Schwindel: Wenn man die Balance verliert

Eine Frau erleidet am Arbeitsplatz einen Burnout

Gleichgewichtsstörungen haben Schwindel erregende Ursachen. 38 % der Bundesbürger leiden unter geringem, mittlerem oder starkem Schwindel. Frauen trifft dies häufiger als Männer und bei 8 % ist der Schwindel auf eine Erkrankung zurückzuführen.

Schwindel geht mit einer unangenehmen Verzerrung der Raum- und Bewegungswahrnehmung einher. Es handelt sich um keine Krankheit, sondern um ein Symptom mit zahlreichen Ursachen. Neben Kopfschmerzen ist Schwindel das häufigste neurologische Symptom. Es ist durch eine gestörte Wahrnehmung verschiedener Sinne gekennzeichnet und ruft Gleichgewichtsstörungen hervor.

Eine Seefahrt, die ist reizend

Bei einer ungewohnten Sinnesreizung erhält das Gehirn aus verschiedenen Sinnessystemen widersprüchliche Informationen über die Lage und Bewegung des Körpers. Das verursacht einen physiologischen Reizschwindel. Dies trifft z. B. auf die Reisekrankheit (See-, Autoreisekrankheit) zu. Daneben zählt der Höhenschwindel zum Reizschwindel.

Davon unterscheidet sich der sog. „Läsionsschwindel“. Er entsteht durch eine krankhafte Störung der Funktion von Sinnesorganen, vor allem des Gleichgewichtsorganes. Zu den möglichen Ursachen gehören Entzündungen, Tumore, Durchblutungsstörungen, Epilepsie, Multiple Sklerose oder Erkrankungen wie Morbus Menière.

Diese Erkrankung tritt vor allem zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr auf. Sie äußert sich durch 10- bis 20-minütige oder stundenlange Schwindelattacken mit Fallneigung, Schweißbildung, Übelkeit und Erbrechen. Meistens nimmt diese Erkrankung einen günstigen Verlauf. In ungünstigen Fällen entwickeln sich Schwerhörigkeit und Tinnitus (Ohrgeräusch).

Im Alter schwindeln wir oft

Die häufigste Schwindelform bei Erwachsenen ist der Kopflage- und Lagerungsschwindel. Er tritt bevorzugt dann auftritt, wenn der Kopf auf die Seite gelegt wird und sich vor allem zwischen dem 60. und 80. Lebensjahr zeigt.

Er ist demnach eine typische Alterskrankheit. Nachts beim Herumdrehen im Bett oder beim Aufrichten leiden die Patienten unter kurz dauernden Schwindelanfällen.Übelkeit, Erbrechen und Angstgefühl begleiteten sie oft. Diese Erkrankung hält selten jahrelang an, sondern klingt im nach Wochen oder Monaten ab.

„Schwindler“ sehen schwarz

Schwindel, Benommenheit und Schwarzwerden vor den Augen können die Folge einer Mangeldurchblutung des Gehirns sein. Dies geht auf eine vorübergehende Kreislaufstörung zurück. Der Kreislaufschwindel als Folge eines Blutdruckabfalls ist durch Benommenheit, Verlangsamung oder Verwirrung gekennzeichnet.

Zusätzlich kommt es zu unscharfem Sehen, Ohrgeräuschen, Übelkeit und im Extremfall zu einer kurzen Ohnmacht. Schwindel kann seine Ursache auch in erhöhtem Blutdruck haben. Insbesondere bei älteren Menschen bilden Herzrhythmusstörungen auf Grund der ungleichmäßigen Durchblutung des Gehirns eine mögliche Ursache für Schwindelzustände.

Östlicher Schwung durch Sauerstoff

Ein hohes Alter macht keine Freude, belasten chronische Krankheiten den wohlverdienten Lebensabend. Mit zunehmendem Alter registrieren viele Menschen die ersten Verschleißerscheinungen: Die Leistungsfähigkeit des Stoffwechsels und das Immunsystem sind beeinträchtigt und Zivilisationsleiden wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Krebs nehmen zu. Es genügt ein Blick Richtung Osten: Dort sind Entspannungsübungen und Meditation Bestandteil der Kultur.

Untersuchungen belegen: Meditation wirkt biologisch verjüngend. Ein weiteres Beispiel liefert der Ginseng: Der Wurzelextrakt kommt im fernen Osten seit Jahrtausenden als Stärkungsmittel bei Ermüdungserscheinungen und zur Leistungssteigerung zum Einsatz. Er bringt frischen Sauerstoff in die „müden“ Zellen. Einige Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente kurbeln die Herzmuskulatur und das Immunsystem an. Internist Dr. med. Joachim Haist empfiehlt eine Kombination aus Ginsengextrakt und Multivitaminen.

Schonung ist ein Schwindel

Körperliche Aktivität ist mit zunehmenden Alter wichtig. Bei Menschen mit niedrigem Blutdruck fällt dieser in Belastungssituationen weiter ab. Wer sich zur Schonung hinlegt, verstärkt diese Kreislaufreaktionen. Wer auf Grund einer bestimmten Angst unter Schwindelattacken leidet und nach dem Aufstehen Anzeichen einer Kreislaufschwäche zeigt – wie Muskelzittern, Herzrasen oder Schwindel – sollte seine körperliche Leistungsfähigkeit schrittweise steigern.

Ein geeignetes Konditionstraining fördert die körperliche und die geistige Fitness sowie die Sauerstoffversorgung des Körpers. Isometrisches Muskeltraining sowie Ausdauersportarten aktivieren den Kreislauf und sichern die Sauerstoffversorgung. Schonung oder strenge Bettruhe schwächen vor allem ältere Menschen zusätzlich.

Alles im Lot

Bei der Behandlung von Schwindel haben sich physiotherapeutische Maßnahmen bewährt. Dabei provoziert der Therapeut Haltungsunsicherheiten. Das erfordert Korrekturbewegungen von Seiten des Patienten. Ziel der Therapie ist eine Verbesserung der Gleichgewichtsreaktion. Daneben kommen Medikamente zum Einsatz, die sich zur Behandlung von Bewegungskrankheiten (Seekrankheit) eignen.

Foto: © pathdoc – fotolia.com