Löwenzahn, gemeiner

Verschiedene Heilpflanzen und eine daraus gewonnene Tinktur

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Der bis zu 50 cm hohe, kahle oder schwach behaarte, ausdauernde Löwenzahn gehört zur Familie der Korbblütler. Die rübenartige, fleischige, bis fingerdicke, außen schwarzbraune, innen milchig-weiße Pfahlwurzel ist am Wurzelhals schwach wollig behaart.

Aus dieser wächst eine Blattrosette mit tief gezähnten, länglich-lanzettlichen, meist mehr oder weniger tief eingeschnittenen, bis tief fiederspaltigen Laubblättern, deren dreieckige Abschnitte ganzrandig oder gezähnt sind. Die Blütenköpfe stehen einzeln an einem langen, blattlosen Stiel.

Der Hüllkelch besteht aus zahlreichen, krautigen, grünen bis schwärzlichen Hüllblättchen. Die äußeren Hüllschuppen sind kurz und abstehend, die inneren länger, schmal und anliegend. Die leuchtendgelben Blüten sind alle zungenförmig. Die Zungen sind schmal und vorne fünfzähnig. Die spindelförmigen, im oberen Teil reichlich warzig bis höckerigen, hellbraunen, langgeschnäbelten Früchte besitzen einen aus fiedrigbehaarten Strahlen bestehenden, schirmförmigen Pappus. Die ganze Pflanze enthält einen kautschukähnlichen Milchsaft.

  • Blütezeit: April bis September
  • Sammelgut: ganze Pflanze mit Wurzel
  • Sammelzeit: ganze Pflanze von März bis Mai; Wurzel von September bis Oktober

Anwendung

Anwendungsgebiete: Appetitlosigkeit, dyspeptischen (Verdauungs-) Beschwerden wie Völlegefühl oder Blähungen.

Dosierung (soweit nicht anders verordnet):

  • 3 x täglich 4-10 g Droge, 3 x täglich 4-10 ml Liquidextrakt 1:1 in 25 %igem Alkohol
  • Art der Anwendung: Zerkleinerte Droge für Teeaufgüsse sowie flüssige Darreichungsformen zur Einnahme.
  • Dauer der Anwendung: Nicht eingeschränkt.

Literatur

  • Bundesanzeiger
  • Inge Lindt „Naturheilkunde“ ; Buch und Zeit Verlags GMBH Köln
  • Braun, Frohne „Heilpflanzenlexikon“, 6.Auflage ; Gustav Fischer Verlag
  • Dörfler, Roselt „Unsere Heilpflanzen“ ; Frankh Verlag Stuttgart
  • Dieter Podlech „GU-Naturführer – Heilpflanzen“ ; Gräfe und Unzer Verlag

Lateinische und sonstige Namen

  • Kuhblume
  • Kettenblume
  • Pusteblume
  • Hundeblume
  • Milchstöck
  • Kuckucksblom
  • Lichtblom
  • Lampe
  • Bimbaum
  • Bumbansbüsch

Nebenwirkung

Verschluss der Gallenwege, Gallenblasenempyem (Eiteransammlung in der Gallenblase); Ileus (Verengung oder Verschluß eines Darmabschnittes). Bei Gallensteinleiden nur nach Rücksprache mit einem Arzt anzuwenden. Nach Kontakt mit dem Milchsaft wurden selten Kontaktallergien, bedingt durch Sesquiterpenlaktone, beobachtet.

Präparate

  • Somara N Heilkräuterarznei (Folkerts GMBH)
  • Bad Heilbrunner Blutreinigungstee N
  • Quieta Arzneitee Gallentee
  • Quieta Arzneitee Blutreinigungstee S
  • Kneipp Löwenzahn Pflanzensaft

Vorkommen

  • Herkunft: gemäßigtes Eurasien
  • Standort: Fettwiesen, Fettweiden, Äcker, Dünen, Ruderalstellen, Wege, Raine, Schuttabladeplätze, Gärten

Wirkstoffe

Löwenzahnkraut, bestehend aus den frischen oder getrockneten oberirdischen Teilen von Taraxacum officinale, sowie dessen Zubereitungen in wirksamer Dosierung. Die Droge enthält Bitterstoffe.

Wirkung

Die Droge ist schwach diuretisch (harntreibend) und steigert die Sekretion der Verdauungsdrüsen. Bei intravenöser Injektion von Löwenzahnextrakten wird die Gallensekretion deutlich vermehrt.

Heilpflanzen-Lexikon: Buchstabe L