Diabetes – Wichtige Fragen auf einen Blick

Eine Diabetikerin verabreicht sich Insulin

Die Zuckerkrankheit hat sich zu einer Volkskrankheit entwickelt. Viele Diabetiker haben spezielle Fragen, die unsere Expertin Frau Dr. Miriam Schäffler hier beantwortet.

Dürfen Diabetiker keinen Zucker essen?

Das ist ein Irrglaube. Bei Diabetikern verhält es sich so wie bei gesunden Menschen: Die Menge ist entscheidend. Von der täglichen Kalorienmenge sollten Sie nicht mehr als zehn Prozent in Form von Zucker verzehren. Das entspricht ca. 50 Gramm am Tag. Wichtig ist die tägliche Kontrolle: Zucker steckt in vielen Lebensmitteln, beispielsweise in Obst und Fertigprodukten.

Ist bei Diabetes Sport verboten?

Nein, im Gegenteil. Bei Typ-2-Diabetikern stellt Ausdauersport wie Radfahren, Walken oder Schwimmen eine wichtige Maßnahme dar, um Gewicht zu vermindern und den Blutzuckerspiegel zu senken. Dabei kommt es auf regelmäßige Sporteinheiten und leichte Bewegung an und nicht auf übertriebene körperliche Aktivität.

Für alle Diabetiker gilt: Wer auf die Gabe von Insulin angewiesen ist, muss die sportliche Aktivität in die Berechnungen der Insulinmenge einbeziehen. Bewegung beeinflusst den Blutzuckerspiegel stark und ohne Vorsorge entsteht leicht eine Unterzuckerung. Besprechen Sie die gewählte Sportart und die Vorsorgemaßnahmen mit Ihrem Arzt.

Müssen Diabetiker immer Insulin spritzen?

Nein, das stimmt nicht. Wir unterscheiden zunächst zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetikern. Wer an Diabetes Typ 1 leidet, spritzt ein Leben lang Insulin. Die Insulin produzierenden Inselzellen der Bauchspeicheldrüse sind von körpereigenen Zellen zerstört. Typ-2- Diabetiker regulieren häufig mit anderen Mitteln ihren Blutzuckerspiegel. Hierzu gehören eine Gewichtsreduktion, körperliche Aktivität und eine bewusste Ernährung.

Bekommen nur ältere Menschen Diabetes Typ 2?

Diese Annahme ist überholt. Früher nannte die Medizin Typ-2-Diabetes auch Altersdiabetes, weil vor allem ältere Menschen davon betroffen waren. Inzwischen stellen wir immer öfter bei Kindern und Jugendlichen Diabetes Typ 2 fest. Ursache dafür ist meist ein ungesunder Lebensstil mit einseitiger Ernährung und mangelnder Bewegung.

Sind tatsächlich alle Diabetiker dick?

Eine so pauschale Aussage ist falsch. Ernährung und Körpergewicht beeinflussen den Blutzuckerspiegel nicht alleine. Auch die Einnahme von Medikamenten, andere Erkrankungen und psychische Faktoren haben Auswirkungen.

Zwar steigt mit zunehmendem Gewicht die Wahrscheinlichkeit, einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln und häufig sind Menschen mit dieser Form der Erkrankung zu dick. Rund 15 Prozent der Typ-2-Diabetiker sind nicht übergewichtig und aus anderen Gründen nicht in der Lage, ausreichend Insulin zu produzieren. Patienten mit Typ 1 sind nur selten dick.

Müssen Diabetiker immer einen strengen Diätplan einhalten?

Diese Meinung ist überholt. Die Ernährung spielt bei dieser Krankheit eine wesentliche Rolle. Anders als früher gilt heutzutage die Einhaltung eines streng vorgegebenen Diätplans als nicht mehr notwendig. Für Diabetiker gelten die gleichen Empfehlungen für eine gesunde Ernährung wie für die Allgemeinbevölkerung. Spezielle Diabetiker-Lebensmittel unter Verwendung von Zuckeraustauschstoffen und Süßungsmitteln sind nicht notwendig.

Zum Energie vermindernden Süßen von Kaffee, Tee oder Desserts, ist Süßstoff weiterhin sinnvoll. Für übergewichtige Typ-2-Diabetiker, die abnehmen und dadurch den Blutzuckerspiegel senken möchten, gilt die Regel: Eine langsame Gewichtsverminderung von 1 kg pro Woche ist sinnvoll.

Sind Diabetiker vom Typ-2 selbst schuld an ihrer Erkrankung?

Nein, das stimmt so nicht. Zwar spielt Übergewicht beim Diabetes-Typ-2 eine wesentliche Rolle. Auch normalgewichtige oder schlanke Menschen erkranken an dieser Form. Zum einen ist die Veranlagung für Typ-2- Diabetes erblich, zum anderen wirken sich außer dem Körpergewicht andere Faktoren wie die weiblichen Geschlechtshormone, die Einnahme bestimmter Medikamente oder bestimmte chronische Erkrankungen auf den Blutzuckerspiegel aus.

Wird die Zuckerkrankheit vererbt?

Typ-1-als und Typ-2 Diabetiker erben nicht die Erkrankung selbst, sondern die Veranlagung. Wir geben die Veranlagung mitunter unbemerkt weiter. Kinder mit zwei nicht zuckerkranken Eltern können einen Diabetes entwickeln. Hat ein Elternteil die Veranlagung zu Diabetes Typ 1 hat, liegt die Wahrscheinlichkeit der Vererbung bei drei bis fünf Prozent.

Sind beide Eltern betroffen, steigt das Risiko auf 20 bis 40 Prozent. Bei Diabetes Typ 2 liegt die Wahrscheinlichkeit der Vererbung höher. Das Risiko liegt bei einem erkrankten Elternteil bei 25 bis 50 Prozent. Bei Risikopersonen ist deshalb eine bewusste und gesunde Lebensführung wichtig.

Zimt hilft bei Diabetes

Mehrere Studien haben gezeigt: Das Gewürz Zimt senkt in medizinischer Zubereitung als diätetisches Lebensmittel den Blutzuckerspiegel. Allerdings müssen die Diabetes-Patienten ihre jeweiligen Arzneimitteltherapien und Diätvorschriften beibehalten. Der exakte Wirkmechanismus ist noch nicht entschlüsselt. Vermutlich verbessert der Zimtextrakt die Glukoseaufnahme der Zellen und wirkt einer Insulinresistenz entgegen.

Versteckten Dickmachern auf der Spur

Fette Braten, dicke Knödel und Sahnetorten kommen bei Diabetes selten auf den Tisch. Um erhöhte Blutzuckerspiegel und Übergewicht zu senken, achten Betroffene darauf auf eine kohlenhydrat- und kalorienarme Ernährung.

Dabei denken die wenigsten daran, dass sie bei vermeintlich gesunden Fertigprodukten wie Fruchtbuttermilch, Müsli und Joghurt genauer hinschauen sollten. Solche Produkte enthalten oft große Mengen versteckten Zucker. Alkohol ist eine Kalorienbombe und sollte nur in Maßen genossen werden. Augen auf!

Quelle: Fit + 50 4-11

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