Ein Biss, schon kribbelt’s im Hals, zieht’s in der Nase. Heuschnupfen? Ja! Denn wer auf Pollen allergisch ist, reagiert oft ebenso auf bestimmte Lebensmittel. Dr. Kleine-Tebbe erklärt, worauf Sie achten müssen.
Millionen Menschen haben Heuschnupfen. Und die Zahl der Geplagten nimmt stetig zu, vor allem weil immer mehr Ältere eine Pollen-Allergie entwickeln. Gleichzeitig stellen viele fest, dass sie noch dazu auf bestimmte Lebensmittel allergisch reagieren.
Das liegt daran, dass bestimmte Eiweiße in Nahrungsmitteln den allergieauslösenden Eiweißen in Pollen sehr ähnlich sind. Ist das Immunsystem auf das Pollen-Allergen sensibilisiert – das kann ebenso noch jenseits der 50 passieren – dann reagiert circa die Hälfte der Betroffenen darüber hinaus auf bestimmte Lebensmittel.
Wie sieht eine Kreuzallergie aus?
Die Beschwerden sind unangenehm, aber harmlos. Wer zum Beispiel auf Birkenpollen allergisch reagiert, verträgt oft keine Karotten und Äpfel. Isst man sie, macht sich das durch Jucken in Mund, Gaumen oder Rachen bemerkbar. Oftmals kommt ein Brennen im Hals hinzu oder Lippe und Zunge schwellen etwas an.
In Einzelfällen kann es jedoch bedrohlich werden, wenn der Hals anschwillt. Vor allem wenn der Betroffene sehr viel von den Allergenen gegessen hat. Ich kenne Fälle, in denen Birkenpollen-Allergiker Sojagetränke tranken – wobei Soja ein mit Birkenpollen verwandtes Allergen enthält. Ihnen schwoll der Hals bedrohlich zu. Die Folge: Atemnot und juckende Quaddeln am Körper, sodass sie in eine Klinik mussten.
Birkenpollenallergiker trifft es am häufigsten
Das Phänomen der sogenannten Kreuzallergien tritt überall auf. Am häufigsten bei Menschen, die auf Birkenpollen allergisch sind. Kreuzallergien sind bei Erwachsenen mittlerweile die häufigste Ursache für eine Unverträglichkeit bei Lebensmitteln.
Manche haben etwa eine erhöhte Allergie-Bereitschaft gegen Birkenpollen, ohne dass im April die Nase läuft oder ähnliche Beschwerden auftreten. Sobald sie aber in eine rohe Karotte beißen, kribbelt es im Mund und die Kreuzallergie macht sich bemerkbar. Erst ein Test beim Allergologen zeigt, worauf Sie allergisch reagieren.
Was kann ich tun, um eine Kreuzallergie loszuwerden?
Die spezifische Immuntherapie bzw. Hypo-Sensibilisierung, mit der sich die Allergie gegen Birkenpollen erfolgreich bekämpfen lässt, lindert bei jedem Zweiten ebenso die Kreuzallergie. Die Unverträglichkeit gegenüber den Lebensmitteln ist danach zwar nicht weg. Aber Sie vertragen dann beispielsweise einen halben Apfel und nicht nur einen kleinen Bissen.
Diese Übersicht zeigt, welche Überkreuz-Allergien vorkommen können:
- Beifuß: Sellerie, Fenchel, Paprika, Anis, Basilikum, Beifuß, Curry, Dill, Estragon, Koriander, Kümmel, Majoran, Minze, Oregano, Thymian, Apfel, Mango, Melone, Birke, Chrysanthemen, Margeriten, Löwenzahn, Kamille
- Birke: Apfel, Birne, Kirsche, Pflaume, Kiwi, Pfirsich, Aprikose, Sellerie (Pollen), Karotte, Kartoffel, Sellerie, Soja, Haselnüsse (auch Pollen), Buche, Erle, Esche, Beifuß
- Esche: Oliven (auch Pollen), Flieder, Forsythie, Liguster
- Gräser: Kartoffel, Tomate, Roggen, Weizen, Erbsen, Soja, Kiwi, Melone, Erdnüsse
- Hausstaub: Garnelen, Hummer, Krabben, Krebse, Scampi, Langusten, Muscheln, Mückenlarven (in Fischfutter), Schnecken, Kakerlaken
- Kuhmilch: Produkte aus Schafs- und Ziegenmilch
- Latex: Banane, Kiwi, Avocado, Beifuß, Traubenkraut, Wiesenlieschgras, Esskastanien
- Lupine: Bohnen, Erbsen, Johannisbrot, Linsen, Soja
- Nüsse: Kiwi, Mohn, Sesam, Sonnenblumensamen
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