Schutzimpfungen sind auch bei Menschen im mittleren und höheren Lebensalter wichtig, weil die Immunabwehr mit den Jahren nachlässt und sie durch chronische Erkrankungen sehr anfällig für Infektionen sind.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält das Risiko einer weltweiten Grippewelle derzeit für so hoch wie lange nicht mehr. Eine letzte Influenza- Pandemie, die Hongkong- Grippe mit verheerenden Folgen, gab es vor 38 Jahren – normalerweise treten solche Pandemien alle 20 bis 30 Jahre auf.
Also ist es nur eine Frage der Zeit, wann das Grippevirus wieder um sich greifen wird. Bei der Influenza geht alles sehr schnell: Plötzlich und unerwartet fühlt man sich schwer krank, hat hohes Fieber, Kopf-, Glieder- und Muskelschmerzen. Dazu gesellen sich Husten und Beschwerden der Atemwege. Häufigste Komplikationen der Virusgrippe sind Lungenentzündungen. Meistens handelt es sich um Bakterien wie Pneumokokken, die sich auf den bereits vorgeschädigten Atemwegen ansiedeln und Lungenentzündungen auslösen.
Wer ist besonders gefährdet?
Menschen, die das 60. Lebensjahr überschritten haben sowie Menschen, die unter chronischen Erkrankungen leiden. Dazu gehören Personen, die Atemwegs- und Lungenerkrankungen, chronische Nierenerkrankungen, Herz-Kreislauferkrankungen. Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus sowie Immundefekte haben.
Schutzbedürftig sind außerdem all jene, die täglich mit vielen Menschen in Kontakt kommen. Die wirksamste Möglichkeit, sich vor Influenza zu schützen, ist die vorbeugende Impfung – am besten jetzt, bevor die Grippe- Saison begonnen hat.
Pneumokokken
Wer sich gegen die Influenza impfen lässt, sollte auch gleichzeitig eine Pneumokokken-Schutzimpfung ins Auge fassen. So haben Sie den besten Schutz vor einer gefährlichen Lungenentzündung, Bronchitis, Hirnhautentzündungen und Nasennebenhöhlenentzündungen. Eine einzige Pneumokokken- Impfung genügt, um sich 6 Jahre lang vor der Erkrankung zu schützen.
Tetanus
Der Tetanus oder Wundstarrkrampf ist eine ständige Gefahr für jeden, der nicht geimpft ist. Denn die Erreger lauern überall: Sie sitzen in Staub, Erde, Schmutz und warten auf ihre Chance. Schon durch kleinste Hautverletzungen können sie in den Organismus eindringen.
Bei über zwei Drittel der an Wundstarrkrampf Erkrankten blieb die Eintrittspforte der Tetanus- Sporen in den Körper unbekannt. Schon Bagatellverletzungen wie Kratzer, Schürfoder Schnittwunden, die nicht behandlungsbedürftig erschienen, genügen den Winzlingen, um sich in den Körper einzuschmuggeln.
Zwei Drittel aller Rentner ohne Impfschutz
Die statistischen Zahlen alarmieren die Fachwelt: Allein in Deutschland sind über 95 Prozent der an Tetanus Erkrankten älter als 60 Jahre! Die Grün de dafür: Die letzte Impfung liegt schon zu lange zurück, und es ist kein wirksamer Schutz mehr vorhanden. Die Abwehrkräfte älterer Menschen sind schwächer, besonders, wenn altersbedingte Erkrankungen hinzukommen.
Kinderlähmung
Der Name dieser Krankheit ist irreführend. Nicht nur Kinder, auch Erwachsene können an der Poliomyelitis oder Polio, wie sie genannt wird, erkranken, wenn die notwendigen Auffrischimpfungen versäumt wurden. Die Viren befallen das Zentralnervensystem und führen dann zu den gefürchteten Lähmungen.
Diphtherie
Kinder sind durch eine Dreimal- Impfung ausreichend geschützt. Später muss der Impfschutz alle acht bis zehn Jahre aufgefrischt werden. Wer keine Auffrisch-Impfungen erhalten hat, lebt gefährlich. Immerhin sind über zwei Drittel der an Diphtherie-Erkrankten Erwachsene, deren Abwehr durch chronische Erkrankungen und das Alter geschwächt ist.
Die letzte Impfung liegt schon zu lange zurück, und es ist kein wirksamer Schutz mehr vorhanden. Die Abwehrkräfte älterer Menschen sind schwächer, besonders, wenn altersbedingte Erkrankungen hinzukommen.
Impfen beim Gynäkologen
Gynäkologen sind immer mehr gefragt, was das Impfen angeht. Sie sind nicht nur Fachärzte, sondern in vielen Fällen auch „Hausärzte“ ihrer Patientinnen und daher auch für den Impfschutz mitverantwortlich. Mit der HPV-Impfung, die in der nächsten Zeit zugelassen wird, steht eine wichtige Impfung zur Verfügung, die vor Gebärmutterhalskrebs schützen wird. Fragen Sie in Ihrer Praxis nach.
Tipp: Und wie sieht es mit Ihrem ganz persönlichen Impfschutz aus? Am besten kontrollieren Sie gleich einmal die Eintragungen in Ihrem Impfausweis und sprechen mit Ihrem Arzt und Apotheker.
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