Wie fit ist Ihr Immunsystem? – Unterstützung für die Abwehrkräfte

Ein junges Paar beim Kneipp'schen Wassertreten

Noch bevor die erste Erkältungswelle rollt, sollten Sie es tun: Ihre Abwehr systematisch auf Trab bringen, damit angriffslustige Viren keine Chance haben. Sie nennen sich „Pinguine“ oder „Eisbären“, jene mutigen Zeitgenossen, die sich bei Temperaturen um den Gefrierpunkt in die Elbe oder Ostsee stürzen. Hier genießen die unerschrockenen Winterschwimmer ein minutenlanges Bad im eiskalten Wasser.

Zugegeben: Das frostige Vergnügen ist bestimmt nicht jedermanns Sache, doch das Immunsystem gesunder Zeitgenossen hat seine Freude an dem Extremsport. Denn bekannt ist, dass Kalt-Warm-Reize die Durchblutung der Haut kräftig ankurbeln, die Gefäße trainieren und somit die Abwehrkräfte stärken. Folge: Von Erkältungen bleiben viele überzeugte Eisschwimmer weitgehend verschont.

Temperaturreize machen fit

Natürlich muss sich niemand bei Null Grad ins Wasser begeben, um seine Abwehrkräfte zu stärken. Es geht auch ein wenig sanfter: Tägliches Wechselduschen, das immer mit einem Kaltschauer endet, und Kneipp’sche Wassergüsse sind ebenfalls bewährte Methoden, um den Organismus abzuhärten. Einen ähnlichen Effekt haben übrigens auch regelmäßige Saunabesuche.

Sind Haut und Schleimhäute gut durchblutet, haben Erkältungsviren es viel schwerer, in den Körper einzudringen. Denn die Schleimhaut, die die gesamten Atemwege auskleidet, bildet eine erste Barriere gegen die Krankheitserreger. Wenn es den Angreifern hingegen gelingt, diese Schutzschicht des Körpers zu überlisten, ist der Schnupfen nicht mehr weit.

Der Grund: In den Zellen der Atemwegsschleimhaut geben die Viren richtig Gas und vermehren sich in Windeseile. Jetzt ist das Immunsystem gefordert, dessen Zellen sich über die Krankheitserreger hermachen und sie zerstören. Zunächst machen sich die so genannten Fresszellen der unspezifischen Abwehr auf den Weg, um die ungebetenen Gäste regelrecht zu verschlingen. Hilfe bekommen sie von den zahlreichen Zellen der spezifischen Abwehr.

Hilfe aus der Natur

Damit das Immunsystem prompt, schnell und richtig reagieren kann, muss es natürlich in Bestform sein. Um seine Leistungsfähigkeit und Reaktionsbereitschaft gerade zu Beginn der Erkältungssaison anzukurbeln, haben sich eine Reihe von so genannten Immunstimulanzien bewährt. Hinter diesem klangvollen Namen verbergen sich pflanzliche Arzneimittel aus der Apotheke, die über einen begrenzten Zeitraum vorbeugend regelmäßig eingenommen werden können.

Der wohl bekannteste Vertreter seiner Art ist der rote Sonnenhut (Echinacea purpurea), der schon von den Indianern bei fieberhaften Erkrankungen geschätzt wurde. Die ursprünglich aus Amerika stammende Pflanze mit ihren purpurfarbenen Blüten wird heute auch bei uns kultiviert. Ein Extrakt aus rotem Sonnenhut stimuliert die unspezifische Immunabwehr, Anzahl und Aktivität der Fresszellen werden erhöht.

In pflanzlichen Arzneimitteln wird die Heilpflanze auch mit anderen immunstimulierenden Kräutern wie wildem Indigo (Baptisia) und Lebensbaum (Thuja) kombiniert. Über eine ähnliche Wirkweise wie der rote Sonnenhut verfügen auch die Taigawurzel (Eleuther coccus senticosus) und die Wurzel der südafrikanischen Kapland-Pelargonie. Gut zu wissen: Viele immunstimulierende Tropfen, Säfte und Tabletten zeigen auch Wirkung, wenn die Nase bereits kribbelt und der Hals kratzt. Denn rechtzeitig eingenommen, können ihre Wirkstoffe den Erkältungsverlauf abschwächen.

Vitalstoffe machen mobil

Stabilisierend aufs Immunsystem wirken neben speziellen Pflanzenextrakten auch bestimmte Vitamine und Mineralstoffe, die wir mit der täglichen Nahrung aufnehmen müssen. Eine wichtige Rolle spielen vor allem die Vitamine C und E, die so genannte freie Radikale abfangen können. Freie Radikale sind aggressive Sauerstoffverbindungen,die zu Zellschädigungen führen und somit das Immunsystem schwächen.

Ein weiterer unverzichtbarer Helfer ist das Spurenelement Zink, das unentbehrlicher Bestandteil von über 300 Enzymen und an fast allen Stoffwechselprozessen beteiligt ist. Bei der Bildung von Antikörpern spielt es eine herausragende Rolle. Kein Wunder, dass Menschen mit Zinkmangel besonders häufig von Erkältungen geplagt werden. Um das Immunsystem auf Vordermann zu bringen, kann es sinnvoll sein, die tägliche Nahrung durch ausreichend hoch dosierte Vitamin- und Mineralstoffpräparate zu ergänzen. Lassen Sie sich in Ihrer Apotheke beraten!

Darüber freut sich das Immunsystem

  • Gesunde, ausgewogene Kost: Essen Sie möglichst fünfmal täglich Obst und Gemüse, greifen Sie bei Vollkorn- und Milchprodukten reichlich zu und bringen Sie zweimal pro Woche Fisch auf den Tisch. Auch Fleisch in Maßen sollte nicht fehlen, versorgt es den Körper doch mit vielen wichtigen Vitalstoffen wie Eisen und Zink. Ebenfalls wichtig: Trinken Sie mindestens eineinhalb bis zwei Liter am Tag.
  • Bewegung – am besten an der frischen Luft. Machen Sie jeden Tag einen langen Spaziergang und treiben Sie mehrmals pro Woche Sport. Fitmacher fürs Immunsystem sind beispielsweise Radfahren, Walken, Wandern und Schwimmen. Wichtig: Bewegung in der freien Natur ist keine Frage guten Wetters, sondern bei wirklich jeder Witterung möglich! Atmungsaktive Kleidung und gutes Schuhwerk sind natürlich unerlässlich.
  • Über den Verzicht auf Zigaretten. Denn Nikotin schwächt das Immunsystem nachhaltig.
  • Über stressfreie Zeiten, ausreichende Erholungs- und Entspannungsphasen sowie viel Schlaf.

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