Verstopfung zählt zu den häufigsten Verdauungsstörungen. Die Betroffenen leiden erheblich: Der harte Stuhl macht jede Entleerung schmerzhaft und quälend. Lesen Sie, was den Darm wieder mobil macht.
So funktioniert die Verdauung
Am Anfang geht alles noch sehr flott: Im Mund verweilt unser Essen nur Sekunden, bevor es in die Speiseröhre rutscht. Der Magen braucht bei normalen Portionen wenig mehr als eine Stunde, um die Nahrung in einen sauren Brei zu verwandeln, der portionsweise in den Dünndarm fließt.
In dem rund vier Meter langen Schlauch findet die Hauptverdauungsarbeit statt. Sie ist nach etwa acht Stunden erledigt, und der Stuhl wandert weiter in den Dickdarm. Hier pausiert er auf seiner bislang schnellen Reise – die Schlussbehandlung der Speisereste dauert unter Umständen bis zu drei Tage.
Der Stuhl braucht Ballast
Im Dickdarm leben Billionen von Bakterien. Sie stürzen sich auf Ballaststoffe und noch unverdaute Nahrungsbestandteile. Gleichzeitig erfolgt hier die Wasserrückgewinnung: Der Stuhl wird kräftig eingedickt, damit dem Organismus nicht so viel Flüssigkeit verloren geht.
Wann letzten Endes die Ausscheidung erfolgt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Eine wichtige Rolle spielen die Ballaststoffe – schwer verdauliche Fasern aus Obst und Gemüse quellen im Dickdarm auf. Damit regen sie die so genannte Peristaltik an: Wellenartige Kontraktionen der Darmwand schieben den Stuhl vorwärts.
Man muss nicht täglich aufs Klo
Wer selten muss, ist nicht immer verstopft. Die Häufigkeit des Stuhlgangs ist oftmals individuell sehr unterschiedlich. Während es den einen dreimal am Tag zum stillen Örtchen drängt, kommt der andere höchstens dreimal pro Woche zu Potte. Beides ist normal – Mediziner sprechen erst dann von einer Verstopfung, wenn folgende Beschwerden auftreten:
- der Stuhldrang verursacht ein unangenehmes oder schmerzhaftes Druckgefühl,
- der Stuhl ist hart,
- langes und starkes Pressen ist erforderlich.
Die Trinkmenge muss stimmen
Patienten mit chronischer Verstopfung bekommen oft drei gut gemeinte Ratschläge zu hören: Bewegen Sie sich mehr, trinken Sie mehr, essen Sie mehr Ballaststoffe. Aktuelle Studien zeigen jedoch, dass diese Verhaltensregeln nicht immer den gewünschten Erfolg bringen. Entsprechende Veränderungen des Lebensstils helfen zwar einigen Patienten, aber bei vielen kommt der Stuhlgang selbst mit Sport und großen Gemüseportionen nicht in Schwung.
Eine erhöhte Flüssigkeitsaufnahme bringt nach den Erkenntnissen der Experten ebenfalls nicht sehr viel. Außer, der Patient trinkt dauerhaft deutlich weniger als 1,5 Liter pro Tag. Ist die Wasserzufuhr zu gering, muss der Körper sich so viel wie möglich aus dem Dickdarm holen: Der Stuhl wird daher trocken und hart.
Das Frühstück ist wichtig
Wer verstopft ist, überprüft also am besten seine Trinkmenge. Auch eine gesunde Ernährung schadet nicht; Ballaststoffe machen den Stuhl zumindest oft weicher. Als sehr nützlich in dieser Hinsicht gelten Sauerkraut und Trockenobst wie etwa Pflaumen oder Feigen.
Sinnvoll ist darüber hinaus ein ordentliches Frühstück. Denn beim Aufstehen wird ebenso der Darm aktiv. Eine Mahlzeit regt ihn zusätzlich an. Wichtig: Nach dem Frühstück muss genügend Zeit bleiben, um in aller Ruhe auf die Toilette zu gehen.
Sanfter Schub für den Dickdarm
Verstopfungen sollten Betroffene am besten mit natürlichen Mitteln beheben. So bringt zum Beispiel Milchzucker die Verdauung sanft in Schwung – und zwar ohne Nebenwirkungen. Milchzucker wird vom Organismus nur sehr langsam aufgenommen und gelangt daher bei höherer Dosierung bis in den Dickdarm, wo ihn nützliche Bakterien zu Milchsäure abbauen.
Diese fördert nicht nur ein gesundes saures Milieu, das der Ausbreitung krankmachender Keime vorbeugt. Milchsäure bindet ebenso Wasser: Der dadurch aufquellende Stuhl wird weicher und verstärkt die Peristaltik – der Darm kommt auf natürliche Weise wieder in Bewegung.2
Foto: © gpointstudio – fotolia.com