frühlingszwiebeln in Stücke, Tomaten in Streifen schneiden. Möhren und Kohlrabi schälen und in Stücke schneiden. Raps-Kernöl in einer großen Pfanne erhitzen und das Gemüse 10-12 Minuten dünsten.

Mit Pfeffer, Salz, Zucker und Thymian kräftig würzen und nochmals einige Minuten schmoren lassen. Anschließend mit Petersilie garniert servieren. Dazu schmecken Rosmarinkartoffeln oder frisches Baguette. Pro Person: 216 kcal (916 kJ), 6,7 g Eiweiss, 15,7 g Fett, 12,0 g Kohlenhydrate (1,0 BE)

Tipp: Wer Blumenkohl und Kohlrabi gerne etwas zarter hat, kann diese vor Zubereitung der Gemüsepfanne in kochendem Wasser einige Minuten blanchieren.

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