Heiße Tage, laue Nächte: Im August gibt die Sonne über Deutschland oft ihr Bestes. Was die Hitze mit dem Organismus anstellt und worauf Diabetiker aufpassen müssen, erfahren Sie hier.
Für den Stoffwechsel
Hitze treibt die Durchblutung der Haut an. Das führt unter Umständen dazu, dass gespritztes Insulin schneller als gewohnt vom Unterhautfettgewebe in den Körperkreislauf gelangt. Unterzuckerungen sind dann möglich. Deshalb gilt: Bei hohen Temperaturen sollten Diabetiker den Blutzucker häufiger messen als sonst.
Für den Unterzucker-Notfall empfiehlt es sich, immer Kohlenhydrate bei sich zu haben. Diese gelangen schnell in den Blutkreislauf. Das gilt für Traubenzucker, Rosinen oder süßen Saft. Wer mit häufigeren Unterzuckerungen auf Hitze reagiert, kann die Insulindosis nach Rücksprache mit dem Arzt eventuell in diesen Zeiten reduzieren.
Für den Kreislauf
Wenn es sehr heiß ist, gerät der Organismus in Alarmbereitschaft. Denn Wärme bedeutet für Herz und Kreislauf etwa 30 bis 40 Prozent mehr Anstrengung. Um überschüssige Wärme loszuwerden, weitet der Organismus die Blutgefäße der Haut. Viel Blut strömt ein und gibt Wärme nach außen ab. Das Blut für diesen Prozess fehlt dann im Körperinneren, wo die Durchblutung sich dann eher verschlechtert. Das löst unter Umständen bei Diabetikern Schwindel aus.
Was hilft: Essen Sie nur kleine Portionen, möglichst über den Tag verteilt. Drei wuchtige Mahlzeiten belasten Herz und Kreislauf zusätzlich. Schonen Sie sich, legen Sie öfter eine Pause ein. Verschieben Sie anstrengende Tätigkeiten wie Einkaufen oder Gartenarbeit in die frühen Morgen- oder Abendstunden.
Fürs richtige Trinken
Starkes Schwitzen schützt den Körper vor Überhitzung. Es bringt aber ebenso Verluste an Mineralsalzen mit sich, vor allem an Kochsalz. Das schafft Ersatz: Was Diabetiker sonst mit Vorsicht genießen sollten, hilft jetzt: tüchtiges Salzen des Essens.
Um Verluste anderer Mineralstoffe auszugleichen, eignet sich Gemüsesuppe. Probieren Sie zum Beispiel die kalte Variante, den Gazpacho. Ein kühles Bier schmeckt zwar herrlich, wenn es heiß ist, bei Diabetikern führt der Alkoholgehalt allerdings in einigen Fällen zu Unterzuckerungen. Deshalb: lieber Hände weg.
Für Arzneimittel und Ausrüstung
Manche mögen es heiß. Auf Arzneimittel und Blutzuckermessstreifen trifft das nicht zu. Sie sollten nicht deutlich wärmer als 25 Grad Celsius werden. Der schlechteste Lagerort ist deshalb das Auto. Hier klettert die Temperatur leicht auf 70 Grad Celsius und mehr. Deshalb: Lassen Sie Arzneimittel einfach zu Hause, die Sie nur morgens und abends brauchen.
Lagern Sie Insulin und Teststreifen kühl, beispielsweise in einer kleinen Isolierbox. Wenn Sie Kühlakkus einsetzen, sollten Sie diese mit einem Handtuch umhüllen. So kommt das Kühlgut nicht direkt damit in Berührung. Friert Insulin nämlich ein, verliert es an Wirkung. War Insulin großer Hitze ausgesetzt, wirkt es ebenso nicht mehr richtig. Dann vorsichtshalber die Penpatrone austauschen.
Für die tägliche Bewegung
Sport und regelmäßige Bewegung beeinflussen die Blutzucker-Einstellung positiv. An heißen Tagen drosseln Sie am besten das übliche Pensum trotzdem. Denn wer jetzt wie gewohnt weitermacht, riskiert Probleme mit dem Kreislauf oder gar einen Hitzschlag. Die wichtigsten Tipps für Diabetiker:
Wenn Sie Sport treiben, dann sehr früh morgens oder in den Abendstunden. Direkt nach einem Gewitter ist es oft kühler. Die Luft ist darüber hinaus rein – alles gute Voraussetzungen für Bewegung. Wenn Sie sich von A nach B bewegen, sollten Sie lieber laufen, statt mit dem Auto zu fahren – es sei denn, es ist klimatisiert. Denn 27 Grad Celsius im Innenraum reichen aus, um die Unfallzahlen im Schnitt um sechs Prozent ansteigen zu lassen.
Quelle: Neue Apotheken Illustrierte, 1.8.2010
Foto: © skyfotostock – Fotolia.com