Ihre Gefäße brauchen Pflege. Denn sind sie erst einmal verkalkt, lässt sich das kaum noch reparieren. Natürliche Schutzfaktoren beugen der Arteriosklerose vor – und verringern so das Risiko für Infarkt und Schlaganfall.
Unser Blut fließt beständig im Kreis: Vom Herzen in die Arterien, von den Arterien in die Venen, durch die Venen zurück zum Herzen. Das Zentralorgan pumpt alle 60 Sekunden die gesamte Blutmenge durch den Körper – fünf Liter pro Minute, 7.000 Liter am Tag.
Harvey entdeckte das Gefäßsystem
Dieser Kreislauf wurde im 17. Jahrhundert von William Harvey entdeckt. Der Hofmedikus des englischen Königs Charles I. beschrieb als Erster das Gefäßsystem des Menschen und die zentrale Funktion des Herzens.
Wie verzweigt das System der Adern und Äderchen ist, ahnte William Harvey allerdings noch nicht – denn es gab kein Mikroskop, mit dem er die feinen und feinsten Arterien hätte entdecken können. Den kleinsten Durchmesser haben die Lungenkapillaren: Er beträgt nur 0,007 Millimeter. Viele Gefäße in Herz und Hirn sind kaum größer – schon ein Staubkorn würde genügen, um sie zu verstopfen.
Dass das Blut durch diese engen Schläuchlein viele Jahre lang ungehindert fließen kann, ist erstaunlich. Das Geheimnis liegt in einer hauchdünnen Zellschicht an der Gefäßinnenwand – sie ist sozusagen spiegelglatt. Aber auch empfindlich: Kommt es hier zu kleinen Verletzungen oder Rissen, können sich Blutbestandteile ablagern und eine Plaque bilden; die Verkalkung beginnt.
Reduzieren Sie das Risiko
Ernste Kreislauferkrankungen wie Infarkt, Schlaganfall, Herzschwäche, Durchblutungsstörungen im Bein oder auch Erektionsprobleme sind fast immer die Folge einer fortgeschrittenen Arteriosklerose. Wer gesund bleiben will, muss also seine Gefäße pflegen – um eine Verkalkung von vornherein zu vermeiden. Was aber können Sie für Ihre Adern tun? Die Antwort ist einfach: Risikofaktoren abbauen, Schutzfaktoren aufbauen.
Risikofaktor Nummer Eins ist hoher Blutdruck. Er tut zwar nicht weh, aber wer ihn ignoriert, lebt gefährlich. Denn unerkannter oder unbehandelter Bluthochdruck erhöht das Infarktrisiko erheblich! Jeder zweite Betroffene weiß aber noch gar nichts von seiner Erkrankung, denn sie verursacht nur selten Beschwerden. Wer vorbeugen will, sollte also seine Blutdruckwerte kennen.
Lernen Sie Ihre Werte kennen
Risikofaktor Nummer Zwei: Cholesterin. Besonders bei Männern über 35 besteht ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Cholesterinspiegel und Infarktrisiko. Für Frauen vor den Wechseljahren gilt das zwar nicht – aber ihr Risiko steigt nach der Menopause, wenn die schützenden Östrogene fehlen. Auch über Ihre Blutfettwerte sollten Sie also Bescheid wissen!
Risikofaktor Nummer Drei: Rauchen. Der blaue Dunst schädigt die Arterien in hohem Masse. Bestimmte Komponenten des Zigarettenqualms greifen die Gefäßinnenwände so an, dass schon bald eine verengende Plaque entstehen kann.
Risikofaktor Nummer Vier: Übergewicht. Mit jedem Anstieg des Körpergewichts um zehn Prozent steigt das Infarktrisiko um etwa 20 Prozent. Risikofaktor Nummer Fünf: Stress. Ständige Hektik und permanenter Druck belasten nicht nur die Seele, sondern auch den Kreislauf.
Demenz durch Verkalkung
Stockt der Blutfluss, wird es ernst. Je nachdem, welche Adern verkalken, sind unterschiedliche Organe und Gewebe gefährdet: Ablagerungen in den Kranzgefäßen des Herzens beeinträchtigen die Pumpfunktion. Dies kann zu Herzschwäche, Angina pectoris und schließlich zum Infarkt führen.
Falls Arterien in den Beinen verstopfen, kommt es zur so genannten Schaufensterkrankheit: Beim Laufen entstehen auf Grund des Sauerstoffmangels so starke Schmerzen, dass die Betroffenen immer wieder stehen bleiben müssen.
Sind die Schlagadern im Hals verengt, wird das Gehirn schlechter mit Sauerstoff versorgt. Damit drohen Müdigkeit, Konzentrationsschwächen und Kopfschmerzen – und es besteht erhöhte Schlaganfallgefahr. Verkalken Blutgefäße im Gehirn, können Geist und Gedächtnis bis zur Demenz beeinträchtigt werden.
Nutzen Sie die Schutzfaktoren
So weit muss es nicht kommen. Minimieren Sie die Risiken – und nutzen Sie die natürlichen Schutzfaktoren: Vor allem durch Bewegung können Sie die Durchblutung entscheidend verbessern. Körperliche Aktivität erweitert und entspannt die Gefäße, senkt Blutdruck, Cholesterinwerte und Zuckerspiegel, verbraucht Kalorien und wirkt so dem Übergewicht entgegen. Außerdem trainieren Ausdauersportarten wie Radfahren, Walking, Wandern oder Schwimmen das Herz.
Auch eine gesunde Ernährung trägt wesentlich zur Kreislaufstärke bei. So erleiden die Menschen in den Mittelmeerländern wesentlich seltener einen Herzinfarkt als Nordeuropäer. Typisch für die mediterrane Küche sind der tägliche Verzehr von frischem Obst, Gemüse und Salat, ein relativ hoher Anteil an Kohlenhydraten (Nudeln und Hülsenfrüchte), viel pflanzliches Öl und viel Fisch.
Naturkraft für die Adern
Die Schutzwirkung gesunder Nahrungsmittel beruht zu einem großen Teil auf ihrem Gehalt an bestimmten Vitalstoffen. So verringern die Vitamine A, C und E das Kreislaufrisiko, indem sie freie Radikale aus dem Blut abfangen. Die aggressiven Moleküle können die Zellen der Gefäßwand beschädigen und so eine Verkalkung begünstigen. Auch das Vitamin Folsäure wirkt vorbeugend, da es schädliches Homocystein neutralisiert.
In der Apotheke erhalten Sie außerdem weitere Naturpräparate, die in der Lage sind, die Geschmeidigkeit der Gefäße zu bewahren. So senkt Knoblauch erhöhte Blutfettwerte und wirkt günstig auf den Blutdruck. Die Durchblutung lässt sich außerdem mit Ginkgo günstig beeinflussen. Standardisierte Extrakte können die Fließfähigkeit des Blutes verbessern. Omega-3-Fettsäuren senken den Cholesterinspiegel und verbessern den Blutfluss.
Sie kommen in Meeresfischen wie Lachs, Hering oder Makrele vor, können dem Körper aber auch in Form der pflanzlichen Alpha-Linolensäure zugeführt werden. Hochwertige Kapseln aus der Apotheke enthalten konzentrierte Extrakte aus tierischen oder pflanzlichen Omega-3-Fettsäuren, deren günstige Wirkung auf die Blutfettwerte wissenschaftlich erwiesen ist.
Ist das Herz bereits durch eine beginnende Arteriosklerose geschwächt, können potente Heilpflanzen helfen. So zählt zum Beispiel Weißdorn zu den am besten untersuchten Herzstärkern: Er steigert die Pumpkraft und sorgt gleichzeitig für eine bessere Durchblutung der Kranzgefäße.
Quelle: Ratgeber aus Ihrer Apotheke
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Foto Artikel: ABDA